Zweite Gotthardtunnelröhre: Vortriebsarbeiten laufen morgen wieder
Nachdem am 10. September im Gotthardtunnel ein Riss in der Zwischendecke festgestellt worden war, wurden die Vortriebsarbeiten für die Zweite Röhre in unmittelbarer Nähe im Berg gestoppt. Ab morgen werden sie wieder aufgenommen. Dies teilte das Bundesamt für Strassen (Astra) mit.
Spannungsumlagerungen im Gebirge hatten am 10. zu Verschiebungen und zu einem Riss in der Zwischendecke im bestehenden Gotthard-Strassentunnel geführt. In der Folge blieb der Tunnel wegen der Reparaturarbeiten bis am 15. September für den Verkehr gesperrt. Zudem hatte das Ereignis punktuell Einfluss auf die laufenden Bauarbeiten: Die Vortriebsarbeiten im Berg in unmittelbarer Nähe wurden eingestellt; Alle übrigen Arbeiten wurden hingegen wie geplant fortgeführt.
Was konkret zu den Spannungsumlagerungen geführt hat, konnte bisher noch nicht endgültig geklärt werden. Ausgeschlossen werden konnte allerdings als Ursachen ein tektonisches Problem wie ein Erdbeben oder die Sprengungen - zwischen dem Schadensereignis und der letzten Sprengung lagen laut Astra über 50 Stunden. Auf die geplante Inbetriebnahme der zweiten Gotthard-Strassentunnelröhre im Jahr 2029 hat der 10. September keinen Einfluss, wie das Astra weiter mitteilt. - Die Kosten für die Reparatur- und Sicherheitsarbeiten belaufen sich auf rund zwei Millionen Franken.
Sprengvortrieb in der zweiten Röhre: Nur noch ein Meter Fels pro Sprengung
Morgen Mittwoch werden nun auch die Vortriebsarbeiten rund um den Ereignisort wieder aufgenommen. Als reine Vorsichtsmassnahme entschied man beim Astra, den Vortrieb anzupassen: Wegen der Härte des Gesteins sind Sprengungen notwendig, sie erfolgen nun laut Astra noch schonender als bisher. Anstatt wie vor dem Ereignis nur rund zwei Meter, würde künftig lediglich ein Meter Fels pro Sprengung abgeschlagen, heisst es in der Medienmitteilung. Damit könnten die Erschütterungen noch weiter reduziert werden.
Zudem sind im Strassentunnel Sicherungsarbeiten an den Zwischendecken durchgeführt worden: Die Deckenelemente im Nordportalbereich wurden zusätzlich fixiert und punktuelle Einschnitte in exponierte Deckenplatten schaffen mehr Spielraum bei allfälligen weiteren Spannungsumlagerungen.
Erschütterungen im Berg und im bestehenden Tunnel werden überwacht
Wie bereits vor dem 10. September werden die Erschütterungen der Bauarbeiten sowohl im Berg als auch im bestehenden Strassentunnel weiter streng überwacht. Für die Ausbrucharbeiten inklusive der Sprengungen gelten Grenzwerte für Erschütterungen. Bisher seien keine Überschreitungen festgestellt worden, schreibt das Astra. Werden Grenzüberschreitungen festgestellt, hätte dies einen Umgehenden Stopp bei den Arbeiten zur Folge. Ausserdem würden visuelle Kontrollen in der bestehenden Röhre durchgeführt, um allfällige Schäden schnellstmöglich zu erkennen.
Der Gegenvortrieb im Nordportalbereich dauert noch bis Juni nächsten Jahres. Diese Arbeiten dienen der Installation der Tunnelbohrmaschine für den Hauptvortrieb, die mehrere hundert Meter lang ist. (mgt/mai)
Informationen und Baufortschritt auf der Website zum Projekt: https://gotthardtunnel.ch/