Was wird zurzeit im Appenzellerland und St. Gallen gebaut?
Im Kanton St. Gallen wird das Schloss Rapperswil neu inszeniert und das Toggenburg erhält nach 15 Jahren Vorarbeit endlich sein Klanghaus. Im Appenzellerland liefern die beschatteten Parkplätze der Kronbergbahn schon bald Strom. Ein Überblick.
Projekte im Kanton St. Gallen
Quelle: Stadt Rapperswil-Jona
Schlossumbau ermöglicht Rundgang
Rapperswil-Jona– Das Wahrzeichen der zweitgrössten St. Galler Stadt wird neu inszeniert. Die Bürgerinnen und Bürger von Rapperswil-Jona und der Ortsgemeinde, die Schlossbesitzerin ist, haben dessen Umbau für 17 Millionen Franken zugestimmt. Ab 2023 werden Besucher die Geschichte von Schloss Rapperswil seit 1230 erstmals auf einem Rundgang erkunden können. Notwendig ist dafür die bauliche Erschliessung des Ostturms. Dieser wird entkernt und erhält ein neues Treppenhaus und zwei Lifte. Für das Umbau-Konzept zeichnen die Zürcher Architekturbüros «Park» und «Raumfalter» verantwortlich, die Ausstellung plant das Büro Steiner Sarnen.
Quelle: Steiner AG
Mutation zum neuen Stadtquartier
Rorschach – Seit einiger Zeit ist es ruhig auf dem Feldmühle-Areal. Von der einst grössten Stickereifabrik der Welt zeugen nur noch die historischen Gebäude. Doch nun soll sich die Industriebrache bis 2025 zum lebendigen Stadtquartier wandeln. Basierend auf dem Projekt der Baumberger & Stegmeier Architekten, das 2018 aus dem Studienauftrags-Wettbewerb siegreich hervorgegangen ist, werden der Immobilienentwickler Steiner und die Stadt Rorschach einen Gestaltungsplan erarbeiten. Entstehen sollen auf dem Feldmühle-Areal rund 300 Miet- und Eigentumswohnungen, Gewerberäume, aber auch öffentliche Nutzungen wie Plätze, Grünflächen und ruhige Innenhöfe.
Quelle: PD
Die Rampe zum Badespass
Gossau – Seit Ende April steht fest, wie das neue Hallenbad Buechenwald aussehen soll. Im Wettbewerb hat sich die Arbeitsgemeinschaft Zuber, Schifferli, Ferrari, Gartmann, Melliger aus Chur mit ihrem Projekt «Mako» durchgesetzt. Beeindruckt zeigte sich die Jury insbesondere von der Rampe, die «den Eingangsbereich gekonnt markiert und einen einladenden und grosszügigen Zugang bietet». Nebst einem 25-Meter-Becken sollen ein Nichtschwimmer- und ein Planschbecken entstehen. Auch eine Wasserrutschbahn ist vorgesehen. Der Ersatz für das marode Hallenbad Rosenau wird 27 Millionen Franken kosten und im besten Fall ab 2024 zu ersten Kopfsprüngen einladen.
Quelle: PD
Das Ende der Missklänge
Wildhaus – Nun also doch: Nach fünfzehn Jahren Vorarbeit und mehreren Rückschlägen erhält das Toggenburg sein Klanghaus. Am Schwendisee, oberhalb von Wildhaus, entsteht bis 2023 für 23 Millionen Franken eine Begegnungs-, Kurs- und Konzertstätte für die in dieser Gegend tief verwurzelte Naturtonmusik. Das Architekturbüro Meili & Peter hat als Zentrum der lokalen Klangwelt-Initiative einen Holzbau mit herausragender Akustik entworfen, der Musizierende aus nah und fern anziehen dürfte. Vom kantonalen Projekt, das im Juli an der Urne nur eine knappe Mehrheit von 53,7 Prozent fand, erhofft sich der Toggenburger Tourismus wichtige Impulse.
Quelle: PD
Wohnraum aus klafterweise Holz
St. Gallen – Auf dem Areal der ehemaligen Stadtsägerei entsteht ein neuer «Wohncampus» in Holzbauweise. 184 Studierende können ab Ende 2023 oberhalb der Kirche Linsebühl in ein Studio oder WG-Zimmer einziehen. Geschaffen wird aber nicht nur studentischer Wohnraum. Entlang der Sägigasse sind auch Wohnungen für Familien und Senioren geplant. In den Bau der 50 Millionen Franken teuren Überbauung nach Plänen der siegreichen Galli-Rudolf-Architekten investiert die Berner «Previs Vorsorge». Die Ortsbürgergemeinde St. Gallen stellt für das Projekt mit dem sinnigen Namen «Klafter» ihr Land im Baurecht zur Verfügung. Der bestehende Grünraum bleibt erhalten.
Quelle: HRS Real Estate AG
Umstrittener Weg zur Skyline
Steinach – Auf dem ehemaligen Saurer-Areal will die HRS Real Estate AG hoch hinaus. Beim einstigen «Saurer Werk 2» soll sich in einigen Jahren ein 64 Meter hohes Geschäfts- und Wohnhaus auf Steinacher Boden erheben – direkt an der Grenze zur Thurgauer Nachbargemeinde Arbon. Gegner kritisieren das 20-stöckige Hochhaus mit 80 Wohneinheiten als unpassenden «Beinahe-Wolkenkratzer». Der St. Galler Kantonsbaumeister Werner Binotto betont hingegen den städtebaulichen Wert «des rechteckigen Monolithen mit seiner schmalen Silhouette und dem eleganten grossen Volumen» aus der Feder des Zürcher Architekturbüros Gmür & Gschwentner.
hrs.ch/projekte/hochhaus-saurer-areal
Projekte im Appenzellerland
Quelle: Kanton Appenzell Ausserrhoden
Umbau statt Schliessung
Niederteufen AR – Die Strafanstalt Gmünden soll für rund 22 Millionen Franken saniert werden. Dafür hat sich der Regierungsrat von Appenzell Ausserrhoden Anfang Mai ausgesprochen. Vom Tisch ist damit eine Schliessung der in die Jahre gekommenen Anlage. Stattdessen werden die Zellen und die gesamte Infrastruktur den heutigen Anforderungen angepasst. Gleichzeitig soll ein Neubau entstehen, für den das heutige Werkstattgebäude und ein weiteres Haus weichen müssen. Nach dem Umbau wird das Gefängnis ähnlich viele, aber flexiblere Plätze für den Strafvollzug bieten. Über das Detailprojekt entscheidet letztlich das Stimmvolk. Der Baustart ist nicht vor 2023.
Quelle: Luftseilbahn Jakobsbad-Kronberg AG
Beschattete Parkplätze liefern Strom
Jakobsbad AI – Es spendet ab Ende Jahr parkierten Autos Schatten und produziert gleichzeitig Strom: das Solarfaltdach über dem Parkplatz der Appenzeller Kronbergbahn. Die filigrane Konstruktion des Bündner Jungunternehmens DHP Technology mit 1320 Solarpanels auf 2640 Quadratmetern Fläche wird je nach Wetterbedingungen vollautomatisch ein- oder ausgefahren. Der jährliche Ertrag des flexiblen Solarkraftwerks beträgt 350‘000 Kilowattstunden, was einen Grossteil des Strombedarfs der Kronbergbahn deckt. Finanziert wird das 1,5-Millionen-Franken-Projekt vollumfänglich durch die St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK).