Talboden in Nidwalden wird besser vor Hochwasser geschützt
Der Buoholzbach im Kanton Nidwalden soll vor Hochwasser geschützt werden. Der Regierungsrat beantragt hierfür einen Planungs- und Ausführungskredit über 46 Millionen Franken. Das Projekt soll bis Herbst 2026 umgesetzt sein und beinhaltet auch Umsiedlungen.
Quelle: zvg, Kanton Nidwalden
Visualisierung des Hochwasserschutzes am Buoholzbach.
Die Massnahmen für den Hochwasserschutz am Buoholzbach im Grenzgebiet von Wolfenschiessen und Oberdorf sind laut einer Mitteilung des Kantons Nidwalden unumgänglich. Das hat sich unter anderem beim Hochwasser von 2005 gezeigt, als sich das normalerweise zahme Fliessgewässer in einen reissenden Wildbach verwandelte und grosse Schäden anrichtete.
Wie der Kanton weiter mitteilt, besteht die Möglichkeit, dass bei grösseren Ereignissen auch Murgänge bis in die Engelberger Aa vorstossen. Dadurch bestünde für den gesamten Nidwaldner Talboden von Dallenwil über Stans bis zur Seeeinmündung in Stansstad eine erhöhte Überschwemmungsgefahr.
Der Schaden bei einem Hochwasser, wie es alle 30 Jahre zu erwarten ist, wird auf 500 Millionen Franken beziffert. Bei einem noch selteneren Hochwasser, welches alle 300 Jahre auftreten kann, ist laut Kanton sogar ein Schaden von mehr als einer Milliarde möglich.
Bis zu 10 Meter hohe Dammbauten
Nach Vorarbeiten liegt die Federführung für das Projekt seit Januar 2018 beim Kanton Nidwalden. Dieser hat auf Basis einer Aufgaben- und Projektanalyse ein optimiertes Konzept sowie ein Vorprojekt erarbeitet. Dieses sieht nun vor, Teile des Schwemmkegels mit Dammbauten zu umrahmen, um den Eintrag von Geschiebe in die Engelberger Aa möglichst zu verhindern.
Im Falle des Buoholzbaches können sowohl ein gewöhnlicher Geschiebetrieb als auch flüssige und granulare Murgänge auftreten. Ein langgezogener und voluminöser Geschieberückhalteraum sei deshalb die optimalste Variante, um alle Szenarien bewältigen zu können, erklärt Projektleiter Viktor Schmidiger, Leiter des kantonalen Amtes für Gefahrenmanagement.
Die Dammhöhen des Geschiebesammlers werden dabei von den zu erwartenden Geschiebeablagerungen und Fliesscharakteristiken bestimmt und reichen von wenigen Metern bis knapp zehn Metern Höhe. Je nach Ereignis könnten dadurch bis zu 150‘000 Kubikmeter Geschiebe zurückgehalten werden, wie der Kanton weiter mitteilt.
Quelle: zvg, Kanton Nidwalden
Der Geschieberückhalteraum soll nebst dem Hochwasserschutz aber auch Lebensräume für einheimische Tiere und Pflanzen bieten und bei unproblematischen Wetterlagen als Naherholungsgebiet genutzt werden können.
Umsiedlungen sind unausweichlich
Der Geschiebesammler biete einen hohen Schutz für die unmittelbar neben dem Bachauslauf liegenden Industriezonen Hofwald und Bürerhof. Gleichzeitig soll der Geschieberückhalteraum aber auch Lebensräume für einheimische Tiere und Pflanzen bieten. Auch Fusswege sollen angelegt werden, damit die Umgebung bei guten Wetterlagen als Naherholungsgebiet genutzt werden kann.
Obwohl mit dem Konzept grosse Teile der Industriezonen erhalten bleiben können, wird gemäss Kanton aber viel Land für die Schutzbauten benötigt. Auch Umsiedlungen seien unausweichlich. Für den vorsorglichen Landerwerb bewilligte der Landrat bereits 2018 einen Rahmenkredit von 4,5 Millionen Franken. Damit konnte – unabhängig vom gewählten Hochwasserschutzkonzept – Realersatzland gekauft werden.
Dadurch sei Handlungsspielraum geschaffen worden, um Lösungen für die von einer Umsiedlung betroffenen Personen und Betriebe zu finden. Die Phase des vorsorglichen Landerwerbs ist inzwischen beendet. Die getätigten Investitionen werden nun in einen Objektkredit überführt. Damit würden sämtliche Aufwände für das Projekt in einem Kredit zusammengefasst.
Hochwasserschutz soll bis Herbst 2026 realisiert sein
Im Vergleich zu den prognostizierten Schadenssummen dürfe man hinsichtlich des Objektkredits für die Ausführung von einem «sehr hohen Nutzen-Kosten-Faktor» sprechen, so Baudirektor Josef Niederberger. Zudem verhindere der fehlende Schutz am Buoholzbach auch eine raumplanerische und wirtschaftliche Entwicklung von Teilen des Stanser Talbodens, da sich diese derzeit in der Gefahrenzone befänden.
Von den 46 Millionen übernimmt der Bund 26 Millionen und der Kanton 14 Millionen Franken. Die beiden Standortgemeinden Oberdorf und Wolfenschiessen übernehmen zusammen 6 Millionen Franken. Der Kostenverteiler zwischen den Gemeinden ist aber noch nicht ausgehandelt. Der Landrat soll den Kredit im Juni bewilligen. Eine Volksabstimmung wird es nicht geben.
Die Projektgenehmigung durch den Regierungsrat soll Ende 2023 vorliegen, damit Anfang 2024 mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Die Bauzeit wird auf rund zweieinhalb Jahre geschätzt. Somit soll der Hochwasserschutz am Buoholzbach bis Herbst 2026 realisiert sein. (mgt/pb)