15:54 BAUBRANCHE

Alpiq-Chefin sieht in der Stromversorgung eine Aufgabe der ganzen Bevölkerung

Teaserbild-Quelle: David Cerini, Unsplash

"Der Strom, der erzeugt wird, ist für uns alle in der Schweiz da", sagte Alpiq-CEO Antje Kanngiesser am Rande des Stromkongresses in Bern im Video-Interview (ganzes Video am Ende des Textes) gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Im Hinblick auf die Energieprojekte appellierte sie an die Solidarität in der Bevölkerung.

Zervreila-Staussee

Quelle: David Cerini, Unsplash

Der Zervreilasee in der Nähe von Vals ist einer der Stauseen der Alpiq.

Dreissig Jahre habe es keine grossen Vorhaben gegeben und die Fähigkeit sei verlorengegangen, für das Allgemeinwohl individuelle Einschnitte in Kauf zu nehmen, kritisierte die Chefin eines der grössten Schweizer Energieunternehmens. Es würden Projekte  bekämpft, es gebe Einsprachen und teils auch "die Erwartung, dass andere eher was machen sollen". Aber Energieversorgung sei eine breite Aufgabe der gesamten Bevölkerung, so Kanngiesser. Die Unternehmen müssten die Projekte  lancieren, und die Gesellschaft müsse diese wiederum "mit voller Akzeptanz" unterstützen.
 
Eine mögliche Strommangellage ist laut Kannengiesser derzeit für diesen Winter zwar kein Thema mehr. Denn die Speicher in Europa seien sehr gut gefüllt, und der Herbst sei sehr warm gewesen. Laut der Alpiq-Chefin erklärte, reicht es jetzt für die letzten drei Monate. Die "Wette auf das Wetter" sei in diesem Jahr also aufgegangen. 

Rascher Zubau von Winter-Energie gefragt

Allerdings verweist sie darauf, dass die Schweiz "einen strukturellen Mangel im Winter" hat. Deshalb braucht das Land gemäss Kannenberger rasch einen Zubau von "Winter-Energie" - das heisst, Wasserkraft, Windkraft, alpine Solaranlagen und Speicher. "Das hilft uns, durch den Winter zu kommen." Und der zweite Teil sei die Integration in den europäischen Strommarkt. 

Den Energie-Mantelerlass, mit dem die Energiewende stärker vorangetrieben werden soll, sieht sie als ein Schritt in die richtige Richtung. Das Parlament habe mit der Gesetzesvorlage einen sehr breiten Konsens erzielt. Ob die Massnahmen ausreichen werden, könne heute noch nicht beurteilt werden. 

Winterenergie und Speicherausbau entscheidend

Zu einer möglichen Aufhebung des AKW-Verbots meinte sie: Die Diskussion darüber könne man derweil führen. Die Debatte werde aber die Versorgungssicherheit in den nächsten zehn bis 15 Jahren nicht verändern. "Und sie lenkt ab von der Debatte, die wir jetzt führen  müssen." Die entscheidenden Elemente sind für sie aktuell die Winter-Energie  und der Speicherausbau. "Auf diese Projekte konzentrieren wir uns in den nächsten Jahren."  (awp/sda/mai)

Ganzes Interview mit Antje Kanngiesser. / Video der AWP

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