Swisstopo übernimmt Nagra-Bohrloch in Trüllikon ZH für CO2-Einspeisetest
Das Bundesamt für Landestopografie Swisstopo übernimmt von der Nagra die stillgelegte Tiefenbohrung in Trüllikon ZH. Das Bohrloch soll für einen Pilotversuch zur Einspeisung von CO2 im Untergrund genutzt werden.
Quelle: Swisstopo
Swisstopo übernimmt das Bohrloch der Nagra in Trüllikon.
Der Bund möchte die Machbarkeit der Speicherung von CO2 in der Schweiz prüfen, schreibt Swisstopo in einer Mitteilung von Donnerstag. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesamt und die Nagra eine Vereinbarung zur Übernahme der stillgelegten Tiefenbohrung in Trüllikon getroffen.
Diese sei Voraussetzung für die Vorbereitung eines entsprechenden Pilotprojektes, um das Potenzial und die Herausforderungen der Einspeisung von CO2 im Untergrund zu untersuchen. Hierzu soll die Bohrung nun einem Projektkonsortium zur Verfügung gestellt werden, heisst es weiter.
Bohrloch für CO2-Einspeisetest geeignet
Eine Untersuchung von Swisstopo, der ETH Zürich und der Universität Bern zeigte 2023, dass die Bohrung in Trüllikon in einem sehr guten Zustand ist und für die sichere Durchführung des CO2-Einspeisetests genutzt werden kann. Mit der Übernahme des Bohrlochs lassen sich laut Swisstopo Zeit und Kosten sparen.
Zudem bestünden dank den Vorarbeiten der Nagra bereits sehr detaillierte Kenntnisse über die lokalen geologischen Verhältnisse. Die Bundesämter für Umwelt (Bafu) und Energie (BFE) und Landestopographie (Swisstopo) hätten sich deshalb für die Übernahme der Bohrung ausgesprochen.
Vertiefte Abklärungen für Test notwendig
Die Vereinbarung tritt gemäss Mitteilung per sofort in Kraft. Sie regelt die Modalitäten der Übernahme der Bohrung, der Anlagen und der Installationen am Standort Trüllikon sowie die Nutzung von Daten, die während der Sondierung der Nagra erhoben wurden. Sie nimmt den Entscheid aber nicht vorweg, ob der Einspeisetest durchgeführt wird.
Hierfür bedarf es laut Swisstopo noch vertiefter Abklärungen. Gegebenenfalls würde der Einspeisetest voraussichtlich ab 2025 durchgeführt und höchstens bis ins Jahr 2030 dauern. Das Bundesamt steht hinsichtlich der möglichen Realisierung mit dem Gemeinderat von Trüllikon und der Grundeigentümerschaft in Kontakt.
Unabhängig von den gewonnenen Erkenntnissen bilde das Pilotprojekt zudem keinen Vorentscheid, ob die Schweiz künftig CO2 in geologischen Schichten einbinden werde und wo dies gegebenenfalls geschehen würde, so Swisstopo.
Lange Favorit für Endlager
Das Zürcher Weinland galt lange Zeit als am besten geeignet für ein Atomendlager. Erst 2022 entschied die Nagra, dass der Standort Stadel ZH im Zürcher Unterland genutzt werden soll.
Der Bohrplatz in Trüllikon wurde im Oktober 2018 erstellt. Im Frühjahr 2020 wurden die erdwissenschaftlichen Untersuchungen im 1310 Meter tiefen Bohrloch abgeschlossen. Da damals aber nicht ausgeschlossen wurde, dass der Platz für Langzeitbeobachtungen genutzt werden könnte, baute die Nagra zwar den Bohrturm ab, liess aber das Loch und den Platz bestehen.
2023 beantragte die Nagra die Verlängerung der Betriebsbewilligung bis Ende 2024. Dies weil Swisstopo damals Interesse an der Übernahme gezeigt hatte. (mgt/pb/sda)