Wegen Baugrund: Neubau der Wache Nord in Zürich verzögert sich
Wegen Herausforderungen mit dem Baugrund ruhen seit Januar die Bauarbeiten für die neue Wache Nord in Zürich. Nun ist eine Baugrubensicherung nötig. Der Stadtrat hat dafür 22,5 Millionen Franken bewilligt.
Bei den
Bauarbeiten für den geplanten Neubau der Wache Nord von Schutz&Rettung
Zürich (SRZ) hatten
sich unvorhergesehene Herausforderungen im Zusammenhang mit der Bodenschichtung
und dem Grundwasser ergeben, hiess es bereits Mitte Mai in einer Mitteilung des
Zürcher Hochbaudepartements. Die Arbeiten mussten deshalb Ende Januar
unterbrochen werden.
Der
anspruchsvolle Baugrund sei bereits beim Projektstart bekannt gewesen. Um eine
dichte Baugrube zu erhalten, hatte man auf ein Untergeschoss verzichtet und sich somit für eine Reduktion auf elf Meter Bautiefe sowie für längstmögliche Spundwände von
26 Metern zur Abdichtung und den Einsatz von Filterbrunnen mit Vakuum-Pumpen
zur Entwässerung entschieden.
Baugrubensicherung mit «Jetting»-Verfahren
Bei den Bauarbeiten hatte sich dann aber gezeigt, dass die Spundwände wegen der stark variierenden Bodenschichtstärken teilweise nicht in die wasserundurchlässige Moränenschicht gelangten. Dadurch sank bei der Absenkung des Grundwasserspiegels innerhalb der Baugrube auch der Grundwasserspiegel ausserhalb unerwartet stark ab und die Arbeiten mussten unterbrochen werden.
Basierend auf einem Expertengutachten
erarbeiteten die Bauingenieure dann ein neues Konzept. Dieses sieht vor,
mittels Baugrundinjektionen im «Jetting»-Düsenstrahlverfahren zwischen
Spundwandfuss und der Moräne unter Hochdruck und Beimischung
einer zementhaltigen Bindemittelsuspension eine Dichtwand zu erstellen, um so
den Grundwasser-Zufluss zu unterbinden.
Da diese Dichtwand irreversibel ist und im Boden verbleiben wird, musste gemäss Mitteilung vom kantonalen Amt für Wasser, Energie und Luft AWEL eine Ausnahmebewilligung eingeholt werden.
Quelle: zvg
Diese Grafik zeigt den Ist-Zustand der Baugrube.
Quelle: zvg
Grafik des Baugrunds mit den geplanten Massnahmen.
21,5 Millionen für Baugrubensicherung
Aufgrund des Unterbruchs verzögert sich der Bezug der neuen Wache nun um etwa zwei Jahre, wie das Hochbaudepartement am Mittwoch mitteilte. Neben dem «Jetting»-Verfahren müssen zudem auch Instandsetzungsarbeiten an den Nachbarschaftsliegenschaften geleistet werden, die durch die Grundwasserabsenkung in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Diese Massnahmen seien zwingend erforderlich, um die Bauarbeiten am Neubau fortführen zu können, heisst es weiter. Der Stadtrat hat für die Sicherungsmassnahmen gebundene Ausgaben von 21,5 Millionen Franken bewilligt und beschliesst neue Ausgaben von 450‘000 Franken.
Die neue Wache Nord in Oerlikon mit seiner zentralen Einsatzlogistik gilt als wichtiger Baustein der Standortstrategie von Schutz & Rettung Zürich. Mit dieser soll die Notfallgrundversorgung in der ganzen Stadt Zürich sichergestellt werden. Wegen der Verzögerung wird der Betrieb in der Interimswache Neunbrunnen vorerst weitergeführt. (pb/mgt/sda)