Tonhalle Zürich: Sanierung und Restaurierungsarbeiten abgeschlossen
Das Kongresshaus und die Tonhalle in Zürich erstrahlen wieder in ihrem ursprünglichen Glanz: Die aufwendigen vier Jahre andauernden Sanierungsarbeiten sind abgeschlossen. Und das Tonhalle-Orchester kann wieder in sein altes Zuhause einziehen.
Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Unbekannt / Fel_070401-RE / Public Domain Mark
Postkarte von 1900 mit der Tonhalle. Der Pavillon wurde später rückgebaut.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts befand sich das Zuhause des Zürcher Tonhalle-Orchesters im zum Konzertgebäude umgebauten Kornhaus, am Sechseläutenplatz. 1895 zügelte es in einen Backsteinkomplex mit einem verspielten Pavillon beim General-Guisan-Quai. Seine dem Historizismus verpflichtete Pracht stammte aus der Feder der Wiener Architekten Fellner und Helmer, die auch das Opernhaus entworfen hatten. Doch über vier Jahrzehnte später verschwand die Tonhalle zumindest zum Teil: Ihr Pavillon wurde für die Landesausstellung von Häfeli Moser Steiger mit dem heutigen Kongresshaus ersetzt. Immerhin blieben die beiden prunkvollen Konzertsäle erhalten, ebenso der Eingang auf der Ostseite der Tonhalle.
Während der vergangenen vier Jahre ist nun abermals gebaut worden: Sowohl Tonhalle als auch Kongresshaus wurden instandgesetzt, während das Tonhalle-Orchester während der Sanierungsarbeiten in der Musikhalle Maag beim Escher-Wyss-Platz auftrat.
Tonhalle: Die Pracht von 1895
Allerdings ging es dieses Mal, was die Tonhalle betrifft, eher ums Bewahren, als ums sichtbare Erneuern. Die Restaurierung des grossen Konzertsaals der Tonhalle, eines der grössten Restaurierungsvorhaben der Schweiz, habe das Ziel der Annäherung an den Zustand von 1895 verfolgt, schreibt die Tonhalle-Gesellschaft in ihrer Medienmitteilung. Dabei haben die Echtvergoldungen, die Stuckmarmoroberflächen der Säulen, die Kronleuchter und die auf Leinwand gemalten Deckenbilder ihren ursprünglichen Glanz zurückerhalten. Ausserdem wurde eine neue Orgel eingebaut, die laut Tonhalle-Gesellschaft auf die Bedürfnisse der neuen Tonhalle zugeschnitten ist.
Investierte wurde auch in die Akustik der Konzertsäle: „Die akustische Raumantwort konnte signifikant verbessert werden, wie die Nachhallzeit-Messungen und die ersten Orchesterproben bereits ergeben haben“, erklärt dazu Karlheinz Müller, von Akustikexperte Müller-BBM GmbH, die an der Sanierung mitgewirkt hat. Laut Müller wurde damit die Brillanz des ursprünglichen Saales, die im Laufe der Zeit deutlich schwächer geworden sei, wiederhergestellt.
Des Weiteren erhielt die Tonhalle ein audiovisuelles Studio. Dies, damit auch den technischen Anforderungen von Streamings Rechnung getragen werden kann.
Kongresshaus: Erneuerte Architekturikone der Landi-Zeit
Derweil wurde das Kongresshaus ebenfalls restauriert, unter anderem frischte man das charakteristische Sgraffito der Wände im Innern wieder auf. Daneben gab es auch Anpassungen an neue Bedürfnisse: Der Panorama-Saal wurde entfernt, damit das Publikum vom Konzertfoyer aus ungehinderte Sicht aus See und Berge geniessen kann. Überdies ermöglichte diese Massnahme auch das Restaurant im oberen Stock.
Zusätzlich investierte die Kongresshaus Zürich AG in Eventtechnik. Entstanden sei der wohl modernste Veranstaltungsort der Schweiz, heisst es dazu in der Medienmitteilung. Eine weitere Errungenschaft sei die Zertifizierung als klimaneutraler Veranstaltungsort. „Wir sind das erste klimaneutrale Event- und Kongresszentrum der Schweiz“, freut sich Kongresshaus-CEO Roger Büchel. (mai)
Im Sommer wollen die Kongresshaus Zürich AG und das Tonhalle-Orchester Zürich die Gebäude beleben und für die Eröffnungstage vom 4. und 5. September vorbereiten: Billette für diese sind in mehreren Zeitfenstern unter seeyouamsee.ch erhältlich.