Tierpark Bern: Neue Seehundeanlage mit Schattendach
Nach rund 20 Betriebsjahren soll die Seehundeanlage im Tierpark Bern saniert und an heutige tierhalterische Normen angepasst werden. Unter anderem wird ein Schattendach erstellt. Der Gemeinderat beantragt dem Stadtrat einen Kredit von 2,9 Millionen Franken.
Quelle: zvg Tierpark Bern
Die Seehunde haben seit einigen Jahren mit wiederkehrenden Augenproblemen zu kämpfen, die durch Anpassungen an der Anlage gelindert werden können.
Die Seehundeanlage im Tierpark wurde im Jahr 2003 vergrössert. Nun sei sie aber ins Alter gekommen, schreibt der Berner Gemeinderat in einer Mitteilung von Donnerstag. Die Betonflächen seien marode und abgenutzt. Zudem würden den Tieren nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu wenige Anreize geboten, die Flächen zu nutzen.
Auch aus tiermedizinischer Sicht habe sich gezeigt, dass die Seehunde seit einigen Jahren mit wiederkehrenden Augenproblemen zu kämpfen hätten, die durch Anpassungen an der Anlage gelindert werden könnten. Die Anlage soll deshalb einerseits saniert und andererseits im Aussenbereich zu einem grossen Teil beschattet werden.
Landschaft ist Fjorden nachempfunden
Mit dem Teilprojekt «Fjord» soll die Landschaft über und unter Wasser mit unterschiedlichen Untergründen wie Sand-, Kies- oder Felsenflächen einem nordischen Lebensraum nachempfunden werden. Zudem soll ein Meerwasserpool mit rund 6'000 Litern Inhalt den Tieren die Möglichkeit bieten, ihre Augen und ihre Haut mit Salzwasser zu spülen.
Darüber hinaus ist auch eine Neugestaltung der Unterwasserlandschaft mit Felsstrukturen, Höhlen und Strömungen vorgesehen. Die Seehunde erhielten dadurch mehr Anreize, längere Zeit unter Wasser zu verbringen, wodurch ihre Augen besser vor UV-Strahlungen geschützt wären. Weiter ist entlang der Nordmauer des Vivariums ein Schattendach geplant. Dieses führt dank einer leichten Auskragung über den Weg und bietet sowohl Tieren als auch Besuchern Schatten.
Quelle: zvg Tierpark Bern
Visualisierung: Entlang der Nordmauer des Vivariums ist ein Schattendach geplant.
Finanzierung mit Fondsgelder
Die Tieranlagen im Tierpark Bern müssen seit 2010 zu 100 Prozent über Drittmittel finanziert werden. Dafür existiert mit dem Gabus-Fonds ein entsprechendes «Sammelgefäss». Der Tierparkverein Bern hat gemäss Mitteilung bereits einen Beitrag von maximal zwei Millionen Franken für die Unterwasserwelt «Fjord» zugesichert.
Hinzu kommen weitere 900'000 Franken für das Schattendach. Der Verpflichtungskredit für die Sanierung der Seehundeanlage beträgt somit 2,9 Millionen Franken. Die Finanzierung beider Projekte wird laut Gemeinderat über den Gabus-Fonds sichergestellt. Das Tierparkreglement sieht die abschliessende Kompetenz für die Kreditfreigabe durch den Stadtrat vor.
Unter Vorbehalt der Zustimmung beginnen die Bauarbeiten im August 2024 und dauern voraussichtlich 12 Monate. Die Seehundegruppe des Tierparks Bern ist gemäss Mitteilung bereits im April vorübergehend nach Schweden gereist. (mgt/pb)