Wegen Baumängeln: St. Moritz muss Ovaverva-Hallenbad teuer sanieren
St. Moritz muss sein gerade einmal acht Jahre altes Hallenbad wegen Baumängeln für fast neun Millionen Franken sanieren. Das Ovaverva Hallenbad, Spa & Sportzentrum wird für die Sanierungsarbeiten 13 Monate lang geschlossen.
Quelle: zvg. Gemeinde St. Moritz
Das Ovaverva Hallenbad, Spa & Sportzentrum in St. Moritz muss wegen Baumängeln teuer saniert werden.
Die Gemeinde veranschlagte die Baukosten des ursprünglich 69 Millionen Franken teuren Hallenbades auf 8,7 Millionen Franken. Dazu kommen Einnahmeausfälle und Betriebsaufwendungen von vier Millionen Franken sowie Vorleistungen von 1,7 Millionen Franken, wie die Gemeinde St. Moritz am Mittwoch mitteilte.
Bauunternehmen sollen Kosten tragen
Wer welche Beträge schliesslich tragen wird, ist jedoch noch unklar. Die Gemeinde will für die Sanierungskosten nach eigenen Angaben aber die verantwortlichen Bauunternehmungen in die Pflicht nehmen. Noch ist allerdings offen, ob diese dazu bereit sind.
Schadhaft sind gemäss Mitteilung Abdichtungen der unterirdischen Gebäudehülle gegen Grundwasser sowie Abdichtungen unter den Plattenbelägen an Boden, Wänden und in den Wasserbecken. Zudem sind Rinnen und Abläufe mangelhaft und auch die Dampfbäder an sich. Schäden wurden zudem auch im Glasmosaik im Wellnessgeschoss gefunden.
Sollten die Baufirmen eine Sanierung dieser Mängel auf ihre Kosten ablehnen, muss St. Moritz die Reparaturmassnahmen wegen der Dringlichkeit selber vorfinanzieren. Die Gemeinde würde dann versuchen, das Geld von den Unternehmen nach abgeschlossener Bautätigkeit zu bekommen.
Neubau sollte Befreiungsschlag sein
Das vierstöckige Ovaverva Hallenbad, Spa & Sportzentrum wurde von der renommierten Architektengemeinschaft Bearth & Deplazes aus Chur und Morger + Dettli aus Basel entworfen. Es vereinigt auf vier Geschossen ein zeitgemässes Hallenbad mit Aussenbad und Sonnenterrasse, eine Wellnessanlage, ein Fitnesscenter, ein Outdoorsport-Zentrum sowie ein Bistro.
Mit seiner Eröffnung im Juli 2014 war die Hoffnung verbunden, ein rund 15-jähriges Trauerspiel zu beenden. St. Moritz schaffte es in dieser Zeit trotz diverser Anläufe weder, sein altes Hallenbad zu sanieren noch es zu erweitern.
Schliesslich entschied man sich im Sinne eines Befreiungsschlages für einen kompletten Neubau. Die Freude daran währte nicht lange. Bereits 2019 wurde gerichtlich ein Beweissicherungsverfahren angeordnet, um die Baumängel festzustellen.
Bauarbeiten starten Mitte 2024
Der Entscheid über die Ausgaben für die Sanierung liegt nun beim Gemeinderat, da es sich um gebundene Ausgaben für ein mehrjähriges Projekt von mehreren Millionen handelt. Die Arbeiten sollen gemäss Mitteilung im besten Fall Mitte 2024 beginnen.
Bis dahin ist der laufende Betrieb nicht eingeschränkt. Danach aber wird das Bad für mehr als ein Jahr schliessen. Der Nobelkurort wird dann einmal mehr ohne eine öffentliche Hallenbad- und Wellness-Anlage dastehen. (pb/sda)