Alles aus dem 3D-Drucker
Ob Flugzeugbauteil, Möbel, Knochenprothese, Fenstergriff oder Schuh – es gibt wenig, was sich nicht mit Hilfe eines 3D-Druckers herstellen lässt. Das Zürcher Museum für Gestaltung widmet der neuen Technologie eine kleine, feine Ausstellung.
Sowohl beim Entwurf als auch bei der Produktion eröffnen sichmit dem 3D-Druck fundamental neue Methoden. Dabei werden Objekte mit sparsamstem Materialeinsatz schichtartig aufgebaut. Die Ausstellung bietet Einblicke in die neusten Anwendungen: So entsteht etwa mittels Tintenstrahldruckern menschliches Gewebe, das in Labors der Kosmetikindustrie oder in Operationssälen verwendet werden kann. Die Besucher können auch selbst aktiv werden: Interaktive Installationen laden ein, selbst einen individuellen Gegenstandes zu formen und auszudrucken.
Bei der Darstellung des aktuellen Entwicklungsstandes der 3D-Drucks lässt es die Ausstellung aber nicht bewenden und befasst sich auch mit seinem Zukunftspotenzial. Vieles deutet darauf hin, dass er auf manchen Gebieten zur bestimmenden Produktionsweise gehören wird. Dies betrifft laut der Ausstellung vier Bereiche:
Die freie Form, die mit Hilfe von 3D-Druckern möglich wird, wo andere Techniken wenig bis nichts bringen. Verschiedenste Objekte veranschaulichen die Bandbreiten an Formen, die mit einem 3D-Drucker realisierbar werden. Es sind Gestaltungsprozesse möglich, die sich von traditionellen Methoden unterscheiden. So können zum Beispiel digitale Ton- oder Bewegungsaufzeichnungen benutzt werden, um neue, freie Formen entstehen zu lassen.
Unter dem Thema "Variationen", zeigt der zweite Teil der Ausstellung, wie formale Vielfalt zu einem Teil des Gestaltungskonzeptes werden kann, wenn Begrenzungen der Standardisierung überwunden werden wollen. So können Schmuckstücke wie Ringe und Armreifen, aber auch gewöhnilche Haushaltgegenstände wie etwa eine Zitronenpresse als unendliche Sammlungen funktional ähnlicher, jedoch in der Erscheinung nicht identischer Objekte geschaffen werden.
Um die Anpassungvon Ojekten an Kundenwünsche geht es im dritten Bereich. Hier geht es um ergonomische Gegenstände, die mit Hilfe des 3D-Drucks problemloser, kostengünstiger und schneller geschaffen weden können. Dies können individualisierte Gestaltungen für Brillen, Sportschuhe, Schutzmasken oder Prothesen sein, die den Körperdaten des jeweiligen Kunden entsprechen. Hierfür braucht es alledings auch 3D-Scanner oder digitale Messvorrichtungen.
Weiteres Thema ist die Komplexität als Anspruch für Teile, die andere Fertigungsmethoden nicht bieten können. Das gilt etwa für Halsketten, Taschen, Kleider oder Lampen, die nicht mehr nachträglich zusammengesetzt werden müssen. Verschiedene Funktionen vereint in einem einzelnen Objekt. Es können Mikrostrukturen geschaffen werden, die das Material einsetzen und einen Gegenstand besodners leicht machten - etwa imFlugzeugbau oder bei Implantaten. (mai/mgt)
"3D - Dreidimensionale Dinge drucken" bis 5. Mai im Museum für Gestaltung Zürich
Adresse: Ausstellungsstrasse 60, 8006 Zürich, Tram 4, 13, 17, Haltestelle Museum für Gestaltung
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Mittwoch 10 bis 20 Uhr Ostersonntag/-montag 10 bis17 Uhr, Montag und Karfreitag geschlossen
Weitere Informationen: www.museum-gestaltung.ch