Stillgelegtes EWZ-Kraftwerk in Bondo soll wieder Strom produzieren
Anfang Juli starten die Bauarbeiten für die Wiederinbetriebnahme des EWZ-Kraftwerks Bondo im Bergell. Seit dem Bergsturz vom Piz Cengalo im Sommer 2017 steht das Kraftwerk still. Ab Frühling 2025 soll es wieder Strom produzieren.
Quelle: Kantonspolizei Graubünden
Beim Bergsturz von Bondo am 23. August 2017 wurde die Wasserfassung des EWZ-Kraftwerks bei Prä vom Murgang überfahren und unter Schutt begraben.
Das Kraftwerk Bondo ist ein Laufwasserkraftwerk und besteht aus einer Fassungsanlage bei Prä im Bondascatal. Das gefasste Wasser wird durch einen Druckstollen mit anschliessender Druckleitung zur Zentrale bei Bondo geführt. Die beiden Peltonturbinen weisen eine installierte Gesamtleistung von 6,8 MW auf und produzieren jährlich rund 18 GWh Strom.
Das Kraftwerk wurde 1962 erstmals in Betrieb genommen. Beim Bergsturz von Bondo im August 2017 wurde die Wasserfassung bei Prä, vor der letzten Schlucht vor Bondo auf zirka 1080 Meter über Meer jedoch vom Murgang überfahren und unter Schutt begraben. Seither war das Kraftwerk des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich (EWZ) stillgelegt.
Massive Bauweise für Fassungsanlage
Nun soll es wieder in Betrieb genommen werden, wie das EWZ am Dienstag mitteilte. Dafür muss die Fassungsanlage bei Prä umfassend erneuert werden. Dazu wird auf der bestehenden Staumauer eine neue, robuste Wasserfassung erstellt, welche den schwierigen geologischen Verhältnissen gerecht wird. Experten schliessen laut Mitteilung weitere Murgänge nicht aus.
Dank der massiven Bauweise und dem steilen Gefälle soll die Wasserfassung nach einem allfälligen Murgang aber rasch wieder in Stand gesetzt werden können, wie das EWZ festhält. Neben der Wasserfassung werden zudem auch die maschinellen Anlagen in der Energiezentrale (Turbine und Generator) sowie der Korrosionsschutz in der Druckleitung totalsaniert.
Die entsprechenden Arbeiten starten gemäss Mitteilung Anfang Juli. 2025 soll das Kraftwerk wieder in Betrieb genommen werden können. Die Gesamtkosten für die Erneuerungsarbeiten belaufen sich laut EWZ auf rund 11 Millionen Franken. (mgt/pb)
Quelle: Kantonspolizei Graubünden
Insgesamt zwölf Ställe und Maiensässe in der Val Bondasca sowie mehrere Gebäude in Bondo waren vom Murgang erfasst und zerstört oder in Mitleidenschaft gezogen worden. Acht Wanderer kamen ums Leben. Bild: Verwüstung in Bondo nach dem zweiten Murgang vom 25. August 2017.