Zoo Basel: Antilopenhaus wurde saniert und modernisiert
Es ist das älteste Tierhaus im Zoo Basel: das 1909 erbaute Antilopenhaus. In den letzten sechs Monaten ist es umgebaut worden. Die Anlage wurde modernisiert und das äussere Erscheinungsbild des Gebäudes blieb erhalten. In diesen Tagen ist das Antilopenhaus wiedereröffnet worden. – Heute beherbergt die Anlage Okapis, Giraffen und Kleine Kudus.
Quelle: Zoo Basel
Am Antilopenaus in Basel lässt sich die Geschichte der Zooarchitektur ablesen, und wie sich die Zoos im Laufe der Zeit gewandelt haben.
Vor 111
Jahren eröffnet erzählt das Antilopenhaus von einer vergangenen Epoche der
Zootierhaltung. Es ist im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut worden, ebenso die
Anlage: So wurde 1951 ein offener Anbau aus Metall und Glas – die Veranda – für
die Giraffen errichtet. 1959 bis 1961 gestaltete Landschaftsarchitekt Kurt
Brägger die Gehege neu und ersetzte die Abgrenzungsgitter der Aussenanlagen mit
Gräben. Schliesslich wurden 1974 sämtliche Bodenbeläge erneuert und 1988 für
die Kleinen Kudus eine Wurfbox mit einer Sichtblende gegen das Publikum
eingerichtet. Im 1995 wurde das Gebäudes umfassend saniert und 2009 öffnete die
neue Giraffen-Aussenanlage ihre Tore.
Auch der Tierbestand veränderte sich über die Jahrzehnte immer wieder: Während zu den Anfangszeiten Zoos noch acht Tierarten das Haus bewohnten, sind es heute gerade Mal noch drei.
Nun ist das Haus abermals saniert worden. «Das Antilopenhaus zeigt eindrücklich auf, wie sich Zoos laufend verbessert und bei jedem Umbau oder Neubau die neuen Erkenntnisse der Tierhaltung umgesetzt haben», erklärt dazu Zoodirektor Olivier Pagan.
Deckenstrahlplatten für mehr Wärme
Die Wohnung der Bewohner des Hauses, die Okapis, Giraffen und Kleinen Kudus, hat neu einen rutschfesten Bodenbelag aus Gussasphalt erhalten. Zudem bieten Deckenstrahlplatten den kälteempfindlichen Tieren im Winter zusätzlich Wärme. Des Weitern wurde die Heizung umfassend saniert. Überdies sollen eine neue Lüftung mit Wärmerückgewinnung und das zusätzlich gedämmte Dach die Energieeffizienz des historischen Gebäudes verbessern. Derweil vereinfachen eine neue Rüstküche für die Futterzubereitung und andere Neuerungen die Pflege der Tiere. Die augenfälligste Veränderung findet sich im Im Aussenbereich findet vor dem Gebäude: Die Aussenanlage der Okapis ist neu mit Bambus bepflanzt worden.
Neoklassizistische Architektur
Im Jahr 1909 erbaut ist das Antilopenhaus ein imposanter Zentralbau im neuklassizistischen Stil und laut Zoo das bedeutendste Gebäude aus der frühen Zeit des Zolli. Nach dem grossen Raubtierhaus, das 1904 seine Pforten öffnete, war damalas das Antilopenhaus das zweite Grossprojekt des Zoos. «Das Antilopenhaus beeindruckt durch seine überzeugende Raumwirkung und die sorgfältige Detailgestaltung», sagt Dominique Salathé von Salathé Architekten Basel AG, dem mit dem Umbau betrauten Büro. «Es repräsentiert in idealtypischer Weise die Typologie der Zooarchitektur im 19. und bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.» Die Arbeiten sind mit der Denkmalpflege Basel-Stadt abgesprochen und von eine Restauratorin begleitet worden.
Für die Zeit des Umbaus zügelten die Okapis und die Kleinen Kudus auf die für das Publikum nicht zugänglichen «Schutzmatte», in eine provisorische Stallung.
Eindrückliche Auswahl von Antilopen
Verantwortlich
für das Antilopenhaus waren Architekt Fritz Stehlin und Ingenieur Eduard
Riggenbach. Einen grossen Teil der Baukosten von 150'000 Franken verschlangen
seinerzeit die Erdbewegungen, die beim Bau der Berganlage nötig wurden; Sie
sollte die Tiere von der stark befahrene Elsässerbahn abschirmen.
Bei der Eröffnung am 3. Juli 1910 war dort eine eindrückliche Auswahl von Antilopenarten präsentiert worden, namentlich ein Elenantilopen-, Weisschwanzgnu-, Sumpfantilopen - und ein Buschbockpaar sowie ein Streifengnu, eine Säbelantilope, eine Zwergantilope und vier Afrikanische Strausse. - Gemäss alten Tierverzeichnissen lebten im Antilopenhaus zwischenzeitlich auch Erdferkel, Riesenkängurus oder Schabrackentapire.
Als Hauptattraktion hatte man eigentlich noch Giraffen vorgesehen. Die dem Zolli vom Basler Zoologen, Afrikaforscher und Grosswildjäger Adam David organisierten Giraffen starben jedoch vor ihrer Abreise aus dem Sudan an einer Infektionskrankheit. Giraffen galten damals als schwierig zu halten und zu transportieren, darum waren sie anfangs des 20. Jahrhunderts nur sehr selten in Zoologischen Gärten anzutreffen. 1912 klappte es trotzdem: Zwei Giraffenbullen aus Tansania zogen in das Haus ein.
Die Natur katalogisieren
Wie viele andere Tierhäuser des 19. Jahrhunderts ist die Aussenanlage des Antilopenhauses sternförmig konzipiert worden. Die Ställe im Innern waren alle von einer zentralen Halle aus einsehbar und die Tiere in einer Art Panorama ausgestellt. Diese Bauweise illustrierte die Absicht der damaligen Zooverantwortlichen, die Tiere möglichst systematisch zu präsentieren und eine vergleichende Betrachtung möglich zu machen. Und so spiegelt denn die Zooarchitektur die Bemühungen der Wissenschaft wider, die Natur zu katalogisieren. (mai/mgt)