Zürcher Schauspielhaus wird frühestens ab 2030 umgebaut
Die Verantwortlichen von Zürcher Stadtrat und Schauspielhaus haben am Mittwoch den Startschuss für den Umbau des Pfauensaals gegeben. Gebaut wird aber nicht vor 2030. Wie viel der Umbau der historischen Theaterstätte kostet, ist noch unklar.
Quelle: zvg
Zürcher Schauspielhaus: Bühne mit Blick auf den Zuschauerraum.
Das Zürcher Schauspielhaus am Heimplatz ist in die Jahre gekommen. Letztmals baulich umfassend saniert wurde das Gebäude vor bald 50 Jahren. Eine Instandsetzung ist dringend notwendig. Wie genau das traditionsreiche Haus am Pfauen aber erneuert werden sollte – daran schieden sich lange die Geister.
Der Stadtrat hatte ursprünglich ein Projekt bevorzugt, bei dem der Pfauensaal und die Bühne komplett herausgerissen worden wären. Lediglich bei der Fassade wäre alles beim Alten geblieben. Dagegen hatte sich aber Widerstand formiert. Eine Allianz von Kulturschaffenden und Heimatschutz setzte sich für den Erhalt des geschichtsträchtigen Saals ein. Das Stadtparlament stimmte schliesslich für eine Sanierung «light» mit nur leichten Eingriffen.
Das Theater weist eine grosse historische Bedeutung auf. So fanden hier die grossen Erstaufführungen von Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt statt. Zudem leistete das Haus vor und in der Zeit des Zweiten Weltkriegs Widerstand gegen die Nazidiktatur mit Stücken wie «Mutter Courage» und «Galilei» von Bertolt Brecht, der diese im Exil schrieb und auch in Zürich eine Zeit lang Zuflucht fand.
Architekturwettbewerb wird ausgeschrieben
Nun wird der Architektur-Wettbewerb für die Instandsetzung ausgeschrieben, wie die Stadt Zürich und das Zürcher Schauspielhaus am Mittwoch mitteilten. Der Gemeinderat hatte 2022 einen Projektierungskredit für einen Wettbewerb und die Ausarbeitung eines Bauprojekts gemäss der Variante «Sanierung mit kleinen Eingriffen» gesprochen. Die Kosten wurden damals auf über 100 Millionen Franken beziffert.
Im Wettbewerb angestrebt werden nun unter anderem eine bessere Sicht und eine verbesserte Akustik im bestehenden Saal. Zudem soll das Foyer attraktiver und grösser werden, indem die Flächen des heutigen Restaurants Teatro auf Wunsch des Gemeinderats dem Schauspielhaus zugeschlagen werden.
Die Instandsetzung des Pfauens sei eine komplexe und kostenintensive Aufgabe, heisst es weiter. Der Wettbewerb werde deshalb im selektiven Verfahren ausgeschrieben. In einem ersten Schritt können sich Büros zur Teilnahme bewerben. Danach werden 12 ausgewählt, die Vorschläge erarbeiten.
«Rad muss nicht neu erfunden werden»
«Beim Pfauen muss das Rad nicht neu erfunden werden», wird Stadtpräsidentin Corine Mauch in der Mitteilung zitiert. «Aber wir wollen ihn für die nächsten Jahrzehnte für das Publikum und den Theaterbetrieb fit machen. Wir investieren in die Zukunft des bedeutendsten Sprechtheaters der Schweiz.»
Auch Stadtrat André Odermatt ist überzeugt, dass der Wettbewerb «dem Theaterhaus den Weg in eine vielversprechende Zukunft weisen wird». Die Instandsetzung eines so alten und hoch-technisierten Baus sei «komplexer als ein Neubau auf der grünen Wiese». Dafür brauche es Architekten mit viel Erfahrung im Umgang mit historischer Bausubstanz.
Wie viel die Instandsetzung des Schauspielhauses kosten wird, kann laut Mitteilung zum heutigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Für eine verlässliche Kostenschätzung müssten nach dem Vorliegen des Entscheids der Jury und im Verlauf des Vorprojekts vertiefte Untersuchungen am alten Gebäude vorgenommen werden, heisst es.
Die Resultate des Wettbewerbs und das siegreiche Team sollen in der zweiten Jahreshälfte 2025 präsentiert werden. Die Stimmbevölkerung wird voraussichtlich Ende 2028 über den Baukredit abstimmen, gebaut werden soll ab 2030 bis 2033. (mgt/pb/sda)