Altendorf: Etzelwerk wird schrittweise erneuert
Die SBB modernisiert das 80-jährige Etzelwerk in Altendorf SZ in Etappen. Die Kosten belaufen sich auf rund 141 Millionen Franken, erste Erneuerungsarbeiten sind ab 2025 geplant.
Quelle: Manuela Talenta
Das Etzelwerk wird schrittweise erneuert.
Mit der schrittweisen Erneuerung bleibe das Wasserkraftwerk von heute bestehen, wie die SBB in einer Mitteilung schreibt. Alle Anlageteile könnten zudem voll genutzt werden, bis sie ersetzt werden müssen, wenn das Ende ihrer Lebensdauer erreicht wäre. Die Kapazität bleibe auch nach der Modernisierung unverändert bei 134 Megawatt. Damit könne die SBB die Bahnstromversorgung in der Grossregion Zürich auch künftig abdecken.
Ein zentrales Entscheidungskriterium bei der Wahl der Erneuerungsvariante war die Wirtschaftlichkeit. Mit Kosten von rund 141 Millionen Franken sei die schrittweise Erneuerung des Werks die kostengünstigste Variante, welche zwei bis drei Mal günstiger als andere untersuchte Ausbauvarianten wäre.
Vor rund zwei Jahren standen nämlich noch verschiedene Varianten im Raum. Die erste 250-Megawatt-Variante verfolgte einen grösser dimensionierten Druckstollen, mit welchem bei drohender Hochwassergefahr mehr Wasser aus dem Sihl- in den Zürichsee hätte übergeleitet werden können. Jedoch entschied man sich dann für die jetzige zweite Variante, welche eine Erneuerung des Etzelwerks ohne Kapazitätssteigerung vorsieht. Mit lediglich einer neuen Druckleitung war bereits damals klar, dass diese Möglichkeit deutlich weniger kosten würde.
Die ersten Erneuerungsarbeiten an der Druckleitung und den Maschinen in Altendorf SZ sind ab 2025 geplant. Auf die Sihlseeregion habe die Kraftwerksanierung keinen Einfluss, heisst es weiter. Die Seespiegelschwankungen bewegten sich im heutigen Rahmen und die Anlagen beim Sihlsee blieben unverändert.
Konzessionsverhandlungen laufen
In einem nächsten Schritt arbeitet die SBB das Projekt weiter aus, um bis voraussichtlich Ende 2018 das Konzessionsdossier bei den Konzessionsgebern – den Kantonen Schwyz, Zürich und Zug sowie die Bezirke Einsiedeln und Höfe – zur Bewilligung einreichen zu können.
Noch immer wird über eine neue Konzession für das Wasserkraftwerk verhandelt, die spätestens nach Ablauf der Übergangskonzession Ende 2022 in Kraft treten soll. Im Gegensatz zu anderen Kraftwerken, bei denen es in der Regel nur einen Konzessionsgeber gibt, sind es beim Etzelwerk ganze Fünf. Die Einigung und Verhandlung über eine neue Konzession gestalten sich demnach schwierig. 2007 hatten die Kantone erstmals bekannt gegeben, den Konzessionsvertrag mit der SBB auslaufen zu lassen. Sie begründeten dies mit dem öffentlichen Interesse. Das Bundesgericht entschied aber, dass das Etzelwerk auch nach dem Auslaufen der Konzession 2017 der SBB gehören werde und nicht an die Kantone übergehe.
Damit die SBB und die Konzessionsgeber ohne Zeitdruck über die künftige Stromproduktion im Etzelwerk verhandeln können, läuft nun von Mai 2017 bis 2022 eine Übergangskonzession.
Unterwerk in Altendorf wird umgebaut
Unabhängig von der Erneuerung des Etzelwerks plant die SBB zudem den Umbau ihres Unterwerks in Altendorf SZ. Dieses wandelt die vom Wasserkraftwerk produzierte Hochspannung (132'000 Volt) in Fahrleitungsspannung (15'00 Volt) um und speist diesen Bahnstrom in die Fahrleitung ein.
Mit dem Umbau ersetzt die SBB die grosse Freiluftschaltanlage durch eine Innenraumschaltanlage in einem neuen Gebäude. Dies erhöhe die Betriebssicherheit, da keine Tiere wie Marder oder Krähen die Anlagen lahmlegen könnten, heisst es weiter. Der Umbau des Unterwerks beginne nach Abschluss des Baugenehmigungsverfahrens voraussichtlich Mitte 2019. (sda/pb)