«Tera»: Raumfahrttechnologie für Öko-Waldhütte
«Marsha»soll dereinst als Habitat Marssiedler vor dem tödlichen Klima des roten Planeten schützen. Bevor es so weit ist, dient die irdische Version «Tera»Naturfreunden am Hudson als Öko-Bed-and-Breakfast.
Quelle: AI SpaceFactory and Plomp
Nicht ganz von dieser Welt: das Mars-Habitat für Naturfreunde.
Ein schlanker Kokon aus hochfestem Polymer, der sich wegen seines kleinen Grundrisses ohne aufwendiges Baugerät aufbauen lässt: So stellen sich die Architekten und Designer des New Yorker Büros «AI Space Agency»Bauten für den Mars vor.
Mit ihrem Projekt «Marsha»gewannen sie vergangenen Frühling den Wettbewerb für ein 3D-Druck-Habitat auf dem Mars vor, den die Nasa ausgeschrieben hatte. Seine Errichtung – oder vielmehr der Druck der äusseren Hülle – nahm beim bei der Nasa am Bautestlauf im Rahmen des Wettbewerbs gerade mal 24 Stunden in Anspruch.
Nach dem Test wurde «Marsha» abgebaut und zerlegt. Doch dies ist nicht das Ende des Kokons: «Marsha» soll - ebenfalls mittels 3D-Druck - als nachhaltiges Bead-and-Breakfast «Tera-1»wieder auferstehen, inmitten eines dichtbewaldeten Gebiets am Hudson, rund eineinhalb Zugstunden von New York entfernt. Möglich machen soll dies eine Crowdfunding-Kampagne auf indiegogo.com. Das Interesse ist da: Aktuell sind über 63‘000 Dollars zusammengekommen, indem über hundert Übernachtungen gebucht worden sind.
Läuft alles nach Plan, können Waldfreunde ab nächstem Frühling auf komfortablen zwei Stockwerken inmitten des Blätterdickichts übernachten und die Natur geniessen – und gleichzeitig Einblick ins Wohnen auf einem neuen Planeten gewinnen. Der kleine Bau bietet maximal einer dreiköpfigen Familie Platz – zwei Erwachsene und ein Kind.
«Doppelt so stabil wie Beton»
«Der Marsha-Prototyp war ein experimentelles Projekt», erklärt Architekt David Mallot von «AI Space Agency»im Video auf indiegogo.com über das Projekt. «Mit Tera bringen wir die Raumfahrttechnologie auf die Erde.»Wer hier nächtigen will muss sich beeilen. Denn das Häuschen wird nach einem Jahr wieder rückgebaut. Allerdings soll sein Konzept weiterentwickelt werden und weitere «Teras» sollen folgen, laut seinen Schöpfern überall auf der Welt.
Zudem ist vorgesehen, dass «Teras» insbesondere was das Baumaterial anbelangt, besonders nachhaltig sind: Gedruckt werden soll es aus Biopolymer aus Maisstärke. Das «Tera»-Konzept setze der gegenwärtigen «massiven Verschwendung»Baumaterial etwas entgegen, indem es die Machbarkeit eines neuen Gebäudetyps beweise, der «doppelt so stabil wie Beton»sei und der gleichzeitig kompostier- und wiederverwertbar sei. (mai)