Unesco-Welterbestätte: Bauten sollen Mosaike in Nea Paphos in Zypern schützen
Für den Erhalt der Mosaike in der Unesco-Welterbestätte Nea Paphos in Zypern wurden in einem Wettbewerb Entwürfe für Schutzbauten gesucht. Nun ist dieser entschieden. Das Siegerprojekt sieht eine stützenfreie Walmdach-Konstruktion vor.
Quelle: Hugh Broughton Architects
Der siegreiche Entwurf der Hugh Broughton Architects sieht eine stützenfreie Walmdach-Konstruktion vor.
Die im Südwesten von Zypern gelegene Unesco-Welterbestätte Nea Paphos weist unter anderem bedeutende Überreste aus der hellenistischen, römischen, frühchristlichen und byzantinischen Zeit sowie fränkische und osmanische Denkmäler auf. Bekannt ist die archäologische Stätte aber insbesondere für ihre Mosaike, die die antike griechische Mythologie mit Darstellungen griechischer Götter und Helden sowie Aktivitäten des täglichen Lebens zeigen.
Seit 2018 arbeiten das Getty Conservation Institut (GCI) und das Department of Antiquities of Cyprus (DoA) an einem Konservierungs- und Managementplan für die Stätte. Teil des Konzeptes ist dabei auch der Bau von Schutzhallen, mit denen die Mosaike und andere ausgegrabene Überreste geschützt und für die Zukunft bewahrt werden sollen. Dazu wurde 2019 ein internationaler Architekturwettbewerb lanciert, mit dem nach Entwürfen für die Schutzbauten gesucht wurde.
Schutz gegen Umwelt und Mensch
Die Büros sollten konkret Konzepte für zwei Schutzhallen entwickeln. Die erste sollte die Villa des Theseus überspannen, in der eine Tafel aus dem Leben des Achilles, ein Mosaik, das Theseus und den Minotaurus im Labyrinth darstellt, sowie einen Badekomplex mit geometrischen Mosaiken umfasst. Die zweite Halle war für das Haus des Orpheus mit einem Badekomplex vorgesehen, in dem sich ebenfalls zwei Mosaike befinden. Das erste zeigt den Kampf zwischen Herakles und dem Löwen von Nemea, das zweite Orpheus umgeben von Tieren.
Quelle: Hugh Broughton Architects
Visualisierung der Schutzhalle für die Villa des Theseus: Die Bauten sollen die Überreste vor menschlichen und umweltbedingten Einflüssen schützen.
Quelle: Scott Warren
Soll dereinst von einer Schutzhalle überspannt werden: Das Theseus-Mosaik in der archäologischen Stätte Neo Paphos.
Die Schutzbauten sollten die empfindlichen Überreste einerseits vor menschlichen und umweltbedingten Einflüssen schützen. Andererseits sollten die Hallen aber auch eine Verbindung mit dem Ort und der Umgebung bilden und im Innenbereich Bedingungen für eine optimale – für die Mosaike und Objekte aber gefahrlose – Betrachtung durch Besucher schaffen. Eine weitere Anforderung war daneben die Verwendung nachhaltiger Materialien.
Stützenfreie Walmdach-Konstruktion
Nun steht der Sieger des Wettbewerbs fest. Wie das GCI und das DoA Mitte August bekanntgaben, konnten sich die Hugh Broughton Architects aus London mit ihrem Vorschlag durchsetzen. Der strukturelle Entwurf sieht eine stützenfreie Walmdach-Konstruktion vor, die aus lokalen Materialien besteht und nach einem Baukastenprinzip ganz einfach zusammengesetzt und bei Bedarf ausgebaut werden kann.
Durch «oberflächengestützte Fundamente» werden die physischen Auswirkungen auf die archäologische Bausubstanz minimiert, heisst es in der Mitteilung weiter. Gleichzeitig würden die Stätten vor seismischen und windbedingten Gefahren geschützt. Durch die Gestaltung der Schutzhallen seien diese mit anderen Bauten in Nea Paphos kompatibel. Die schlichte Inneneinrichtung stehe daneben nicht in Konkurrenz zu den Mosaiken oder anderen Objekten.
Der siegreiche Entwurf der Londoner Architekten wird nun gemäss Mitteilung weiterentwickelt und auf Grundlage der behördlichen Verfahren umgesetzt. (pb)
Quelle: Carleton Immersive Media Studio
Luftaufnahme eines Teils der Villa von Theseus (Vordergrund) und des Hauses des Orpheus (Hintergrund). Nea Paphos weist bedeutende Überreste aus der hellenistischen, römischen, frühchristlichen und byzantinischen Zeit sowie fränkische und osmanische Denkmäler auf. Bekannt ist die Stätte insbesondere für ihre Mosaike.