Wegen Baumängeln: IPW-Neubau in Winterthur in Verzug
Seit 2020 baut die Integrierte Psychiatrie Winterthur - Zürcher Unterland (IPW) mit dem «Haus Orange» am Standort Schlosstal in Winterthur einen Neubau. Im Frühling 2021 wurde der Rohbau vollendet. Nun verzögert sich aber der Bezugstermin – wegen Baumängeln.
Quelle: IPW
Visualisierung des Ersatz- und Ergänzungsbaus «Haus Orange» auf dem Areal der Klinik Schlosstal in Winterthur.
Mit dem Ersatz- und Ergänzungsbau in Winterthur sollen alle stationären Angebote der IPW an einem Standort konzentriert werden. Lange Zeit sei das Bauprojekt «Haus Orange» auf Kurs gewesen, hiess es in der Aprilausgabe der hauseigenen Zeitung «ipw Post».
Im späten Frühling konnte auch der Rohbau vollendet werden. Dies trotz Corona und Herausforderungen hinsichtlich der Verfügbarkeit von Material. Letzten Sommer mussten die Arbeiten laut der IPW aber für über ein Jahr unterbrochen werden.
Verdacht auf Baupfusch
Grund dafür war ein Verdacht auf eine unsachgemässe Ausführung von Innenwänden, respektive Trockenbauwänden. Ausserdem hatte das ausführende Unternehmen Konkurs angemeldet, was zu einer zusätzlichen Verkomplizierung geführt hätte.
Wie die IPW damals festhielt, sollte mit den beteiligten Partnern die Qualität der Arbeiten und der genaue Umfang der zu beanstandenden Arbeiten festgestellt werden. Danach sollten Massnahmen zur Behebung in Angriff genommen werden. Bis im Frühling 2023 sollte ein Zeitplan stehen.
Quelle: IPW
Visualisierung: Die Einweihung des 60-Millionen-Franken-Neubaus verzögert sich. Statt im Herbst 2023 wird es frühestens Frühling 2025.
Trockenbauwände werden komplett ersetzt
Wie der «Tagesanzeiger» heute berichtet, wurden bei einer Baukontrolle Mängel bei der Montage der Gipskartonplatten an Trockenbauwänden festgestellt. Diese erfüllten weder die Kriterien an den Brandschutz noch an den Schallschutz. Ein Gutachten empfahl, die Wände komplett zu ersetzen.
Das wird nun umgesetzt. «Gerade in einer Psychiatrischen Klinik kann man bei den Themen Schall und Brandschutz einfach keine Kompromisse eingehen», sagt IPW-Geschäftsleiter Alexander Penssler gegenüber der Zeitung. Der Auftrag sei inzwischen neu ausgeschrieben und vergeben worden.
Im August soll es auf der Baustelle weitergehen. Die Einweihung des rund 60 Millionen Franken teuren Neubaus verzögert sich dadurch nun aber um eineinhalb bis zwei Jahre. Statt im Herbst 2023 wird es frühestens Frühling 2025.
Projekt verteuert sich durch Verzug
Die IPW kämpft derzeit mit der Anzahl Betten im stationären Bereich. Der Neubau hätte mit Platz für 124 Patienten Entlastung bringen sollen. Als Alternative konnte ein bestehender Mietvertrag mit 82 Betten mit der Klinik Hard in Embrach verlängert werden.
Der Verzug geht allerdings ins Geld. Das Projekt verteuere sich um «mehrere Millionen», wie Spitalratspräsidentin Susanne Hofer im Geschäftsbericht 2022 schreibt. Genaue Angaben lassen sich laut Penssler heute aber noch nicht machen. (mgt/pb)