Altholz: Zweites Leben als Baumaterial
Üblicherweise wird Altholz zu Spanplatten oder Brennmaterial verarbeitet. Das EU-Projekt „CaReWood“ will dies ändern: Es hat zum Ziel, Altholz mehrfach wiederzuverwerten, etwa im Haus- oder Möbelbau. Weil Altholz aber oft mit Holzschutzmitteln oder schwermetallhaltigen Farben behandelt worden ist, müssen solche Rückstände vor der erneuten Verwendung entfernt werden. Forscher des deutschen Fraunhofer Instituts haben herausgefunden, wie sich grosse Gebrauchtholzstücke ohne Qualitätsverlust rezyklieren lassen.
Quelle: Fraunhofer WKI, Peter Meinlschmidt
Bei der längsten Teakholzbrücke der Welt sollen Teile der mehr als 150 Jahre alten Stämme ausgetauscht werden.
„Das Holz soll nicht gleich im ersten Schritt zum Beispiel für Spanplatten zerkleinert werden“, sagt Peter Meinlschmidt, Wissenschafter am Fraunhofer-Institut für Holzforschung WKI, der an dem Projekt mitwirkte. Seine Aufgabe und die seiner Kollegen war es, Messtechniken zu finden, mit denen sich PVC-, DDT- oder PCB-Rückstände im Holz feststellen lassen, und effiziente Verfahren zu etablieren, mit denen das Holz von Kontaminierungen befreit werden kann. Denn laut Meinlschmidt fallen beim Gebäuderückbau grosse Mengen Bauholz in hervorragender Qualität an, ein hoher Anteil ist jedoch behandelt worden und enthält daher Schadstoffe.
Ob Hölzer belastet, wie tief die Verunreinigungen sitzen und wieviel Schichten abgetragen werden müssen, stellten die Forscher mittels Röntgenfluoreszenz, LIBS (Laser Induced Breakdown Spectroscopy), GC-Faims-Technik (Gas Chromatography-Field Asymmetric Ion Mobility Spectrometry) und Nahinfrarotspektroskopie fest.
Gebürstet, sandgestrahlt und gehobelt
Danach wurden die kontaminierten Bereiche des Holzes gereinigt. Und zwar auf unterschiedlichste Weise, mittels bürsten, sandstrahlen, sägen oder hobeln. Forschungsobjekte waren in diesem Fall Paletten und ausgediente Fensterrahmen. Das Ergebnis der Untersuchungen: „Wenn man die Deckschichten wenige Millimeter tief abtrennt, so ist das ausreichend“, erklärt Meinlschmidt. „Unabhängig von der Holzart und unabhängig davon, ob Holzschutzmittel, Kunststoffe oder Lacke eingesetzt worden sind, ist das Holz dann frei von unerwünschten Stoffen.“
„Für den Upcyling-Gedanken spricht auch, dass Altholz qualitativ häufig von besserer Qualität ist“, so Meinlschmidt. Und es verfüge über bessere mechanischen Stabilitäten ist, weil Baumbestände früher langsamer gewachsen seien als in den letzten Jahrzehnten angepflanzte Wälder.
Die Idee hinter dem Projekt konnten die Wissenschafter übrigens bereits in Myanmar realisieren: Dort unterstützten sue Restauratoren beim Recyceln der weltweit längsten Teakholz-Brücke, der U-Bein-Brücke. Ihre tragenden Balken werden zurzeit ersetzt. Dennoch bleiben die alten, teils zehn Meter langen Stämme im Ganzen erhalten. Sie bekommen ein neues Leben als Handgeländer oder Sitzbänken der 1,2 Kilometer langen Konstruktion. (mai/mgt)