Eine Architekturwanderung durchs Puschlav gen Süden
Spektakuläre Aussichten auf die Berninagruppe und den Morteratsch-Gletscher, archaisch anmutende Bauten und ingenieurtechnische Leistungen: Das bietet eine Wanderung durchs Puschlav, die beim Ospizio Bernina startet. Bei der Route handelt es sich um einen Beitrag im Band «Himmelsleiter und Felsenterme. Architekturwandern im Graubünden».
Quelle: Ralph Feiner
Bei der Sala delle Sibille im Hotel Albrici zu Poschiavo handelt es sich um ein bauhistorisches Bijou.
Bereits die Zugfahrt zum Ospizio Bernina, dem Ausgangspunkt der Wanderung durchs Puschlav, bietet bei der Montebello-Kurve eine spektakuläre Aussicht auf die Bernina-Gruppe und den Morteratsch-Gletscher.
Von der Passhöhe führt die Route talwärts vorbei an aufgeschichteten Steinen, deren archaische Formen an die Arte Povera des italienischen Künstlers Mario Merz erinnern. Bei den Cròtt oder Scelé genannten freistehenden Rundbauten handelt es sich jedoch um alte wassergekühlte Milchkeller und Vorratsräume, die teilweise noch heute genutzt werden. Der Wanderweg kreuzt immer wieder das Trassee der Rhätischen Bahn, deren Bau Arbeitern und Ingenieuren eine Meisterleistung abverlangte. Am 5. Juli 1910 rollte der erste Zug über den Pass.
Übernachten auf der Alp Grüm
Bei der Tour durch die Talschaft ist eine Etappierung zu empfehlen, allenfalls mit Übernachtung auf der Alp Grüm. Der Abschnitt von der Passhöhe bis Poschaivo liesse sich an einem Tag er-wandern, doch sind dabei die zu absolvierenden Höhenmeter zu beachten. Mit der Sala delle Sibille ein bauhistorisches Bijou zu bieten hat das Hotel Albrici in Poschiavo. Giuseppe Mazzini, Freiheitskämpfer des Risorgimento, soll hier genächtigt haben.
«Himmelsleiter und Felsentherme vermittelt mit zahlreichen Farbfotos und Bauplänen viele Details zur Baugeschichte, zur Entwicklung des Südtals und präsentiert eine Reihe von Vorschlägen für weitere Architekturwanderungen. (sts)
Weitere Informationen: www.valposchiavo.ch
Himmelsleiter und Felsentherme. Architekturwandern im Graubünden
Hrsg. Ralph Feiner, Köbi Gantenbein, Marco Guetg
Mit Routenskizzen und Serviceteil
536 Seiten; 20,4 × 13,5 cm; Verlag Orell Füssli; ISBN 978-3-85869-818-6;
Zirka 49 Franken 90