14:58 BAUSPASS

Digital rekonstruiert: So sahen 7 europäische Burgen einst aus

Geschrieben von: Pascale Boschung (pb)
Teaserbild-Quelle: Budget Direct

Sie haben alle ihre Spuren hinterlassen: Wikinger, Römer und Mauren. Bis heute zeugen zahllose Burgen, Festungen und Ruinen von ihrem Wirken. Eine australische Versicherung hat versucht, sieben europäische Burgen mit Animationen zu rekonstruieren.

Die Landschaft Europas zeugt von vielen historischen Ereignissen. Die Reichen und Mächtigen liessen nicht selten für die Zurschaustellung ihres Wohlstandes Burgen und Schlösser bauen. Viele dieser einst majestätischen Bauwerke fielen über die Jahrhunderte der Zeit oder menschlichen Einwirkungen zum Opfer. So existieren einige davon heute nur noch als Ruinen, die wage von der einstigen Pracht der Bauten erzählen.

Dennoch gibt es auch heute noch Möglichkeiten, um Rückschlüsse auf deren einstigen Aufbau zu schliessen. Dies in Form von jahrhundertealten Plänen, noch stehenden Burgmauern oder Grundrissen sowie durch alte Gemälde, die die Bauten in ihrer Blütezeit festhielten. Die australische Versicherung Budget Direct hat gemeinsam mit einem Team aus Designern und Architekten sieben europäische Burgen rekonstruiert und sie so zumindest digital wieder zum Leben erweckt.

Weitere Infos: www.budgetdirect.com

Samobor-Burg in Samobor, Kroatien

Baujahr: 13. Jahrhundert

Die Samobor-Burg wurde zwischen 1260 und 1264 vom tschechischen König Ottokar II. Von Böhmen erbaut, der sich damals in einem Krieg mit dem ungarischen König Stephen V. befand. Die Burg befindet sich auf einem 220 Meter hohen Hügel in der gleichnamigen Stadt Samobor in Kroatien. Im Laufe der Jahrhunderte hatte die auf festem Fels erbaute Steinfestung viele Besitzer. 1902 ging die verlassene Burg für 5293 Kronen in den Besitz von Samobor über.

Architektonische Besonderheiten

  • Es ist eine Steinfestung die aus drei Teilen besteht und auf festem Fels gebaut wurde.
  • Es existieren noch heute sichtbare Überreste des Wassergrabens, des Eingangs und die meisten Wände sind erhalten.
  • Die Burg wurde ursprünglich im romanisch-gotischen Stil mit einem riesigen Turm erbaut.
  • Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts wurde sie zu einer Burg im Barockstil umgebaut.

Château Gaillard in Les Andelys, Frankreich

Baujahr: 12. Jahrhundert

Das markante Schloss in der Gemeinde Ley Andelys in Nordfrankreich wurde während zwei Jahren von Richard I., dem damaligen König von England, erbaut. Das Bauwerk diente ursprünglich als Schutz vor dem französischen König Philipp II.1449 wurde das Schloss trotz allem vom französischen König erobert und befindet sich seither in französischem Besitz. 1573 wurde das Bauwerk aufgegeben, 26 Jahre später befahl Heinrich IV. von Frankreich den Abriss der Burg. Danach wurde sie bis 1611 als Steinbruch genutzt.

Architektonische Besonderheiten

  • Das Schloss liegt 90 Meter über der Gemeinde Les Andelys auf einem Hügel.
  • Das Gaillard bestand aus einer fünfeckigen äusseren Vorburg mit fünf Türmen, einer mittleren Vorburg und einer inneren Vorburg.
  • Alle Vorburgen wurden durch trockene Wassergräben voneinander getrennt.

Dunnottar-Burg in Stonehaven, Schottland

Baujahr: zirka 1200 – 1600

Die Ruine der Dunnottar-Burg befindet sich in der Nähe der Stadt Stonehavenauf einer felsigen Landzunge an der Nordostküste Schottlands. Die Anlage weist noch heute einige Gebäude auf, die grösstenteils aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammen. Aufgrund der strategischen Lage spielte die Burg eine wichtige Rolle in der schottischen Geschichte. Unter anderem wurden dort während der Englischen Bürgerkriege die Schottischen Kronjuwelen versteckt.

Architektonische Besonderheiten

  • Besucher können auch heute noch einige der Gebäudebesichtigen, darunter die Überreste einer Kapelle, eine Schmiede, ein Lagerhaus, eine Kaserne sowie die Steinfestung und das Turmhaus.
  • Die Ruinen der Burg erstrecken sich über 1,4 Hektar und sind von 50 Meter hohen, steilen Klippen umgeben.

Menlo-Burg in der Grafschaft Galway, Irland

Baujahr: 16. Jahrhundert

Die Menlo-Burg liegt etwas ausserhalb der Grafschaft Galway am Ufer des Flusses Corribin Irland. Das Bauwerk wurde 1569 erbaut und war das Zuhause der englischen Adelsfamilie Blake, die bis zu einem Brand im Jahr 1910 dort lebte. Dieser beschädigte das Bauwerk derart, dass es unbewohnbar wurde. Seither hat es sich die Natur zurückgeholt: Es ist derart stark bewachsen, dass es beinahe in der Landschaft zu verschwinden scheint.

Architektonische Besonderheiten

  • Die kleine Burg wies einst grosse runde Türme auf.
  • Fast die gesamte Steinfassade ist von Reben bedeckt.
  • Ende des 17. Jahrhunderts fügte die Familie dem alten Turmhaus ein jakobinisches Herrenhaus hinzu.

Olsztyn-Burg in Olsztyn, Polen

Baujahr: 14. Jahrhundert

Die Burg Olsztyn befindet sich auf einem Hügel zwischen Kalksteinfelsen im polnischen Dorf Olsztyn und wurde Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet. Sie gehörte zu einem Befestigungssystem, das von König Kasimir III. dem Grossen aufgebaut wurde. Seit 1655 ist die Burg eine Ruine. Heute sind nur noch einige Fragmente der Verteidigungsmauern übrig sowie ein markanter 35 Meter hoher Turm aus dem 13. Jahrhundert, der einst als Gefängnis diente.

Architektonische Besonderheiten

  • Die Burg wurde im gotischen Stil errichtet und aus weissem Kalkstein gebaut.
  • Der 35 Meter hohe Gefängnis-Turm kann noch heute von Besuchern bestiegen werden.

Zipser-Burg in Spišské Podhradie, Slowakei

Baujahr: 12. Jahrhundert

Die Zipser-Burg liegt nordöstlich der kleinen Stadt Spišské Podhradie in der Slowakei und wurde Anfang des 12. Jahrhunderts erbaut. Mit mehr als vier Hektar Land gehört sie zu den grössten Burganlagen in Mitteleuropa. 1780 wurde das Areal durch einen Brand zerstört und verfiel allmählich. Denkmalschützer verhinderten 1970 den totalen Verfall des mittelalterlichen Baus. Seit 1993 ist die Zipser-Burg Teil des Unesco-Weltkulturerbes.

Architektonische Besonderheiten

  • Die Burg wurde im romanischen Stil errichtet.
  • Das Bauwerk wurde auf Dolomitfelsen erbaut und thront auf einer Kalksteinklippe auf 634 Metern über Meer.

Poenari-Festung in der Walachei, Rumänien

Baujahr: 13. Jahrhundert

Die Ruinen der einstigen Festung Poenari stehen auf einer hohen Klippe in der Walachei in Rumänien. Die Burg wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts erbaut. Es ist insbesondere für seine Verbindung zu Vlad III. Darcula «Der Pfähler» bekannt. Nach dessen Tod im Jahr 1476 wurde die Burg noch viele Jahre lang genutzt, im 16. Jahrhundert dann aber doch wieder aufgegeben. Seither verfällt die Burg zunehmend.

Architektonische Besonderheiten

  • Die Burg wurde in einem gotischen Stil mit barocken Elementen errichtet.
  • Das Bauwerk besitzt massive drei Meter dicke Backsteinmauern.
  • Die Festung wurde nach einer alten byzantinischenTechnik erbaut: Das Äussere der Mauern bestand aus Stein, das Innere war mit rauen Steinstücken gefüllt und mit Erde oder Kalk verfestigt.

Geschrieben von

Redaktorin Baublatt

Zeichnet, schreibt und kreiert gerne. Themenbereiche: Bauprojekte sowohl international als auch regional, News aus Wissenschaft, Forschung, Technik, Architektur und Design.

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