16:19 BAUBRANCHE

Alpiq legt Wasserkraft auf Eis

Teaserbild-Quelle: StockSnap, Pixabay, gemeinfrei

Der Energiekonzern Alpiq legt den teilweisen Verkauf seines Wasserkraftportfolios auf Eis. Wie der Konzern mitteilt, konnten keine Käufer gefunden werden, die auch die Risiken mittragen wollten. Alpiq hofft nun auf die Politik.

Gletschereis, Symbolbild (StockSnap, Pixabay, gemeinfrei)

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Gletschereis, Symbolbild

Keine der in- und ausländischen Investoren seien bereit gewesen, die regulatorischen Unwägbarkeiten mitzutragen, erklärte Alpiq-Chefin Jasmin Staiblin vor den Medien in Olten. "Keiner war bereit, diese Risiken zu übernehmen und die Situation zu überbrücken, bis sich die Preise am mittleren und langen Ende wieder erholen." Nach Millionenverlustenhatte der Konzern im März 2016 angekündigt, man wolle bis zu 49 Prozent am Wasserkraftporfolio an Investoren verkaufen. Den teilweisen Verkauf hatte Alpiq vom Preis, den vertraglichen Konditionen sowie von der Transaktionssicherheit abhängig gemacht. Diese drei Kriterien seien nicht erfüllt worden, hiess es. Als weiteren Stein im Weg wurden die politischen Diskussionen angeführt. Die Politik habe jedoch erkannt, dass die Wasserkraft defizitär sei, hielt Staiblin fest. Dies zeige, dass die Fakten rational angesehen würden. Der Ball liege bei der Politik, heisst es bei Alpiq. Es gebe die Erkenntnis, dass für die Wasserkraft eine "Übergangslösung" notwendig sei, sagte die Alpiq-Chefin. So könne die Wasserkraft im Markt wirtschaftlich betrieben werden. Man sei im konstruktiven Dialog und zeige die Situation transparent auf. Konkrete Forderungen stelle Staiblin nicht.

Alpiq verkauft den produzierten Strom im teilliberalisierten Markt an der Strombörse. Zwölf weitere Schweizer Produzenten sind in der gleichen Situation. Allerdings decken die Verkaufserlöse die Produktionskosten nicht. Die Gestehungskosten der Wasserkraft liegen bei 6,5 Rappen pro Kilowattstunde (kWh), während die Grosshandelspreise unter 3,5 Rappen pro kWh liegen. Alpiq rechnet mit keiner baldigen Erholung der Terminpreise. Der Alpiq-Bereich "Generation Schweiz", in der die Wasserkraftanlagen und die beiden Beteiligungen an den AKW Leibstadt AG und Gösgen SO zusammengefasst sind, weist im ersten Halbjahr ein Defizit von 100 Millionen Franken aus.

Geschütztes Monopol

Alpiq-Chefin Staiblin sagte, die Wasserkraft im geschützten Monopol habe kein Problem. Es sind Produzenten, die den Strom direkt dem Endkunden zu den Gestehungskosten überwälzen können. "Im Markt ist die gesamte Schweizer Wasserkraft defizitär", betonte Staiblin. Das Defizit der Schweizer Wasserkraft betrage eine Milliarde Franken pro Jahr. Rund 60 Prozent der Wasserproduzenten seien im regulierten Markt. "Diese Situation ist absurd. Sie verzerrt den Markt", hielt sie fest. Das Schweizer Wasserkraftportfolio der Alpiq besteht aus zwölf Speicherkraftwerken, einem Pumpspeicherkraftwerk sowie aus fünf Flusskraftwerken. Diese Anlagen, an denen Alpiq beteiligt ist oder die sie vollständig bestitzt, befinden sich in den Kantonen Wallis, Graubünden, Waadt, Tessin und Solothurn. Es handelt etwa um die Speicherkraftwerke Grande Dixence, Engadin, Blenio oder Hinterrhein.

109 Millionen Verlust im ersten Halbjahr

Im ersten Halbjahr beträgt der Reinverlust von Alpiq 109 Millionen Franken. Im Vorjahr waren es noch 2 Millionen Franken gewesen. Werden Aufwendungen im Zusammenhang mit Schiedsgerichtverfahren, Rückstellungen, Verkäufen von Firmenteilen sowie weitere Sondereinflüsse herausgerechnet, beträgt der Verlust 5 Millionen Franken, nach einem Gewinn von 41 Millionen Franken im Vorjahr.

Alpiq bekommt unter anderem die Euro-Mindestkursaufhebung vom Januar 2015 zu spüren: Die Währungsabsicherungsgeschäfte, die vor dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) abgeschlossen wurden, laufen nun aus. Zudem drückt der ausserplanmässige Stillstand des Kernkraftwerks Leibstadt auf das Ergebnis. Für das erste Halbjahr 2017 sind das 30 Millionen Franken und 2016 waren es 42 Millionen, sodass für den gesamten Produktionsausfall wegen technischer Probleme 72 Millionen Franken aufliefen. (sda/mai)

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