In Neuseeland gibt es zahlreiche private Standseilbahnen
Mit der privaten Standseilbahn zum Haus am Berg hinauffahren? In Wellington City in Neuseeland ist das für einige Hausbesitzer Alltag. Denn ohne die praktischen kleinen Bahnen wären ihre Häuser teilweise nur durch ellenlange, steile Treppen erreichbar.
Quelle: Phillip Capper flickr CC BY 2.0
Nur schon die Installation einer solchen Bahn kann zwischen 150'000 und 200'000 Dollar kosten.
Wellington City liegt an der südwestlichen Spitze der neuseeländischen Nordinsel und ist stark von Hügeln und Hängen geprägt. Viele Häuser in der rund 200‘000 Einwohner zählenden Stadt wurden deshalb auf teils schwer zugänglichen Bergkuppen gebaut, die oft nur über steile Treppen erreichbar sind. Um diese zu umgehen, haben viele Hausbesitzer heutzutage private Standseilbahnen installiert, mit denen sie bequem zu ihrem Grundstück hochfahren können.
Strengere Vorschriften nach Unfall
Bis zu 300 solcher Anlagen gab es früher in Wellington City. Als im Jahr 2005 aber der Motor einer Bahn ausfiel und einen Unfall verursachte, führte die Stadt strengere Vorschriften ein: Sie schuf die Hälfte aller Standseilbahnen ab, die hinsichtlich der Sicherheitsanforderungen mangelhaft waren. Heute gibt es deshalb «nur» noch etwa 150 private Standseilbahnen in der Stadt.
Für Wellington sind die herzigen Bahnen längst zu einem Markenzeichen geworden. Man findet diese in der ganzen Stadt verteilt, die einen liegen versteckt in einer Häusergasse, andere führen von weitherum sichtbar einen steilen Hang hinauf. Äusserlich wirken die Gondeln einiger Anlagen eher, als wären sie für Waren statt Personen gedacht. Das Design ist dabei unterschiedlich, es gibt sie als Wagen ohne Dach oder auch als komplett geschlossene Boxen.
Die meisten Anlagen wurden vom Unternehmen Access Automation installiert. Dieses bietet zwei Arten von Bahnen an. Die kostengünstigste ist die Einschienenbahn, bei der ein simpler Kastenwagen auf einer einzigen Stahlschiene mit einer Breite von weniger als 20 Zentimetern den Berg hinauf- und hinunterfährt. Die zweite Möglichkeit ist eine Zweischienenbahn, die zwar teurer ist, dafür aber mehr Stabilität bietet und mehr Gewicht tragen kann.
Quelle: Phillip Capper flickr CC BY 2.0
Das Aussehen der Gondeln variiert, es gibt sowohl offene Varianten als auch komplett geschlossene.
Maximalgewicht liegt bei 350 Kilogramm
Die Schienen der Bahnen folgen dabei nicht immer einer geraden Linie. Eignet sich das Gelände dafür nicht, werden die Fahrbahnen entsprechend angepasst und folgen der Topographie, wie Mark Galvin, Inhaber von Access Automation, gegenüber «AmusingPlanet» erklärte. Die kleinen Gefährte bieten aber nicht nur Vorteile. Ein Problem kann etwa das Maximalgewicht sein, welches die Bahnen zu tragen vermögen. Dieses liegt bei den meisten Anlagen bei etwa 350 Kilogramm.
Bricht im Haus oben etwa ein Feuer aus, kann dies für die Feuerwehr aufgrund ihrer schweren Ausrüstung zur Herausforderung werden. Trotzdem ist die Nachfrage nach den privaten Bahnen in den letzten Jahren gestiegen, wie «AmusingPlanet» berichtet. Dies unter anderem, weil sie den Wert einer Immobilie steigern können. Viele seien aber auch notwendig geworden, da leicht zugängliche Grundstücke in Wellington selten geworden sind, wie aus dem Beitrag hervorgeht.
Installation kostet bis zu 200‘000 Dollar
Wer in den Genuss einer privaten Bahn kommen möchte, muss dafür aber tief in die Tasche greifen. Denn je nach Gelände kann nur schon die Installation zwischen 150‘000 und 200‘000 Dollar kosten. Hinzu kommen dann auch noch die Wartungskosten, denn die Anlagen müssen gemäss Vorschrift alle sechs Monate überprüft werden und eine «Warrant of Fitness», also einen Eignungsnachweis erbringen. Eine solche Bescheinigung allein kostet bereits 850 Dollar.
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Diese private Standseilbahn liegt direkt an der Küste.
Quelle: Phillip Capper flickr CC BY 2.0
Früher gab es bis zu 300 solcher Anlagen in Wellington City. Heute gibt es noch etwa 150.
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Bei dieser Anlage ist die Gondel komplett geschlossen.
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Die Anlagen sind in der gesamten Stadt verteilt. Die einen liegen versteckt in einer Häusergasse, andere führen von weitherum sichtbar einen steilen Hang hinauf.
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Gemäss Vorschrift der Stadt müssen die Anlagen alle sechs Monate überprüft werden.
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In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach den Bahnen gestiegen. Unter anderem, da diese den Wert einer Immobilie steigern können.