200 Meter über der tosenden Tamina
Mit einer Strasse und einer 416 Meter langen Brücke über die Taminaschlucht sollen die Dörfer Pfäfers und Valens miteinander verbunden werden. Die St. Galler Regierung hat das Projekt verabschiedet und die Botschaft sowie die Vorlage für das Projekt dem Kantonsrat weiter geleitet.
Quelle: zvg
Die geplante Brücke: eine langgestreckter Bogen über einer schmalen, tiefen Schlucht.
Zwischen den Gemeinden Pfäfers und Valens liegt die Taminaschlucht. Die geplante Brücke soll nun 200 Meter über dem Talboden die Pfäferserstrasse und die Valenserstrasse miteinander verbinden. Weil Letztere zum Teil in einem aktiven Hangrutschgebiet liegt, braucht sie einen aufwendigen Winterdienst. Zudem befindet sie sich laut Mitteilung des Kantons trotz ständiger Sanierungsmassnahmen in einem schlechten Zustand. Abgesehen von der unsicheren Lage der Strasse stimmten Hoheit, Interessenlage und Kostentragung heute nicht mehr überein, heisst es weiter. Mit der neuen Brücke würde künftig das ganze Taminatal nur noch über die Pfäferserstrasse erschlossen.
Konkret sieht das Projekt eine neue, 1’880 Meter lange Strasse vor, die im Gebiet von Valur von der Kantonsstrasse in südwestlicher Richtung abzweigt, das Dorf Pfäfers nordwestlich umfährt, mit der geplanten Brücke die Taminaschlucht quert und schliesslich im Gebiet Suldis in die Valenserstrasse mündet. Um dem landschaftlich und ökologisch wertvollen Gebiet gerecht zu Rechnung zu tragen, werden die kantonalen Behörden für Wald, Naturschutz und Wildtiere sowie Naturschutzorganisationen wie der WWF, Pro Natura und die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz von Anfang in den Planungsprozess mit ei ngebunden. Es wird mit einer Bauzeit von insgesamt rund vier Jahren gerechnet. Die Gesamtkosten für die Verbindungsstrasse und die Brücke werden mit rund 56 Millionen Franken veranschlagt.
Gebaut wird die Brücke nach Entwürfen des Stuttgarter Ingenieurbürops Leonhardt, Andrä und Partner. Sie gingen 2007 als Sieger aus einem einstufigen Wettbewerb hervor, den der Kanton St. Gallen veranstaltet hatte. „Der lange schmale Bogen sei aufregend kraftvoll“, lobte die Jury damals den Entwurf. Die Struktur sei ausgewogen und gestalterisch rundum überzeugend. Dieses Projekt böte auch die Chance, ein Wahrzeichen für die Gegend zu werden. (mai)