Zweite Röhre Gotthardtunnel: Beschwerde blockiert Auftragsvergaben für den Bau
Nachdem ein Unternehmen mit seinem Angebot für einen Logistikauftrag zum Bau der zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnels unterlegen ist, hat es den Entscheid vor Bundesgericht angefochten. Das Bundesamt für Strassen (Astra) konnte darum weitere Tunnelbauarbeiten noch nicht vergeben.
Quelle: zvg, Astra
Blick auf das Tunnelportal in Airolo am offiziellen Spatenstich zum Baustart der zweiten Gotthard-Röhre. (Symbolbild)
Eigentlich hätten die Arbeiten für die Hauptachse Ende April vergeben werden sollen. Dies erklärte Oberbauleiter Daniel Frey an einer Informationsveranstaltung in Göschenen UR, über die das "Urner Wochenblatt" berichtet hat. Zu diesem Zeitpunkt sei aber der Bescheid gekommen, dass die Vergabe eines anderen Bauloses ans Bundesgericht weitergezogen worden sei. Dies bestätigte das Astra heute Mittwoch auch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Frey sprach von einem „Rattenschwanz für die Logistik“. Bei dem umstrittenen Auftrag handle es sich um ein Baulos, das den Hauptlosen zuarbeiten müsse. Wie Frey weiter ausführte, besteht der Auftrag darin, Material abzunehmen und weiterzuverarbeiten. – So lange nicht klar sei, wann diese Vergabe rechtskräftig werde, könne man auch die Hauptarbeiten für den Vortrieb nicht vergeben. Es nütze nichts, die Maschinen zu bestellen und mit dem Aushub anzufangen, wenn ihn dann niemand abnehme.
Keine Angabe zum Ausmass der Verzögerungen
Das Astra machte mit Verweis auf das laufende Verfahren keine näheren Angaben dazu, wer das Gerichtsverfahren aus welchen Gründen angestrebt hat und wie gross die Bauverzögerung sein dürfte.
Vergangenen September war der symbolische Startschuss für die Bauarbeiten am 2,14 Milliarden Franken schweren Projekt erfolgt. Die Vorarbeiten für die zweite Röhre sind indes bereits im Frühjahr 2020 aufgenommen worden. Die Tunnelbohrmaschinen sollen dann 2024 angeworfen werden, der Durchschlag ist für 2026 geplant. Ende 2029 soll die neue Röhre eröffnet werden.
Darauf wird die 1980 eröffnete erste Röhre während dreier Jahre gesperrt und saniert. (sda/mai)