Überbauung auf Wifag-Areal: Berner Stadtrat lässt nur 190 Parkplätze zu
Die Überbauung auf dem Berner Wifag-Areal muss mit 190 Parkplätzen auskommen. Das hat der Stadtrat am Donnerstag entschieden. Für die Investorin ist das die tiefste noch akzeptable Zahl.
Quelle: Salewski Nater Kretz AG Architektur und Städtebau / zvg Stadt Bern
Visualisierung: Auf dem Areal der ehemaligen Maschinenfabrik Wifag ist eine Überbauung mit rund 360 Wohnungen geplant.
Auf dem Wifag-Areal an der Wylerringstrasse soll nach Plänen der Mali
International AG ein neuer, durchmischter Quartierteil mit etwa 360 Wohnungen für 800
Menschen entstehen. Neben Neubauten sollen auch die erhaltenswerten
Gebäude der früheren Leinenweberei in Teilen umgebaut und die unterirdischen
Bestandsbauten weitergenutzt werden.
Ende Januar verabschiedete der Berner Gemeinderat die für das Bauprojekt notwendige Überbauungsordung (ÜO) zuhanden des Stadtrates. Die ÜO sieht für das Areal acht Baubereiche vor. Mindestens 80 Prozent der zulässigen oberirdischen Geschossfläche ist dabei für die Wohnnutzung reserviert.
Ein Drittel davon muss als preisgünstiger Wohnraum erstellt und in Kostenmiete vermietet werden. Neben den Angaben zum Wohnraum wollte der Gemeinderat in der ÜO ausserdem auch festschreiben, dass in der gemeinsamen Tiefgarage maximal 210 Abstellplätze für Motorfahrzeuge erstellt werden dürfen.
Nicht mehr Parkplätze als nötig
Das ging
dem Grünen Bündnis nun zu weit. In Zeiten der akuten Klimakrise dürften nicht mehr
Parkplätze als unbedingt nötig zugelassen werden, sagte Jelena Filipovic namens
der GB/JA-Fraktion. 152 Parkplätze reichten füglich, das habe die Mitwirkung
gezeigt.
Die
Investorin hatte laut Kommissionssprecher Thomas Hofstetter (FDP) allerdings geltend
gemacht, mindestens 190 Parkplätze seien nötig, damit die Eigentumswohnungen
auf dem Markt attraktiv seien. Ansonsten werde sie auf die Überbauung verzichten und den Gewerbepark in
der heutigen Form weiterführen.
Filipovic
entgegnete, es sei ein Irrglaube, dass man mit dem Erwerb einer
Eigentumswohnung ein Recht auf einen Parkplatz erhalte. Sowieso sei das Quartier
bestens mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen.
190 Parkplätze als fairer Kompromiss
Das Projekt
selber wurde von links bis rechts gelobt. Die Quartierbevölkerung sei von
Beginn weg vorbildlich einbezogen worden. An ein paar Parkplätzen mehr oder weniger dürfe das Projekt nicht
scheitern, sagte Johannes Wartenweiler (SP). Der von SP und Grüner Freier Liste
eingebrachte Antrag von 190 Parkplätzen sei deshalb ein fairer
Kompromiss.
Der Antrag fand eine deutliche Mehrheit. Der Stadtrat stimmte der Überbauungsordnung mit 62 zu 6 Stimmen zu. Das letzte Wort hat voraussichtlich im Juni das Stimmvolk. (mgt/pb/sda)