Zoo Zürich plant bis 2050 elf grosse Lebensräume anstatt Käfige
Eine Voliere für die Grosspapageien und eine Regenwaldlichtung für die Gorillas - bis 2050 soll der Zoo Zürich aus elf grossräumigen Lebensräumen bestehen. Am Mittwoch wurde der Entwicklungsplan für die nächsten 30 Jahre vorgestellt.
Der Entwicklungsplan 2050 im Video. (Quelle: Zoo Zürich, Region Five Media)
Mit der Eröffnung der Lewa Savanne hat der Zoo Zürich im vergangenen Jahr das letzte Meilensteinprojekt im Masterplan 2020 realisiert. Am Mittwoch wurde nun
der Entwicklungsplan für die nächsten 30 Jahre präsentiert. Dieser soll gemäss
einer Mitteilung des Zoo Zürichs unter anderem aufzeigen, was die Rolle des
Zoos in der Gesellschaft ist, wie dieser zum Erhalt der Natur beitragen kann,
und die Gestaltung der Lebensräume der Tiere festlegen.
In den letzten Monaten erarbeitete der Zoodirektor Severin
Dressen gemeinsam mit Mitarbeitern Konzepte für den Zoo der Zukunft. «Wir
stehen vor grossen gesellschaftlichen Herausforderungen: Biodiversitätsverlust,
Umweltzerstörung und globaler Wandel», erklärt Dressen. Um das ökologische Gleichgewicht
wiederherzustellen, brauche es eine grundlegende Wende. In den nächsten 30
Jahren lasse sich der Zoo von der Vision «eine Welt für Tier und Mensch»
leiten, so der Zoodirektor.
Grossvolieren und voluminöse Wasserkörper
Die augenscheinlichsten Elemente des Entwicklungsplans sind
die geplanten Bauprojekte. Bis 2050 soll der Zoo Zürich mit seiner
bestehenden Fläche von 27 Hektar aus 11 grossräumigen Lebensräumen bestehen,
wie aus der Mitteilung hervorgeht. Hierbei werde weitergeführt, was mit den
wegweisenden Anlagen wie dem Masoala Regenwald und der Lewa Savanne begonnen
wurde. Die Lebensräume sollen neue Massstäbe in der Tierhaltung und im
Besuchserlebnis schaffen.
Der Zoo legt bei den neuen Anlagen nach eigenen Angaben einen
Schwerpunkt auf die «Dreidimensionalität»: Grossvolieren sollen demnach die
Höhe und voluminöse Wasserkörper die Tiefe erschliessen. Für die Gäste biete
dieses Konzept neue Perspektiven und den Tieren wiederum vielseitige
Lebensbedingungen. Mit den Volieren könnten künftig etwa Vögel in Schwärmen fliegen
und Affen bis in die höchsten Baumwipfel klettern, heisst es weiter.
Erste Grossprojekte: Pantanal Voliere und Kongo
Als erste der geplanten Grossanlagen werden die Projekte «Pantanal Voliere» (Eröffnung 2025) und «Kongo» (Eröffnung 2029) umgesetzt. In der Voliere werden sich die Besucher künftig mit fliegenden Grosspapageien auf Augenhöhe befinden, erklärt Dressen das angestrebte Erlebnis. Im Kongo wiederum sollen die Besucher Gorillas und Okapis auf einer grossen Regenwaldlichtung im seichten Wasser des Sumpfes beobachten können. Die Voliere soll am Standort des heutigen Pantanals entstehen und der Kongo auf der noch unbebauten Fläche oberhalb der Lewa Savanne.
Quelle: Zoo Zürich, Basler & Hofmann
Die Bauprojekte im Überblick. Projekte bis 2030 (rote Schrift) befinden sich bereits in konkreter Planung, Projekte ab 2031 (schwarze Schrift) in der erweiterten Konzeptionsphase.
Neben diesen Grossprojekten wird der Zoo im Zuge des 20-jährigen Jubiläums des Masoala Regenwaldes im Jahr 2023 sein neues Naturschutzzentrum einweihen. Dieses lässt Besucher mittels einer 360-Grad-Grossleinwand in die weltweiten Naturschutzprojekte des Zoos eintauchen. Weiter wird 2025 die neue Forschungsstation im Exotarium eröffnet, die Einblick in die Forschungstätigkeiten des Zoo Zürichs bieten wird.
Nach 2030 werden gemäss Mitteilung insbesondere die beiden Grossprojekte «Sumatra Regenwald» und «Meeresküste» die Zooentwicklung prägen. Im «Sumatra Regenwald» sollen Besucher dereinst schwimmende Schabrackentapire beobachten können und in schwindelerregende Höhen hinaufsteigen, wo sich die Orang-Utans in den Baumkronen der vierzig Meter hohen Urwaldriesen befinden. An der Meeresküste sind Pinguine und Seelöwen zu sehen, während die Besucher das unverkennbare Geräusch der Wellen hören werden.
Forschungsplattform für externe Wissenschaftler
Der Zoo Zürich fokussiert seine Tätigkeiten im Zuge des Entwicklungsplans 2050 zudem auf vier Schwerpunkte: Bildung, Naturschutz, Forschung und Artenschutz. Im Bereich der Bildung stehe das Sensibilisieren der Besucher für den Natur- und Artenschutz im Zentrum. Neue Technologien sollen zudem die Wissensvermittlung unterstützen, ohne das Naturerlebnis zu konkurrenzieren.
Im Bereich des Naturschutzes stärkt der Zoo nach eigenen Angaben selbst die Natur – dies lokal durch nachhaltiges Handeln und global durch Naturschutzprojekte. So wird laut Mitteilung unter anderem eine eigene Naturschutzeinheit aufgebaut, die zu einem späteren Zeitpunkt genauer vorgestellt werden soll.
Im Bereich der Forschung werde die Tätigkeit mit eigenen Projekten intensiviert, dies insbesondere, indem externen Wissenschaftlern eine Plattform für Forschungstätigkeiten geboten wird. Im Bereich des Artenschutzes strebt der Zoo in seinem Tierbestand eine Priorisierung bedrohter Arten an. Ziel sei es, im globalen Zooverbund das Aussterben dieser Arten zu verhindern. (mgt/pb)
Quelle: Zoo Zürich, Region Five Media
Visualisierung des Projekts «Pantanal Voliere», das für 2025 geplant ist.
Quelle: Zoo Zürich, Region Five Media
Visualisierung des Projekts «Kongo», das für 2029 geplant ist.
Quelle: Zoo Zürich, Region Five Media
Visualisierung des Projekts «Naturschutzzentrum», das für 2023 geplant ist.
Quelle: Zoo Zürich, Region Five Media
Visualisierung des Projekts «Forschungsstation», das für 2025 geplant ist.
Quelle: Zoo Zürich, Region Five Media
Visualisierung des Projekts «Sumatra Regenwald», das nach 2030 geplant ist.
Quelle: Zoo Zürich, Region Five Media
Visualisierung des Projekts «Sumatra Regenwald», das nach 2030 geplant ist.
Quelle: Zoo Zürich, Region Five Media
Visualisierung des Projekts «Meeresküste», das nach 2030 geplant ist.
Quelle: Zoo Zürich, Region Five Media
Visualisierung des Projekts «Meeresküste», das nach 2030 geplant ist.
Quelle: Zoo Zürich, Region Five Media
Visualisierung der geplanten Zooseilbahn.