«The Vibes» in Ho-Chi-Minh-City: Im Schatten der Bambusstäbe
Ein grüne Oase inmitten des Stadtgetümmels hinter einem Vorhang aus Bambusstäben: Das Projekt «The Vibes» in Ho-Chi-Minh-City bietet seinen Besuchern nebst Coworking Spaces, Räume für Meetings und Veranstaltugen sowie einem Restaurant Vogelgezwitscher und viel Grün.
Quelle: INFINITIVE Architecture
Blick von der Strasse auf das Gebäude: Die Grüne Oase, die sich hinter dem Bambusvorhang verbirgt, ist von aussen nicht zu sehen.
Vietnams Wirtschaft boomt seit den 90er-Jahren. Die rasante Entwicklung macht sich in Städten wie Ho-Chi-Minh-City – ehemals Saigon - bemerkbar: Es wird gebaut, die Millionenmetropole wächst mehr oder weniger ungehindert und wird immer dichter. In der Folge sind Grünflächen ein rares Gut geworden, ebenso saubere Luft und je nachdem angenehme Temperaturen. Brennt die Sonne auf die Stadt, dann heizen sich Strassen und Häuser auf – und lassen zwischen Asphalt und Beton das Thermometer zusätzlich steigen.
Inmitten all dessen will das Projekt «The Vibes» eine grüne Oase sein, die sowohl als Treffpunkt, Arbeitsplatz oder als Ort des Rückzugs genutzt werden kann: Eine luftige Hülle aus Bambusstäben schirmt den kleinen Gebäudekomplex aus der Feder des Büros Infinitive Architecture vor dem Getümmel und dem Lärm der Stadt ab – und lässt von aussen nur erahnen, was sich in seinem Innenhof verbirgt: eine schattenspendende, tiefgrüne, sich über unterschiedliche Ebenen ziehende Gartenlandschaft, üppig über die Fassade wuchernde Kletterpflanzen und leuchtende Bougainvillea. Daneben gedeiht und blüht es auf Terrassen und dem Dachgarten – und im dem Hof zugewandten Eingangsbereich sowie dem Treppenhaus, das drei Geschosse und den Dachgarten miteinander verbindet. Es sei so ruhig, dass man im Innern das Gezwitscher der Vögel und das Zirpen der Zikaden aber auch den Wind höre, schreiben die Architekten.
Wenn der Garten drinnen und draussen blüht
Konkret besteht die Anlage oder vielmehr der Bau aus drei Ebenen: Im Parterre sind Veranstaltungs- und Publikumsräume sowie der Gastronomiebereich mit dem Restaurant untergebracht. In den beiden darüberliegenden Ebenen befinden sich Coworking Spaces sowie Räume für Meetings und Workshops. Darüber wiederum kommt der Dachgarten zu liegen, er ist auf der zweiten Ebene zwei angelegt und ergänzt die Galerie zum baukulturellen Erbe der Stadt auf der dritten Ebene, sie wird von einer Wand aus rund 160 Jahre alten rund 3000 Dachziegeln aus der ältesten noch bestehenden Kirche der Stadt geprägt. Wie die Architekten schreiben, soll hier eine Ausstellung mit Fotografien, Gemälden und Karten zum alten Saigon eingerichtet werden – als «ein kleiner Beitrag zum Erhalt des kulturellen Erbes Vietnams».
Die Bambushülle ist auch im Innern des Gebäudes augenfälliges Element. Zumal sie nicht nur vor Blicken schützt, sondern auch vor den Sonnenstrahlen: Die Stäbe bilden eine Art Vorhang für die dahinterliegende Glasfassade. Und es grünt auch im Innern: Kletterpflanzen und begrünte Wände fungieren hier in offenen Aufenthaltsbereichen auch als Raumteiler.
Indem sich das Grün durch das gesamte Gebäude zieht, und damit sich die Grenzen zwischen Innen- und Aussenraum beinahe miteinander zu verschmelzen scheinen, ist den Architekten gelungen, was sie mit dem Projekt bezweckten. Es sei ein Beispiel dafür, wie man in der Stadt einen «grünen Punkt» könne, ohne viel Land zu beanspruchen. (mai)
Quelle: INFINITIVE Architecture
Neben Viel Grün finden sich auch Wasserbecken im Innenhof.
Quelle: INFINITIVE Architecture
Der begrünte Hof bietet Raum für Begegnungen.
Quelle: INFINITIVE Architecture
Treppenhaus; Das Gebäude umfasst insgesamt drei Ebenen.
Quelle: INFINITIVE Architecture
Restaurantbereich.
Quelle: INFINITIVE Architecture
Blick von Innen nach Aussen.
Quelle: INFINITIVE Architecture
Blick in den offenen Lobbybereich.
Quelle: INFINITIVE Architecture
Konferenzraum.
Quelle: INFINITIVE Architecture
Öffentlicher Grünraum auf dem Dachgarten.
Quelle: INFINITIVE Architecture
Eingang zum Veranstaltungsraum.
Quelle: INFINITIVE Architecture
Die Galerie zum baukulturellen Erbe der Stadt wird von einer Wand aus rund 160 Jahre alten Dachziegeln geprägt.
Quelle: INFINITIVE Architecture
Arbeitsbereicha auf den Dach.