Veloweg beim Chaltenbodenrank kostet 30 Millionen Franken
Der geplante 1,5 Kilometer lange neue Veloweg zwischen Biberbrugg und dem Chaltenbodenrank in Feusisberg dürfte rund 30 Millionen Franken kosten. Der Regierungsrat überlegt sich, bereits das Vorprojekt dem Kantonsrat zur Genehmigung zu unterbreiten.
Quelle: PD
Visualisierung des Siegerprojekts «Flamme Rouge» der Bänziger Partner AG, und der Lorenz Eugster, Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH, das 2022 den Projektwettbewerb gewonnen hatte.
Die Kantonsräte Elsbeth Anderegg Marty und Ivo Cavelti reichten Mitte September eine Kleine Anfrage ein zur geplanten neuen Velo-Verbindung. Laut einem Bericht vom «Höfner-Volksblatt» würden die geschätzten Kosten für das Siegerprojekt «Flamme Rouge» von 2022 deutlich höher ausfallen als bisher angenommen, heisst es darin.
So hätten sich die vor zwei Jahren auf 13 Millionen Franken bezifferten Kosten seither auf 30 Millionen Franken erhöht. Das Baudepartement ziehe deshalb in Betracht, dem Kantonsrat die Gelder bereits auf Stufe Vorprojekt zu beantragen, um «frühzeitig einen politischen Entscheid zu erwirken», schreiben die Kantonsräte.
Erhöhtes Risiko für Projektablehnung
Dieses Vorgehen gefährdet nach Ansicht von Anderegg Marty und Cavelti aber die Realisierung des Velowegs. Das Risiko für die Ablehnung des Projekts werde damit erhöht und der Chaltbodenrank würde für viele Jahre eine akute Gefahrenstelle für den Langsamverkehr bleiben.
Auf dem in den frühen 70er-Jahren erstellten Abschnitt zwischen Biberbrugg und dem Chaltbodenrank in Feusisberg gibt es heute zwar bereits Radstreifen in beide Richtungen. Diese seien aber gefährlich und wegen der Steigungen für Alltagsradfahrerinnen und -radfahrer kaum benutzbar, heisst es weiter.
Die Kantonsräte wollten vom Regierungsrat wissen, wann das Baudepartement mit der SOB in Kontakt stand, um im Rahmen des Doppelspurprojekts kostengünstige Alternativen auf der Seite der Bahnlinie zu prüfen. Zudem wollten sie wissen, welche dieser Alternativen im Falle einer Ablehnung wieder aufgenommen werden könnten.
Anschlussbauwerke in Kosten nicht enthalten
Mit einem frühzeitigen politischen Entscheid könne verhindert werden, dass «allenfalls unnötig kostenaufwendig weitergeplant» werde, schreibt der Regierungsrat in seiner am Donnerstag veröffentlichten Antwort. Das Baudepartement stehe weiterhin hinter dem Projekt und möchte es realisieren, weil damit die Lücke in der Fahrradverbindung zwischen dem inneren und dem äusseren Kantonsteil geschlossen werden könne.
Im März 2022 hatte der Kanton nach einem Projektwettbewerb bekannt gegeben, dass die neue Verbindung aus drei Stahlbrücken bestehen solle. Die Kosten bezifferte er damals auf 13 Millionen Franken. Diese Summe habe aber nur die Brückenkonstruktion umfasst, so Regierungsrat. Nicht enthalten seien darin die Anschlussbauwerke, der Landerwerb und Kosten für Geologen und Ingenieure.
Eine einfache und kostengünstige Lösung ist nach Angaben des Regierungsrats aus topografischen Gründen, wegen der Nähe der Bahngleise und wegen des Landschaftsschutzes nicht möglich.
Alternative Linienführungen geprüft
Laut Regierungsrat wurden zudem ab 2015 auch alternative Linienführungen für den Langsamverkehr im Bereich der Bahnlinie SOB geprüft. Diese Varianten seien aber verworfen worden, da kein Potenzial für eine Synergienutzung der beiden Projekte nachgewiesen werden konnte, schreibt der Regierungsrat. Aus heutiger Sicht stelle eine Linienführung im Bereich der Bahnanlagen keine umsetzbare Option dar.
Eine kostengünstigere Alternative zum Vorprojekt läge wohl einzig in einem Fahrspurabbau auf der Vierspurstrecke zugunsten des Langsamverkehrs. Dabei wäre jedoch mit massiven Behinderungen für die Verkehrsteilnehmer zu rechnen. Diese Variante sei deshalb aus Sicht des Baudepartements weder aus volkswirtschaftlichen noch aus sicherheitstechnischen Überlegungen zu verantworten, so der Regierungsrat. (mgt/pb/sda)