Karte fürs Social Distancing: Amsterdams rote Wege
Wo sind Trottoirs zu schmal, als dass sich Passanten unter Einhaltung der Social-Distancing-Regeln kreuzen könnten? An welchen Tramstationen sorgt der Andrang beim Ein- und Aussteigen für schwierige Platzverhältnisse? Für Amsterdam liefert auf solche Fragen das „Social Distancing Dashbord“ Antworten.
Dabei handelt es sich um eine Karte, die Forscher der TU Delft zusammen mit dem Amsterdam Institute für Advanced Metropolitan Solutions (AMS Institute) entwickelt haben. Grundlage für solche Informationen lieferten unter anderem Daten vom niederländischen Centraal Bureau voor de Statistiek und Open Street Map.Weitere Städte wie Den Hag, Rotterdam und Delft sollen ebenfalls mit einem solchen Plan dargestellt werden.
Konkret informiert die online öffentlich zugängliche Karte zurzeit über die Breite von Gehwegen und über die exakten Positionen von Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs. Wer mit der Maus über die verwinkelte Altstadt fährt, und zum Beispiel eine Brücke an der Herengracht passiert, erhält einen roten, warnenden Hinweis: „Trottoirbreite 1 Meter. Social Distancing könnte schwierig sein.“ Ein paar Meter von diesem Punkt entfernt, ist das Problem kleiner, hier vermerkt die Karte eine Breite von 2.2 Metern. Aber auch hier weist sie darauf hin, dass Abstand-Halten nicht einfach ist.
Als Gehwege, auf denen Social Distancing möglich ist, bezeichnet die Karte zwischen 2.5 bis bis 3 breite, sie sind gelb markiert. Solche mit mehr Platz sind grün oder blau eingefärbt. Das viele Wege dieses Minimum im Zentrum unterschreiten ist naheliegend.
Behörden und Risikogruppen unterstützen
Tortzdem erachten die Zuständigen bei der Stadt die Karte als Chance. „Die Daten helfen uns, Massnahmen zu entwickeln, um die physische Distanzierung sicherzustellen", sagt Ger Baron von Amsterdams Stadtverwaltung. „Ausserdem können wir auf dieser Grundlage den öffentlichen Raum neu organisieren.“
Dies ist auch eine der Ideen hinter der Karte: Sie soll politische Entscheidungsträger und Behörden beim Umgang mit dem Coronavirus unterstützen, indem sie ihnen Informationen liefert, wo es zum Beispiel Sinn machen könnte, Wege zu sperren. Daneben ist richtet sich das „Social Distancing Dashbord“ auch an Angehörige von Risikogruppen: Sie soll ihnen Anhaltspunkte liefern, wo sie gefahrlos unterwegs sind können.
Allerdings wollen die Macher des Dashboards die Karte noch weiter entwickeln. Da es mehr Faktoren gebe, die sich auf die soziale Distanzierung auswirken, wollen sie sie unter anderem um Orte mit hohem Personenaufkommen wie Supermärkte ergänzen, und etwa Mobilitätsdaten oder Belegungsdaten vermerken. (mai)