Wohnsiedlung «Harsplen» in Witikon: Stadtzürcher Parlament will weniger Autos
Eine Mehrheit des Stadtzürcher Parlaments hat sich am Mittwoch für weniger Parkplätze bei der geplanten Wohnsiedlung «Harsplen» in Witikon ausgesprochen. Hier sollen dereinst rund 370 vergleichsweise günstige Wohnungen entstehen.

Quelle: Sarah Weishaupt
Illustration: So könnte sich die Wohnüberbauung am Stadtrand in Witikon dereinst präsentieren.
Die Stadt Zürich hatte das Bauprojekt auf dem Areal «Harsplen» am östlichen Siedlungsrand von Witikon im Frühjahr 2024 für 211 Millionen Franken der Swisscanto Anlagestiftung abgekauft. Auf dem rund 30'000 Quadratmeter grossen Areal sollen rund 370 vergleichsweise günstige Wohnungen für 700 Menschen entstehen.
Am Mittwoch stimmte der Gemeinderat für das Vorhaben einem zusätzlichen Projektierungskredit von 9,75 Millionen Franken auf neu 11,75 Millionen zu. Eine Mehrheit des Parlaments forderte in einem Antrag aber, dass in der Harsplen nur das zulässige Minimum an Autoparkplätzen realisiert wird.
Gegen eine gänzlich autofreie Siedlung hätte sich die GLP gestellt. Die abgeschwächte Form sei aber unterstützenswert, sagte Serap Kahriman. Es sei wichtig, graue Energie zu verhindern, wenn dies in sinnvollem Rahmen geschehe.
Quartier mit hohem Motorisierungsgrad
Für Balz Bürgisser (Grüne) hat das Quartier viele Vorzüge. Allerdings sei der Motorisierungsgrad einmalig hoch. Dies sei auch der geografischen Lage Witikons geschuldet, das sich 200 Meter höher als Zürich befindet.
Mit dem E-Bike könne man den Höhenunterschied aber bequem überwinden. Es sei an der Zeit, den Motorisierungsgrad deutlich zu senken, sagte Bürgisser. Eine minimale Anzahl an Autoparkplätzen im Quartier Harsplen könne dazu beitragen.
Patrick Maillard (AL) erachtet es als sinnvoll, dass die Siedlung nicht ganz autofrei werden soll. Das lasse der Stadt «einen gewissen Handlungsspielraum».
«Links-grüne velofahrende Wohnkultur»
Die bürgerlichen Parteien waren anderer Meinung. Es gebe viele Gründe, sich gegen den Antrag zu stellen, findet Hans Dellenbach (FDP). Dazu zählt für ihn, dass sich die Siedlung am Stadtrand befindet. Es mache wenig Sinn, dass diese autofrei sei.
Davon, dass die Siedlung gefüllt wird, auch wenn die zukünftigen Bewohner auf ihr Auto verzichten müssen, ist Dellenbach dennoch überzeugt. Das liege dann aber an den Subventionen für die Mieten, die aufgrund der teuren Bodenpreise, getätigt werden müssten. Es werde ein «links-grüne velofahrende Wohnkultur herangezüchtet», kritisierte er.
Am Ende stimmte der Rat dem Antrag mit 74 Ja zu 41 Nein Stimmen zu. (pb/sda)