08:48 BAUSPASS

In Neuseeland gibt es zahlreiche private Standseilbahnen

Geschrieben von: Pascale Boschung (pb)
Teaserbild-Quelle: Phillip Capper flickr CC BY 2.0

Mit der privaten Standseilbahn zum Haus am Berg hinauffahren? In Wellington City in Neuseeland ist das für einige Hausbesitzer Alltag. Denn ohne die praktischen kleinen Bahnen wären ihre Häuser teilweise nur durch ellenlange, steile Treppen erreichbar.

Private Standseilbahn in Wellington City

Quelle: Phillip Capper flickr CC BY 2.0

Nur schon die Installation einer solchen Bahn kann zwischen 150'000 und 200'000 Dollar kosten.

Wellington City liegt an der südwestlichen Spitze der neuseeländischen Nordinsel und ist stark von Hügeln und Hängen geprägt. Viele Häuser in der rund 200‘000 Einwohner zählenden Stadt wurden deshalb auf teils schwer zugänglichen Bergkuppen gebaut, die oft nur über steile Treppen erreichbar sind. Um diese zu umgehen, haben viele Hausbesitzer heutzutage private Standseilbahnen installiert, mit denen sie bequem zu ihrem Grundstück hochfahren können. 

Strengere Vorschriften nach Unfall 

Bis zu 300 solcher Anlagen gab es früher in Wellington City. Als im Jahr 2005 aber der Motor einer Bahn ausfiel und einen Unfall verursachte, führte die Stadt strengere Vorschriften ein: Sie schuf die Hälfte aller Standseilbahnen ab, die hinsichtlich der Sicherheitsanforderungen mangelhaft waren. Heute gibt es deshalb «nur» noch etwa 150 private Standseilbahnen in der Stadt. 

Für Wellington sind die herzigen Bahnen längst zu einem Markenzeichen geworden. Man findet diese in der ganzen Stadt verteilt, die einen liegen versteckt in einer Häusergasse, andere führen von weitherum sichtbar einen steilen Hang hinauf. Äusserlich wirken die Gondeln einiger Anlagen eher, als wären sie für Waren statt Personen gedacht. Das Design ist dabei unterschiedlich, es gibt sie als Wagen ohne Dach oder auch als komplett geschlossene Boxen. 

Die meisten Anlagen wurden vom Unternehmen Access Automation installiert. Dieses bietet zwei Arten von Bahnen an. Die kostengünstigste ist die Einschienenbahn, bei der ein simpler Kastenwagen auf einer einzigen Stahlschiene mit einer Breite von weniger als 20 Zentimetern den Berg hinauf- und hinunterfährt. Die zweite Möglichkeit ist eine Zweischienenbahn, die zwar teurer ist, dafür aber mehr Stabilität bietet und mehr Gewicht tragen kann. 

Private Standseilbahn in Wellington City

Quelle: Phillip Capper flickr CC BY 2.0

Das Aussehen der Gondeln variiert, es gibt sowohl offene Varianten als auch komplett geschlossene.

Maximalgewicht liegt bei 350 Kilogramm 

Die Schienen der Bahnen folgen dabei nicht immer einer geraden Linie. Eignet sich das Gelände dafür nicht, werden die Fahrbahnen entsprechend angepasst und folgen der Topographie, wie Mark Galvin, Inhaber von Access Automation, gegenüber «AmusingPlanet» erklärte. Die kleinen Gefährte bieten aber nicht nur Vorteile. Ein Problem kann etwa das Maximalgewicht sein, welches die Bahnen zu tragen vermögen. Dieses liegt bei den meisten Anlagen bei etwa 350 Kilogramm. 

Bricht im Haus oben etwa ein Feuer aus, kann  dies für die Feuerwehr aufgrund ihrer schweren Ausrüstung zur Herausforderung werden. Trotzdem ist die Nachfrage nach den privaten Bahnen in den letzten Jahren gestiegen, wie «AmusingPlanet» berichtet. Dies unter anderem, weil sie den Wert einer Immobilie steigern können. Viele seien aber auch notwendig geworden, da leicht zugängliche Grundstücke in Wellington selten geworden sind, wie aus dem Beitrag hervorgeht. 

Installation kostet bis zu 200‘000 Dollar

Wer in den Genuss einer privaten Bahn kommen möchte, muss dafür aber tief in die Tasche greifen. Denn je nach Gelände kann nur schon die Installation zwischen 150‘000 und 200‘000 Dollar kosten. Hinzu kommen dann auch noch die Wartungskosten, denn die Anlagen müssen gemäss Vorschrift alle sechs Monate überprüft werden und eine «Warrant of Fitness», also einen Eignungsnachweis erbringen. Eine solche Bescheinigung allein kostet bereits 850 Dollar.

Standseilbahn in Wellington City

Quelle: Phillip Capper flickr CC BY 2.0

Diese private Standseilbahn liegt direkt an der Küste.

Private Standseilbahn in Wellington City

Quelle: Phillip Capper flickr CC BY 2.0

Früher gab es bis zu 300 solcher Anlagen in Wellington City. Heute gibt es noch etwa 150.

Private Standseilbahn in Wellington City

Quelle: Phillip Capper flickr CC BY 2.0

Bei dieser Anlage ist die Gondel komplett geschlossen.

Standseilbahn in Wellington City

Quelle: Phillip Capper flickr CC BY 2.0

Die Anlagen sind in der gesamten Stadt verteilt. Die einen liegen versteckt in einer Häusergasse, andere führen von weitherum sichtbar einen steilen Hang hinauf.

Private Standseilbahn in Wellington City

Quelle: Phillip Capper flickr CC BY 2.0

Gemäss Vorschrift der Stadt müssen die Anlagen alle sechs Monate überprüft werden.

Private Standseilbahn in Wellington City

Quelle: Phillip Capper flickr CC BY 2.0

In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach den Bahnen gestiegen. Unter anderem, da diese den Wert einer Immobilie steigern können.

Geschrieben von

Redaktorin Baublatt

Zeichnet, schreibt und kreiert gerne. Themenbereiche: Bauprojekte sowohl international als auch regional, News aus Wissenschaft, Forschung, Technik, Architektur und Design.

E-Mail

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

Sosag Baugeräte AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

analyse

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben der Baublatt Analyse, die neu «Baublatt Project Categories» heisst, erhalten Sie ab April 2025 zwei brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was «Baublatt Top Players» und «Baublatt Regional Projects» zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.