Zürcher Stadtrat muss Projekt auf Josef-Areal überarbeiten
Der Zürcher Stadtrat muss gegen seinen Willen das Bauprojekt auf dem Josef-Areal im Kreis 5 überarbeiten. Der Gemeinderat hat am Mittwoch eine entsprechende Motion überwiesen. Gestritten wird vor allem über die Anzahl der geplanten Wohnungen.
Quelle: Google Maps
Zum Josef-Areal gehören die Grundstücke des Kehrichtheizkraftwerks Josefstrasse und der Zentralwäscherei.
Zum
Josef-Areal gehören die beiden Grundstücke des Kehrichtheizkraftwerks
Josefstrasse und der Zentralwäscherei im Kreis 5 in Zürich-West. Das Kraftwerk
wird zur Energiezentrale um- und rückgebaut und die Zentralwäscherei bis Ende
2025 zwischengenutzt.
Im
Anschluss sollen nach Plänen der Stadt auf dem Areal bis 2032 ein
Gesundheitszentrum für das Alter mit Alterswohnungen, ein Hallenbad, ein
Werkhof sowie ein Quartierpark entstehen. Für das Quartier sind zudem
publikumsorientierte Begegnungsräume vorgesehen.
Stadtrat muss Projekt überarbeiten
Der
Zürcher Gemeinderat hat im Zusammenhang mit dem Projekt am Mittwoch nun eine
Motion von AL, Grünen, GLP, Mitte und EVP mit 70 Ja- zu 12 Nein-Stimmen
bei 31 Enthaltungen an den Stadtrat überwiesen. Die SP, die den Vorstoss am
Anfang noch unterstützte, enthielt sich der Stimme. Sie fand, ein Postulat
hätte auch genügt.
Mit der
Überweisung der Motion muss der Stadtrat das Projekt nun überarbeiten.
«Zusammenfassend: Wir wollen mehr», begründete Karen Hug (AL) die Motion. Das
Areal könne viel mehr sein als der Stadtrat wolle. Streitpunkt ist vor allem
die Zahl der Wohnungen, die – so sind sich eigentlich alle einig – dringend
benötigt würden.
Die
Motionäre fordern den Bau von rund 300 gemeinnützigen Wohnungen, also Wohnraum
für rund 900 Menschen. Der Stadtrat hingegen plant auf dem Areal «nur» 195
Alterswohnungen.
«Nicht nur auf Wohnungen fokussieren»
Um mehr
Wohnungen zu bauen, müsse man zuerst umzonieren, sagte Stadtrat André Odermatt
(SP). Gemäss Richtplan sei dieses Areal für öffentliche Infrastruktur
reserviert. Odermatt bezweifelt jedoch auch, dass die 300 Wohnungen gut fürs
Quartier wären.
«Man muss
sich überlegen, was das bewirken würde», sagte er. «Das Areal würde eine sehr
hohe Dichte erhalten.» Wohnungen alleine würden zudem nicht genügen, es brauche
auch Trams, Schulen, Grünraum und so weiter. «Es ist zu kurz gedacht, nur auf
Wohnungen zu fokussieren. Wir wollen auch lebenswerte Quartiere.»
Odermatt hat nun zwei Jahre Zeit, um das Projekt zu überarbeiten. Er kündigte aber bereits an, dass die Zeit nicht reichen werde. Zwei Jahre seien nicht realistisch. (pb/mgt/sda)