Uri: 160 Kubikmeter Trockensteinmauern für Suworowweg
In Uri sind zwei historische Verkehrswege, die heute als Wanderwege genutzt werden, instandgesetzt worden. Bei dem einen der stark sanierungsbedürftigen Wege handelt es sich um ein Abschnitt des Suworowwegs.
Quelle: Kanton Uri
Sanierter Abschnitt beim Soworowweg im Gebiet Vorderacherberg.
Der Wanderweg von Bristen hinauf nach Golzern in Silenen und derjenige vom Vorderacherberg zum Biel in der Bürglen sind im Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS) als Objekte von nationaler Bedeutung gelistet: Sie weisen zum Teil historische Substanz auf, wie Trockenmauern, Pflästerungen, Querabschläge aus Steinen oder Holz und traditionelle Holzzäune.
Allerdings sind die Wege im Laufe der Zeit arg
sanierungsbedürftig geworden. Weil sie IVS-Objekte sind, stellte ihre
Instandsetzung allerdings einige Ansprüche: Charakter und wesentliche, typische Elemente mussten
erhalten bleiben. Deshalb setzte man bei der Sanierung weitestgehend auf vor Ort
vorhandene Materialien. Auf den ersten Blick hat sich somit wenig verändert,
die Anpassungen können laut Kanton Uri „oft nur regelmässige Wanderer erkennen“.
Trotzdem sind manche Stellen auch mit neuen Zäunen, zusätzlichen Trockenmauern
und Lesesteinhaufen aufgewertet worden. Daneben verbesserte man die Entwässerung der Wegoberfläche mit neuen weiteren Querabschlägen und Spitzgräben.
Auf den Spuren von Alexander Suworow
Quelle: Хрюша, eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
Denkmal auf dem Gotthardpass: Alexander Suworow mit seinem Führer Antonio Gamba aus Taverne bei der Querung des Passes.
Der Wanderweg vom Vorderacherberg zum Biel diente schon früh dem Viehtrieb. Heute wird er auch als Wanderweg genutzt, teils verläuft er als Hangweg, teils als Gasse. Er gehört zum Suworowweg, der von Airolo über den Gotthardpass nach Wassen, Andermatt und Altdorf führt und dann weiter über Muotathal nach Elm und schliesslich in Ilanz endet.
Seinen Namen
hat der Weg vom russischen General Alexander Suworow, der bei seinem Feldzug im Herbst
1799, während des Zweiten Koalitionskriegs von Grossbritannien, Österreich und
Russland gegen Frankreich kämpfte. Er querte mit seinem Heer von Norditalien her die Schweizer Alpen um
die Franzosen, die in Zürich kämpften, mit einem Angriff zu überraschen. Allerdings ohne Erfolg, er sollte sein Ziel nicht erreichen. Als Suworow die Schweiz verliess, waren von seinen 21‘000
Soldaten noch 15‘000 übrig geblieben, von diesen waren wiederum 5000 schwer verwundet.
Trockenmauern und Lesesteinwälle
Typische Elemente auf dem Abschnitt, der Vorderacherberg zum Biel hin verbindet, sind Trockenmauern und Lesesteinwälle mit einer Höhe von bis zu gut 1,5 m. Teils bilden sie Gassen, teils stützen sie das tal- oder bergseitige Gelände. Im Gebiet Kessel säumen Scharzäune den Weg. Seine Wegoberfläche ist oft von Gras bewachsen und nur in den steileren Passagen ist er mit einer groben Pflästerungen versehen.
Im Rahmen der Sanierung sind rund 160 Kubikmeter Trockenmauern abgebrochen und neu aufgemauert, 240 Laufmeter Holzstufen zur Verbesserung der Begehbarkeit erstellt und kleinflächig die Pflästerungen ergänzt worden. Zudem verbesserte man die Entwässerung verbessert.
Weg von Bristen nach Golzern: Steinstufen und
Pflästerung
Quelle: Kanton Uri
Sanierte Trockenmauern und Steinstufen mit kleinflächiger Pflästerung auf Golzern.
Der Weg von Bristen nach Golzern führt als wilder, relativ breiter Bergeweg in vielen Kehren von der Talstation der Luftseilbahn bei Bristen durch den Wald hinauf nach Golzern. Früher kam dem Weg nebst der Verbindung zum Tal eine wichtige Funktion für den Transport von erzhaltigem Gestein, das zum Schmelzofen bei Acherli transportiert wurde. Heute wird er ausschliesslich als Wanderweg genutzt, der Viehtrieb erfolgt auf der neuen Erschliessungsstrasse.
Talseitige Trockenmauern finden sich in erster Linie in den unteren und bergseitige Stützmauern vor allem in den oberen Wegabschnitten. Insgesamt sind rund 75 Kubikmeter Trockenmauern und 30 Kubikmeter Lesesteinhaufen abgebrochen und neu aufgeschichtet worden. Zudem gibt es auf dem Wegtrassee immer wieder kleine Relikte der ursprünglichen Pflästerung, sie sind mit Steinen von vor Ort ergänzt worden. Des Weiteren erstellte man im obersten Wegabschnitt rund 400 Steinstufen neu. – Zudem wurden 180 Laufmeter Entwässerungsrinnen instandgesetzt oder je nachdem gar neu angelegt. (mai)