Verkehrssanierung Aarwangen: Pläne werden öffentlich aufgelegt
Das Grossprojekt «Verkehrssanierung Aarwangen» zur Lösung der Verkehrsprobleme in und um Aarwangen ist einen Schritt weiter. Das kantonale Tiefbauamt hat das Projekt diese Woche öffentlich aufgelegt.
Quelle: Swiss Interactive AG
Bei der Verkehrssanierung Aarwangen soll unter anderem auch eine 480 Meter lange Brücke über der Aare gebaut werden.
Wie die kantonale Bau- und Verkehrsdirektion am Freitag
mitteilte, bedeutet dies, dass die Bevölkerung die nach der Mitwirkung
angepassten Pläne einsehen kann. Es bedeutet auch, dass Grundeigentümer und
dazu berechtigte Organisationen und Behörden Einsprache erheben können.
Die öffentliche Auflage dauert bis zum 19. März. Einblick
ins Auflagedossier nehmen können Interessierte auf den Gemeindeverwaltungen von
Aarwangen, Bannwil, Schwarzhäusern und Thunstetten. Zudem sind die Pläne auf
der Internetseite des kantonalen Tiefbauamts zu sehen. Im Tierlihus Aarwangen
findet eine Ausstellung statt.
Hundert Unfälle in 4 Jahren
Das Projekt wurde gestartet, weil heute bis zu 17'000
Fahrzeuge pro Tag Aarwangen queren, beispielsweise aus dem Raum Langenthal in
Richtung Autobahnanschluss in Niederbipp. Den Ortskern von Aarwangen bezeichnet
das kantonale Tiefbauamt als «Nadelöhr».
Wie der kantonale Bau- und Verkehrsdirektor Christoph
Neuhaus am Freitag in Bern an einer Medienkonferenz sagte, sind in Aarwangen
zwischen 2016 und 2020 hundert Unfälle registriert worden. Kinder hätten einen
gefährlichen Schulweg. Viele Lastwagen würden sich durch das Ortszentrum
zwängen, oft knapp an Kindern vorbei.
Die Luft sei schlecht und der Lärm gross. Nach über
30-jähriger Lösungssuche befinde man sich nun aber «im Endspurt», sagte
Neuhaus. Der Kanton Bern weist jeweils auch darauf hin, dass die Bahnlinie
Solothurn-Langenthal durch das Zentrum von Aarwangen führt. Immer wieder kommt
es zu Zusammenstössen zwischen Bahn- und Strassenfahrzeugen.
Verkehr in Aarwangen halbieren
In Aarwangen soll nun das Verkehrsaufkommen dank einer
Umfahrungsstrasse etwa halbiert werden. Dadurch erhalte auch die Bahn, das
sogenannte «Bipperlisi», mehr Fahrplanstabilität, betonte Neuhaus. Die
Siedlungsentwicklung werde zudem aufgrund des Projekts von der Autobahn A1 weg
in Richtung Langenthal/Huttwil gelenkt.
Neuhaus sagte weiter, das Projekt sei in einem «stark partizipativen
Planungsprozess» entstanden. Die kürzlich von Grünen, Grünliberalen und vom
Verkehrsclub der Schweiz ins Spiel gebrachte Idee eines Tunnels für das
«Bipperlisi» in Aarwangen werde auch von der Betreiberin Aare-Seeland-Mobil
abgelehnt. Neuhaus hatte sich schon früher dagegen ausgesprochen.
Gesamtkosten 193 Millionen
Im Mai 2017 machten die Stimmberechtigten des Kantons Bern
den Weg frei für das Projekt, als sie an der Urne dem Projektierungskredit
zustimmten. Gegen den vom Grossen Rat genehmigten Kredit hatten der
Verkehrsclub der Schweiz und die Grünen das Referendum ergriffen. Sie
sagen, die geplante Umfahrungsstrasse von Aarwangen sei eine «Luxusstrasse» und
zerschneide ein wichtiges Naherholungsgebiet.
Das Verkehrssanierungsprojekt besteht aber nicht nur aus
dem Bau der 3,6 Kilometer langen Umfahrungsstrasse. 38 Millionen Franken
fliessen in die Erneuerung der Bahnanlagen in Aarwangen. Die Gleise werden
erneuert, eine neue Haltestelle Aarwangen-Hard wird gebaut und der Bahnhof Aarwangen
wird saniert und behindertengerecht ausgebaut, wie Heinrich Matter von Aare
Seeland Mobil am Freitag sagte.
Im vergangenen Jahr ging die Mitwirkung über die Bühne.
Danach nahm der Kanton Bern in einigen Punkten Anpassungen vor. Der bernische
Grosse Rat wird voraussichtlich 2022 über den Ausführungskredit befinden. Der
Baustart erfolgt frühestens im Jahr 2023. (sda/pb)