Videotipp: Hommage an den Brutalismus von Nasser City
Nasser City oder Madinat Nasr ist ein Stadtteil von Kairo war 1958 vom damaligen Präsidenten Gamal Adel Nasser per Dekret im Osten der Millionenmetropole gegründet worden. Mit der neuen Planstadt wollte man das Land im Nordosten des Zentrums von Kairo erschliessen, sie erstreckt sich heute über rund 250 Quadratkilometer.
Film von Mohamed El Zayat.
Das ambitionierte Megaprojekt umfasst Vewaltungsgebäude für die Büros der Regierung sowie Wohnüberbauungen aber auch Einfamilienhäuser oder Doppelhäuser. Die erste Bauphase endete mit dem Sechstagekrieg, schliesslich wurden die Arbeiten an Nasser City in den 70er-Jahren forgesetzt - allerdings von privaten Bauunternehmen, die den ursprünglichen Plan für den Stadtteil aufgaben.
Touristen dürften sich wohl nicht allzu viele zwischen in den Häuserschluchten des Quartiers verirren: „Die Hochhaussiedlung mit ihren vorwiegend Eigentumswohnungen hat kaum Sehenswertes zu bieten“, vermerkt das zu Wikipedia gehörende Reiseführerportal Wikivoyage. „Nichtsdestotrotz ist es der wohl florierendste Stadtteil mit einer relativ jungen Bevölkerung, zahlreichen Supermärkten, Kinos und einem grossen Stadion.“
Was der Eintrag nicht erwähnt: Dem Kairo prägenden Quartier wohnt eine eigene Schönheit inne. Filmemacher Mohamed El Zayat hat sich von ihr oder vielmehr von der brutalistischen Architektur Nasser Citys zu „Structures“, einem poetischen Schwarz-Weiss-Kurzfilm, inspirieren lassen, der einen beinahe meditativen Blick auf die Bauten des Stadtteils wirft. Er vergleicht den Ort mit einer welkenden Blume: „Ohne Geruch und Farbe. Aber dennoch eine Blume. Und sie erblüht wieder. Linie. Block. Bewegung. In der Schärfe der Winkel findet sich Leben. Es erscheint und verschwindet. Steigt und fällt. Aber folgt immer der Linie und dem Winkel.“ (mai)
Weitere Informationen zum Thema: Arab Center for Architecture https://arab-architecture.org