Werkmatt Uri: Neues Leben für alte Getreidehalle in Altdorf
Der Aargauer Investor Christoph Schoop will auf einem Areal im Urner Industriegebiet Eyschachen ein Business-Hotel und ein Gewerbegebäude erstellen. Mehrere hundert Arbeitsplätze sollen angesiedelt werden. Baustart könnte 2026 sein.
Quelle: Galli Rudolf Architekten AG
Visualisierung der geplanten Überbauung auf den Baufeldern 9 und 13.
Die Werkmatt im Gebiet Eyschachen in der Gemeinde Altdorf
ist zwölf Hektaren gross und eine der letzten wichtigen Landreserven im Urner
Talboden. Entsprechend umsichtig will der Kanton mit seinem Grund umgehen,
Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind (CVP) sprach am Mittwoch vor den
Medien von einem «Generationenprojekt».
Herz und Lunge für Industriegebiet
Camenzind hatte soeben den Baurechtsvertrag für die zwei
rund 8400 Quadratmeter grossen Baufelder 9 und 13 auf der Werkmatt unterzeichnet.
Diese stehen nun für 75 Jahre dem Investor Christoph Schoop zur Verfügung. Er
sei, sagte der Aargauer, über ein kleines Inserat auf das Bauland gestossen.
Seine Vision sei es, dem Industriegebiet «ein Herz und eine Lunge» zu
verpassen.
Überzeugt hat er den Kanton mit der Idee, eine ehemalige Kornlagerhalle zu sanieren, aufzustocken und dort ein Hotel, Restaurant, Fitnesscenter, Kulturräume, Einkaufsmöglichkeiten und Co-Working-Spaces einzurichten. Gegenüber auf der grünen Wiese in Richtung Autobahn soll ein fünfstöckiges Gewerbegebäude entstehen. Insgesamt sind rund 9000 Quadratmeter Geschossflächen geplant.
Quelle: PD
Von 1913 bis 2001 lagerte die Eidgenossenschaft in dieser Flachlagerhalle Getreide für den Kriegsfall.
Zahlbarer Boden im Urner Talboden
Der Standort sei mit dem Bahnhof in Altdorf und der Autobahn bestens erschlossen, begründete Schoop seinen Entscheid, hier zu investieren. Zudem gebe es im Urner Talboden, anders als etwa in der Region Zug oder Zürich, überhaupt noch Platz für solche Projekte. Und gleichzeitig sei es hier auch noch zahlbar.
Die Investitionssumme dürfte im hohen zweistelligen Millionenbereich liegen, eine Zahl wollte Schoop noch nicht nennen. Auch über den Baurechtzins schwiegen sich Kanton und Investor aus.
Vorgaben zum Bau im Gebiet
Camenzind gab allerdings zu bedenken, dass wegen des gültigen Quartiergestaltungsplans in dem Gebiet Vorgaben zum Bau gelten, die andere Investoren abgehalten hätten. So muss eine bestimmte Anzahl Arbeitsplätze angesiedelt werden, der Kanton geht von 1500 für das gesamte Eyschachen-Areal aus, laut dem Investor könnten es auch bis zu doppelt so viele sein.
Wer dereinst in den Gewerbeneubau einziehen soll, darüber führt Schoop Gespräche. Denkbar sei, dass sich auch Einheimische in Räumen einmieten. Erst wenn klar sei, was die künftigen Mieter bräuchten, werde der Gewerbebau im Detail geplant. Dieser dürfte bis zu fünf Geschosse mit einer Geschosshöhe von fünf Metern haben.
Quelle: Galli Rudolf Architekten AG
Visualisierung: Der Investor Christoph Schoop will die Flachlagerhalle aufstocken. In den drei Obergeschossen soll ein Hotel mit 80 Zimmern entstehen.
Altes Kornlager wird erhalten
Ein länglicher Park trennt den geplanten Gewerbeneubau von einer ehemaligen Flachlagerhalle, die von der Eidgenossenschaft einst zur Lagerung von Getreide im Kriegsfall genutzt wurde. Diese ist anders als das benachbarte Sackmagazin und das Silomagazin, die zu Kunstlagern umgerüstet wurden, nicht denkmalgeschützt. Trotzdem will der Investor das Kornlager erhalten.
Regierungsrat Camenzind begrüsste, dass der Investor mit «eigenem Geld» komme und auch selber das Risiko trage. Er habe dem Kanton aufzeigen können, was man auf dem Areal machen könne. Zudem zeigte er sich erfreut über ein modernes Hotel im Urner Unterland. 2017 hatte der Kanton eine erste Parzelle der Werkmatt an den Pistenfahrzeughersteller Kässbohrer veräussert.
Baustart im Jahr 2026
Noch in diesem Jahr würden die Gespräche mit interessierten Betreibern für die Infrastruktur vertieft, als Zeitpunkt für den Baustart nannte Schoop das Jahr 2026.
Der Spross einer Aargauer Spengler-Familie hat gemäss eigenen Angaben in den letzten 20 Jahren im Raum Baden rund 5000 Arbeitsplätze angesiedelt. Er ist in der Geschäftsleitung der nach ihm benannten Immobiliengruppe. (sda/mgt/pb)
Quelle: Galli Rudolf Architekten AG
Visualisierung: Der Investor Christoph Schoop will die Flachlagerhalle aufstocken. In den drei Obergeschossen soll ein Hotel mit 80 Zimmern entstehen.
Quelle: Galli Rudolf Architekten AG
Visualisierung: Zwischen den bestehenden Bauten auf dem Areal soll auch ein parkähnlicher Grünraum entstehen.