Moorschutz geht vor: Kanton Zürich verzichtet auf Westtangente Wetzikon
Der Kanton Zürich verfolgt das Projekt einer Westtangente Wetzikon nicht mehr weiter: Die Umfahrung ist zwar seit vielen Jahren im kantonalen Richtplan eingetragen – sie lässt sich aber wegen des Moorschutzes nicht realisieren.
Quelle: ZugerWanderwege/Pixabay
Hochmoor bei Rothenthurm SZ. (Symbolbild)
Das Bundesamt für Umwelt sei in seiner Beurteilung zum Schluss gelangt, dass der Bau der Westtangente in der geplanten Form nicht zulässig sei, teilte die Zürcher Volkswirtschaftsdirektion am Freitag mit. Die geplante Linienführung der Westtangente verläuft im Norden auf einem kurzen Abschnitt durch die national geschützte Moorlandschaft des Pfäffikersees.
Die Planer waren davon ausgegangen, dass sich «eine geringfügige Anpassung des Perimeters» durchsetzen lässt. Das Bundesamt für Umwelt hat in seiner Stellungnahmen nun aber mit Verweis auf die Rechtsprechung des Bundesgerichts klar festgehalten, dass dies keine Option ist.
Andere Linienführung ist nicht möglich
Eine Anpassung der Linienführung kommt gemäss Zürcher Volkswirtschaftsdirektion nicht in Frage: Dies würde das bestehende Siedlungsgebiet erheblich tangieren – so müssten verschiedene Gebäude, die erst 2011 erstellt wurden, zumindest teilweise abgebrochen werden.
Die nun definitiv gestrichene Westtangente hätte die Zentren von Ober- und Unterwetzikon vom Durchgangsverkehr entlasten sollen. Der Kanton will nun in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Wetzikon «nach stadtverträglichen Lösungen zur zukünftigen Abwicklung des Verkehrs» suchen, wie es in der Mitteilung heisst.
«Ich werde mich für weitere Optimierungen des Strassennetzes und vor allem für die rasche Realisierung des Lückenschlussprojekts der Oberlandautobahn einsetzen», wird Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP) zitiert. «Damit können Unterwetzikon und die Umgebung des Bahnhofs vom Durchgangsverkehr entlastet werden.»
Beschluss für Stadtrat von Wetzikon nicht nachvollziehbar
Der Stadt Wetzikon nimmt den Entscheid des Kantons Zürich «mit Bedauern zur Kenntnis», wie sie am Freitag mitteilte. Aus verkehrs- und stadtplanerischer Sicht wäre die Westtangente eine sinnvolle und zweckmässige Ergänzung des kantonalen Strassennetzes in Wetzikon, hiess es. Der Beschluss sei für den Stadtrat nicht nachvollziehbar.
Der Stadtrat wird sich gemäss Mitteilung nun damit auseinandersetzen, wie es nach dem negativen Entscheid des Kantons weitergehen soll. Denn die Verkehrsbelastung in Wetzikon sei weiterhin hoch und die Herausforderungen blieben bestehen. Man werde zu gegebener Zeit über die weiteren Schritte informieren. (sda/pb)