14:32 BAUPROJEKTE

Viererfeld-Vorlage in Stadt Bern: Komitee weibelt für ein Nein

Teaserbild-Quelle: zvg

Die Gegner der geplanten Überbauung auf dem Viererfeld in Bern haben am Donnerstag ihr Nein zur Abstimmungsvorlage vom 12. März bekräftigt. Die Planung des neuen Stadtquartiers auf der grünen Wiese sei «nicht im Sinne künftiger Generationen».

Visualisierung Überbauung Viererfeld Stadt Bern

Quelle: zvg

Visualisierung: Ungefähr so sollen das Berner Vierer- und Mittelfeld dereinst aussehen. Geplant sind unter anderem eine Grossüberbauung sowie ein Stadtteilpark.

Das Viererfeld sei die letzte Baulandreserve in Zentrumsnähe und die letzte offene Grünzone des Länggassquartiers, argumentiert das Nein-Komitee. In diesem haben sich verschiedene Anwohnende, Fachleute, Organisationen sowie Politikerinnen und Politiker namentlich aus der SVP und aus der Grün alternativen Partei zusammengeschlossen.

Viererfeld ist eine «grüne Lunge»

Das Komitee wird auch von der Fondation Franz Weber unterstützt. «Städte müssen atmen können», wird die Präsidentin der Weber-Stiftung, Vera Weber, in einer Mitteilung des Komitees zitiert. Das Viererfeld sei eine «grüne Lunge». Mit der geplanten Überbauung sei das Land «für die Kinder und Kindeskinder verbaut».

Das Versprechen eine Parks sei eine Mogelpackung, um dem Stimmvolk die Vorlage schmackhaft zu machen, kritisierte SVP-Stadtrat Alexander Feuz. Das Viererfeld-Projekt pflanze Blöcke hinter eine Allee und klemme einen Park hinter diese Sichtriegel.

Die Planung schaffe «leider kein neues lebendiges Stadtquartier, wie es in der Abstimmung zur Zonenplanänderung versprochen wurde», wird Architekt und Stadtplaner Arpad Boa zitiert. Stattdessen entstehe eine in sich geschlossene Arealüberbauung mit gigantischen Ausmassen, noch dazu auf einer Fläche, die völlig zufällig vom Rest des Viererfelds abgetrennt wurde.

Quartier mit über 1000 Wohnungen

Die Stadtberner Bevölkerung stimmt am 12. März über die Entwicklung eines neuen Wohnquartiers im Viererfeld/Mittelfeld ab. Dort sollen über 1000 Wohnungen entstehen. In der Abstimmung geht es in einem ersten Schritt um Ausgaben von 124,6 Millionen Franken für Strassen, einen öffentlichen Park und andere Infrastrukturanlagen in dieser Zone.

Das Berner Stadtparlament überwies die Vorlage im vergangenen Herbst mit 63 zu 8 Stimmen. Zuvor waren die SVP und die Grün alternative Partei mit ihren Rückweisungsanträgen gescheitert. Die anderen Fraktionen hatten sich alle hinter die Vorlage gestellt. (sda/pb)

Baurechte auf Viererfeld kommen im Juni vors Volk

Die Stadtberner Stimmberechtigten können sich innert 98 Tagen zweimal zur geplanten Überbauung auf dem Viererfeld äussern. Im März entscheiden sie über die Infrastrukturanlagen, im Juni über die Vergabe von zwei Baurechten.

Am Donnerstag gab der Stadtrat grünes Licht für die Abstimmung vom 18. Juni. Das Volk entscheidet dann über die zwei grössten Baurechte im Rahmen der ersten Bauetappe. Beide haben einen Marktwert von über zehn Millionen Franken.

Zum Zug kommen sollen die Mobiliar als marktorientierte Investorin, die Mietwohnungen bauen und zu üblichen Mietzinsen vermieten will, sowie die Hauptstadtgenossenschaft Bern. Ihre Wohnungen sollen nach dem Prinzip der Kostenmiete vermietet werden. Zudem müssen Vorgaben zur Einkommenssituation der Mieter und zur minimalen Belegung einer Wohnung eingehalten werden.

Gute Durchmischung von Bewohnern

Die Rückweisungsanträge von SVP und FDP waren chancenlos. Beide verlangten vergeblich, dass der Gemeinderat die Vergabe der Baurechte neu aufgleist. Sie warfen der Stadtregierung unter anderem vor, sie habe die Baurechtsflächen so klein gestückelt, dass das Volk nur in wenigen Fällen noch etwas zu sagen habe.

Die rot-grüne Mehrheit befand, die Planung sei gut unterwegs. Es werde je zur Hälfte genossenschaftliche und marktorientierte Mietwohnungen geben. Das führe zu einer guten Durchmischung von Bewohnern aus verschiedenen Einkommensklassen. Bau- und Immobilienwirtschaft freuten sich auf das Viererfeld.

Sechs Baurechte für erste Bauetappe

Die erste Bauetappe umfasst insgesamt sechs Baurechte. In eigener Kompetenz vergab der Stadtrat am Donnerstag je ein Baurecht an die Pensionskasse der Berner Kantonalbank, an die Personalvorsorgekasse der Stadt Bern und an die Burgergemeinde Bern. Das sechste Baurecht hat der Gemeinderat in eigener Kompetenz an die Innere Enge Holding AG vergeben, die das bestehende Hotel ergänzen will. (sda/pb)


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