Studie schlägt neue Rheinbrücke in Basel vor
Eine trinationale Verkehrsstudie schlägt eine neue Rheinbrücke zwischen Huningue und der Wiese-Mündung beim Basler Hafen vor. Öffentlicher, Fuss- und Veloverkehr sollen mit dem Brückenschlag besser vernetzt werden.
Seit 2011 arbeiten die Nachbarstädte Basel, Weil am Rhein (D), Huningue und Saint-Louis (F) am gemeinsamen Ziel, zwischen der Dreirosen- und der Palmrainbrücke einen grenzüberschreitenden Stadtteil zu entwickeln. Wohnungen und Arbeitsplätze für rund 200 000 Personen sollen entstehen. Um eine hohe Lebens- und Aufenthaltsqualität zu ermöglichen, sollen Siedlungs- und Verkehrsentwicklung genau aufeinander abgestimmt werden.
Die Planungspartner verfolgen dabei "eine Gesamtverkehrsstrategie mit Priorität auf Fuss-, Velo- und öffentlichem Verkehr, die einer proportionalen Zunahme des motorisierten Individualverkehrs zur baulichen Entwicklung entgegenwirkt", wie es in einer Planungsvereinbarung heisst.
Die neue Verkehrsstudie setzt auf die Verknüpfung bestehender Infrastruktur und ergänzend auf eine neue Rheinbrücke für Trams, Busse, Velos und Fussgänger. Die Brücke ist laut der Studie, die auf umfassenden Modellrechnungen basiert, nötig für die Abwicklung künftiger Mobilitätsbedürfnisse und die Funktionalität des Verkehrsnetzes.
Schnell und direkt
Ein gemeinsames Communiqué bezeichnet die neue Brücke als "zentrales Element" für ÖV und Langsamverkehr. Sie biete "eine optimale Erschliessung der Entwicklungsgebiete und der neuen öffentlichen Räume". Kurze Wege und die Vernetzung der Quartiere mit den Knotenpunkten aller Länder seien entscheidend für einen attraktiven ÖV.
Die Gebietsentwicklung erfordert laut Communiqué neue Kapazitäten, die mit der Verlagerung von heutigen Fahrten des motorisierten Individualverkehrs (MIV) punktuell zu schaffen seien. Ein gezielter Ausbau des ÖV-Netzes sei "zwingend", heisst es auch mit Verweis auf die ÖV-Nachfrageentwicklung und wachsende Pendlerzahlen aus dem Elsass. Auf Basler Seite ist zudem im Rahmen des Projekts "Herzstück" eine S-Bahn Haltestelle Klybeck vorgesehen.
76 Millionen Franken Kosten
Für die Brücke legt die Studie von Kontextplan, Van de Wetering Städtebauatelier und Rapp zwei Varianten vor, mit dem Basler Brückenkopf just ober- respektive unterhalb der Wiesemündung - eine davon mit einem Rheinarm anstelle des heutigen Hafenbahn-Gleisfelds. Gegenüber in Hüningen steht heute noch Industrie samt Kläranlage.
Die Verkehrsstudie sieht den Brücken-Projektwettbewerb 2022 und politische Beschlüsse 2015/2026 vor. Ein Baubeginn wird so auf etwa 2030 angesetzt; der volle Nutzen könnte ab 2035 erzielt werden. Allerdings seien noch "unzählige Fragen offen", darunter verfügbare Flächen und die Entwicklungen der Mobilität in diesem Zeitraum. Die Kostenschätzung wird in der Verkehrsstudie aus dem Agglomerationsprogramm zitiert mit rund 76 Millionen Franken. Offen ist die Verteilung. Bestellt hatte die Studie das baselstädtische Bau- und Verkehrsdepartement. (pd/sda)