Viamala-Schlucht: Hier werden 600 Kubikmeter Fels gesprengt
In den nächsten vier Jahren setzt das Tiefbauamt Graubünden den berüchtigten Wegabschnitt Viamala zwischen Thusis und Zillis-Reischen instand. Bei den Arbeiten wurde ein instabiler Felsüberhang entdeckt. Am Mittwoch wurde er mit einer kontrollierten Sprengung abgetragen.
Derinstabile Felsüberhang wurde bereits im Spätherbst 2018 bei Felsräumungs- und Sicherheitsarbeiten festgestellt. Geologische und geotechnische Abklärungen hätten daraufhin ergeben, dass von einem Teil- oder Gesamtabbruch in den nächsten Jahrzehnten auszugehen ist, wie das Tiefbauamt Graubünden mitteilte.
Diezirka 600 Kubikmeter umfassende Felsmasse befand sich direkt oberhalb der Betongalerie Viamala 1, rund 100 Meter vor dem Besucherzentrum im Herzen der Schlucht. Bei einem Absturz hätte mit starken Beschädigungen oder einer Zerstörung des historisch wertvollen Kunstbaus gerechnet werden müssen.
Um das drohende Unheil zu verhindern und die Arbeitssicherheit der nachfolgenden Instandsetzungsarbeiten zu gewährleisten, wurde der Felsüberhang nun am Mittwoch mittels einer kontrollierten Sprengung abgetragen (siehe Videos). Die Vorbereitungsarbeiten für die Sicherheitssprengung begannen bereits nach Ostern.
Kunstbauten in schlechtem Zustand
Der 360 Jahre alte Säumerweg von Thusis nach Chiavenna, der sich durch die Viamalaschlucht schlängelt, ist Teil des «Inventars historischer Verkehrswege Schweiz». Durch die rege Benutzung der Anlage durch Besucher und als Umleitungsstrecke bei Ereignissen auf der Nationalstrasse weist der Strassenoberbau Mängel auf. Auch die historisch wertvollen Kunstbauten sind in einem schadhaften Zustand, wie das Tiefbauamt im März mitteilte.
In vier Jahresetappen zwischen 2019 und 2022 werden deshalb verschiedene Bauarbeiten zur Instandstellung durchgeführt. Unter anderem ist vorgesehen, die Brücken, Galerien und Stützmauern der italienischen Strasse auf dem 540 Meter langen Abschnitt Thusis – Zillis gesamteinheitlich zu sanieren. 2023 sollen gemäss Tiefbauamt die Fertigstellungsarbeiten stattfinden. Die Gesamtkosten des Bauvorhabens betragen rund 13 Millionen Franken.
In der diesjährigen Etappe der Arbeiten werden die Galerie Viamala 1 und die historische Wildenerbrücke saniert. Zudem wird die Holzgalerie rückgebaut, die 1996 als temporäres Bauwerk für die Umleitung des Nationalstrassenverkehrs erstellt wurde.
Quelle: Kanton Graubünden, Tiefbauamt / Grafik: Pascale Boschung
In der diesjährigen Etappe werden die Galerie Viamala 1 (Nr. 1) und die historische Wildenerbrücke (Nr. 2) saniert sowie die Holzgalerie rückgebaut. 2020 folgt die Instandsetzung der Viamala Brücke (Nr. 3).
Quelle: Kanton Graubünden, Tiefbauamt / Grafik: Pascale Boschung
In der Etappe 2021 sind die Galerie Viamala 2 (Nr. 1) und die 2. Viamalabrücke (Nr. 2) an der Reihe. Zu guter Letzt wird 2022 der Abschnitt Besucherzentrum ViamalaInfra Lehnenbrücken Viamala (Nr. 3) saniert.