Titlis Bergbahnen starten mit Bauprojekt auf dem Titlis
Die Engelberger Titlis Bergbahnen beginnen mit den ersten Arbeiten für ihr Projekt «Titlis» auf 3020 Meter über Meer. Der Verwaltungsrat hat dem lange geplanten Vorhaben am Donnerstag grünes Licht gegeben.
Quelle: Herzog & de Meuron
Visualisierung des ausgebauten Richtstrahlturms und der neuen Bergstation, die die Form eines Kristalls erhalten soll.
Das Projekt «Titlis» beinhaltet den Neubau der Bergstation und den Ausbau des bestehenden Richtstrahlturms sowie des Stollens zwischen Turm und Bergstation. Der Entwurf dafür stammt vom Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron. Das Büro habe das Projekt in den letzten fünf Jahren mit Fachplanern zur Ausführungsreife gebracht, wie die Titlis Bergbahnen am Freitag mitteilten.
Pierre de Meuron sagte in Luzern denn auch vor den Medien, das Projekt sei für sein Architekturbüro «einmalig». Er hob hervor, dass es nicht von einem Investor realisiert werde, sondern von der Region Zentralschweiz. Das Projekt soll binnen sechs Jahren im Jahr 2029 vollendet werden. Der Betrieb bleibe in dieser Zeit gewährleistet, teilten die Bergbahnen mit.
Einsprachen sind erledigt
Mit Ausnahme der Baubewilligung für das im Jahr 2025 startende Teilprojekt «Neubau Bergstation» liegen laut dem Tourismusunternehmen alle Baubewilligungen vor. Jene für die Bergstation sei von den Behörden zugesichert, da die Vernehmlassungsverfahren abgeschlossen und alle Einsprachen erledigt seien, heisst es weiter.
Als erstes wird der Richtstrahlturm erweitert. Herzog & de Meuron schieben kreuzförmig zwei gläserne Balken-Körper durch den Turm hindurch, die als Bar und Restaurant fungieren. Der stählerne Charakter des Turms bleibt erhalten. Die Bergstation, die mehrmals erweitert worden ist, wird neu gebaut, sie erhält die Form eines Kristalls.
Quelle: Herzog & de Meuron
So präsentiert sich der Richtstrahlturm heute...
Quelle: Herzog & de Meuron
... und so soll der Turm nach dem Ausbau künftig aussehen.
Ab nächster Woche sollen nun die ersten Einrichtungs- und Vorbereitungsarbeiten sowie Material- und Baumaschinentransporte erfolgen. Der Baufahrplan sieht vor, dass im Sommer/Herbst 2023 die Pistenfahrzeughalle als Teilprojekt des Turms gebaut wird sowie der Neubau der Linie 2 gestartet werden kann. Zwischen Talstation Ice Flyer und Titlis wird ein Spülbohrungsverfahren durchgeführt.
Mehrkosten von rund 20 Prozent
Laut den Bergbahnen zeichne sich aber auch ab, dass die Realisierung des Projekts bedingt durch die Pandemie, die Folgen des Ukrainekriegs sowie weitere weltwirtschaftliche Faktoren wohl rund 20 Prozent teurer wird, als noch vor fünf Jahren angenommen.
Geschuldet sei diese Kostensteigerung der Teuerung, Lieferengpässen und «neuen Auflagen und Erkenntnissen». Bislang waren die Kosten auf rund 100 Millionen beziffert worden, neu sind es 120 Millionen Franken. Ein Teil der zusätzlichen Investitionen soll den Betrieb günstiger machen.
Quelle: Herzog & de Meuron
Visualisierung: Das Projekt «Titlis» beinhaltet unter anderem den Neubau der Bergstation.
Kritik an langer Verfahrensdauer
Der Titlis-Verwaltungsratspräsident und Nidwaldner Ständerat Hans Wicki (FDP) kritisierte die Länge des Baubewilligungsverfahrens. Es sei interessant, dass «wenn ich Geld ausgeben will, fünf Jahre planen muss». Nach einem Telefon mit Bundesrat Albert Rösti habe es aber geklappt, und die Bewilligung sei zugesichert worden. Das Raumplanungsverfahren sei dagegen, inklusive Verschiebung einer Kantonsgrenze, schnell verlaufen.
Der Titlis ist auf den nationalen und internationalen Tourismus ausgerichtet. Die Bergbahnen wollen mit dem Bauvorhaben auf 3020 Meter über Meer das Kerngeschäft langfristig für die nächste Generation sichern und die Destination Engelberg stärken.
Touristen kehren zurück
Der Titlis mit seinem Gletscher war bis Corona ein bei Touristen aus Asien beliebter Ausflugsort. Ab dem Sommer 2022 kehrten immer mehr internationale Gäste zurück, teilten die Bergbahnen mit. Das erste Halbjahr im Geschäftsjahr 2022/23 stimme zuversichtlich.
Mit 568‘070 Ersteintritten liege man nur noch fünf Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt der Vorpandemiezeit. Bei den internationalen Individualgästen sei ein Rekord erzielt worden. (pb/mgt/sda)
Quelle: Herzog & de Meuron
Visualisierung: Der Richtstrahlturm wird um zwei gläserne Balken erweitert, in denen eine Bar und ein Restaurant untergebracht sind.
Quelle: Herzog & de Meuron
Visualisierung: Der stählerne Charakter des Turms bleibt erhalten.
Quelle: Herzog & de Meuron
Die Bergstation schiebt sich wie ein riesiger Kristall über den Fels.