30 Jahre für 700 Meter Weg
Eine lange Geschichte kommt zu einem Ende: Nach einem Jahre dauernden Hin- und Her hat die Stadt Thun eine markante Lücke im Uferwegnetz geschlossen. Vom Bahnhof führt neu ein rund 700 Meter langes Wegstück entlang dem Schifffahrtskanal zum Schadaupark.
Bisher war der malerische Park auch für Fussgänger nur mit der vielbefahrenen Seestrasse erreichbar. Sie führt der Bahnlinie entlang und ist von grösseren Gewerbebauten gesäumt. Viele Thuner wünschten sich deshalb schon lange einen angenehmeren Spazierweg. Nach Annahme erhielte des Flussufergesetzes im Jahr 1982 erhielt die Idee Auftrieb. Vier Jahre später lag ein erstes Konzept vor. In der Folge begann ein jahrelanges Seilziehen und das Projekt wurde mehrfach überarbeitet. Schliesslich lehnte das Thuner Stimmvolk 1999 einen Kredit von zwei Millionen Franken für den Uferweg klar ab. Das Projekt wurde erneut überarbeitet. Doch der neuen Version war wenig Erfolg beschieden: Wenig später landete sie aus Spargründen in der Schublade. Rund sieben Jahre später hauchte eine Stadtratsmotion dem Vorhaben wieder Leben ein: Im Mai 2010 bewilligte das Stadtparlament den Baukredit von 3,63 Millionen Franken. Die Stadt übernimmt davon eine Million Franken, Bund und Kanton tragen den Rest. Anfang April 2011 fuhren die Baumaschinen auf. – Für die Gestaltung zeichnete das Büro Lohner + Marbach aus Thun verantwortlich.
Der Weg verläuft entlang dem Schifffahrtskanals, teilweise über Holzstegen. Dabei passiert er unter anderem einen Kiesverlad, beim Entladen der Ledischiffe wird der Weg jeweils kurz geschlossen. Weiter führt der an der Stelle des ehemaligen Bahnhofs Scherzligen vorbei. Der letzte Teil des neuen Wegstücks führt zur tausendjährigen Kirche Scherzligen sowie dem benachbarten historischen „Fischerhaus“ und von dort in ein paar Schritten zum Schloss Schadau mit seinem Park.
Trotz allem, zu Ende ist das Projekt des Wegs noch nicht ganz. Er soll nämlich erweitert werden. Die Realisierung dieses Projekts ist für 2015 vorgesehen. Die zusätzliche Strecke wird den Zugang zum Seepark- und Holiday-Hotel ermöglichen, danach zum geplanten Hotel Lachen, zum Kultur- und Kongresszentrum Thun (KKThun), zur Hotelfachschule sowie zum Strandbad. Ist auch dieses Projekt beendet, kann man vom Bahnhof Thun bis zur Gemeindegrenze fast durchgehend dem Ufer nach spazieren. (mai/mgt/sda)