Architekturmodelle für Japans verlorene Dörfer
Mit 34 Dörfern und Städten im Kleinformat gedenkt ein japanisches Architekturbüro der Opfer der Tsunamis und der Erdbeben, die im März 2011 Japans Ostküste verwüsteten. Die Modelle sind aber mehr als „nur“ Nachbildungen. Sie erzählen auch die Geschichten der Menschen, deren Zuhause zerstört wurde.
Quelle: zvg
Die bunten Flaggen erzählen von den Erinnerungen der einstigen Bewohner der zerstörten Orte.
Zwei Jahre ist es her, seit die japanische Ostküste von einem Erdbeben und in der Folge von Tsunamis heimgesucht wurde. Unzählige Bauten wurden dabei in Trümmer gelegt, einige Ortschaften machten die riesigen Flutwellen innert weniger Momente gar ganz dem Erdboden gleich.
Die Architekten des japanischen Büros Architects Treehouse gedenken auf besondere Weise dieser Katastrophe und ihrer Opfer. In Zusammenarbeit mit dem Tsukihashi Laboratory der Universität Kobe haben sie das „Lost Homes“-Projekt ins Leben gerufen: Seit 2011 bauen sie die zerstörten Gebiete als Modelle im Massstab 1:500 nach, gemeinsam mit Freiwilligen – bisher haben sich insgesamt 500 Studenten von 24 Universitäten beteiligt. So sind 34 Ortschaften im Miniformat zustande gekommen, die mittlerweile in ganz Japan ausgestellt worden sind. Parallel dazu veranstalteten die Architekten Workshops in den von der Katastrophe betroffenen Regionen: Die Bewohner wurden eingeladen, sich die Modelle anzuschauen, von ihrem früheren Zuhause zu erzählen und damit die Modelle zu vervollständigen: „Sie erzählten uns von ihren Erinnerungen, beispielsweise persönlichen Erfahrungen, besonderen Anlässen im Ort, Strassenszenen – alles mögliche“, erklären die Architekten. „Wir haben ihre Berichte auf kleine Flaggen geschrieben und damit die entsprechenden Plätze markiert.“ (mai)