54`000 Grüsse aus der Vergangenheit
Die Schenkung einer Sammlung von 54'000 Postkarten vor allem aus der Zeit um 1890 bis 1930 an die ETH erweist sich als Schatz für die Dokumentation der schweizerischen Siedlungs- und Landschaftsentwicklung. Die Postkarten zeigen Landschaften aus einer Zeit, als die Schweiz nicht einmal halb so viele Einwohner zählte wie heute. - Nun hat die ETH diesen Bestand digitalisiert und frei zugänglich gemacht.
Die Postkartensammlung von Adolf Feller dokumentiert hauptsächlich einen Zeitabschnitt von etwa 40 Jahren; vom Ende des 19. Jahrhunderts und bis 1930. Dabei handelt es sich überwiegend um Schweizer Motive. Neben Themen, die man heute eher heute der Kategorie Live Style zurechnen würde, wie Autos, Mode oder Inneneinrichtungen zeigen die Karten vor allem Landschaften. Deshalb hat die Donatorin Susanna Züst, die selber an der ETH Geobotanik studiert hatte, die Sammlung der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL), gewidmet. Wie ihr Geschäftsleiter Raimund Rodewald ausführt, sind viele Landschaften von damals heute kaum mehr wieder zu erkennen und wohl nicht mehr "postkartentauglich". “Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Schweiz einen wahren Bauboom, dabei wurde auch viele pittoreske Landschaft verbaut. Die Postkartensammlung von Adolf Feller zeigt uns, was wir seit Anfang des letzten Jahrhunderts an Naturschönheiten verloren haben”, erklärt dazu Rodewald.
Weil Adolf Fellers Sammlerstücke beidseitig digitalisiert wurden, können sogar persönliche Grussbotschaften, Kommentare, Texte, Datierungen, Stempel und Briefmarken eingesehen werden, was diese Karten auch kulturhistorisch wertvoll macht.
Wie es zur Sammlung kam
Zusammengetragen wurde die Sammlung von Adolf Feller. Er hatte zu seinen Lebzeiten 34'000 Postkarten erhalten und auch selber noch Tausende von Karten dazu gesammelt. Feller, 1879 in Bern Bümpliz geboren, übernahm 1909 die Elektrohandelsfirma Bolliger in Horgen ZH. Während des Ersten Weltkrieges begann das Unternehmen selber Elektrogeräte zu produzieren und entwickelte sich in den Jahrzehnten danach zu einem der grossen schweizerischen Anbieter für Elektroinstallationsartikel wie Steckdosen und Lichtschalter. Nach Adolf Fellers Tod im Jahr 1931 führte seine Tochter Elisabeth Feller nicht nur die Firma sondern auch die Sammlung weiter, und zwar bis in die 1970er-Jahre. (mai/pd)
Fellers Karten im Web
Das Bildarchiv der ETH-Bibliothek verfügt über rund 1,5 Millionen Dokumente und zählt damit zu den grössten Bildarchiven der Schweiz. - Die gesammelten Postkarten von Adolf Feller bereichern den Quellenbestand der ETH-Bibliothek für das Gebiet des Landschaftsschutzes, der Architektur sowie der Siedlungs- und Raumplanung in der Schweiz und über die Schweiz hinaus.
Die Karten finden sich unter http://ba.e-pics.ethz.ch, Suchhinweis: Adolf Feller.