Stadt Zug restauriert 500 Jahre alte Stadtmauer bei Huwilerturm
Die Stadt Zug restauriert einen Teil der rund 500 Jahre alten Stadtmauer beim Huwilerturm. Das Mauerwerk wird teilweise neu aufgebaut und mit Spezialmörtel gesichert. Nach Abschluss der Arbeiten soll der Bau seinem ursprünglichen Aussehen sehr nahekommen.
Quelle: Schulerst - Own work wikimedia CC BY-SA 3.0
In den nächsten Monaten wird ein Abschnitt der rund 500 Jahre alten Stadtmauer in Zug zwischen Huwilerturm (Bild) und Bohlstrasse restauriert.
Die Stadtmauer von Zug gehört zu den am besten erhaltenen Stadtmauern in der Schweiz. Sie entstand in bislang drei bekannten Bauetappen zwischen 1478 und 1528, war einst 850 Meter lang und umfasste drei Tortürme, sechs Rundtürme, zwei unbefestigte Tore sowie zwei mit Fallgattern gesicherte Bachdurchlässe.
Nun wird der Abschnitt zwischen Huwilerturm und Bohlstrasse in den nächsten Monaten restauriert. Infolge der zunehmenden Verwitterung müsse das Mauerwerk teilweise neu aufgebaut und mit Spezialmörtel gesichert werden, wie die Stadt am Freitag mitteilte. Wesentliche Faktoren für die Verwitterung seien Wasser und Salze.
Zur dauerhaften Sicherung der Mauer müsse der Feuchteeintrag deutlich reduziert werden. Dazu sind gemäss Mitteilung sowohl restauratorische als auch strukturelle Massnahmen nötig. Nach Abschluss der Arbeiten Ende Jahr werde das Bauwerk seinem ursprünglichen Aussehen sehr nahekommen.
Material aus eiszeitlichen Moränenablagerungen
Der Huwilerturm dürfte gemäss Mitteilung zwischen 1522 und 1526 errichtet worden sein, der angrenzende Mauerabschnitt wenig später. Der heute noch erhalten gebliebene Stadtmauerrest ist etwa 33 Meter lang, bis zu acht Meter hoch und an der dicksten Stelle rund zwei Meter breit. Die Werksteine der Wehrtürme wurden gemäss Mitteilung von Steinmetzen bearbeitet und gesetzt.
Die Mauer wurde aus verschiedenen Bruch- und Feldsteinen, Findlingen und Brocken gemauert. Das Baumaterial – diverse Sand- und Kalksteine sowie Nagelfluh – wurde vermutlich lokal geborgen und stammt aus den eiszeitlichen Moränenablagerungen und -schutt am Zugersee, sowie aus Sand, Kies und Schotter, welche durch Bäche von den Hängen des Zugerberges angeliefert wurden.
Quelle: Stadt Zug
Verlauf der Stadtmauer mit ihren Türmen und Toren.
Auch Abraummaterial aus den Steinbrüchen von Ägeri und Lothenbach seien denkbar. Die verrundeten Steine wurden mit grobem Kalkmörtel verbunden. Deutlich zu erkennen sind heute auch noch die Rundlöcher, durch welche die Tragbalken geschoben wurden.
Arbeiten erfolgen mit Steinmetz-Spezialisten
Die Arbeiten werden im Auftrag der Stadt Zug in enger Zusammenarbeit mit Steinmetz-Spezialisten und dem kantonalen Amt für Denkmalpflege und Archäologie ausgeführt und dauern voraussichtlich bis Ende 2023. Die Restaurierungskosten betragen rund 900‘000 Franken. Der Kanton Zug wird sich in Form von Denkmalpflegebeiträgen daran beteiligen.
Wie bereits bei der Sanierung des vorangegangenen Abschnitts der Stadtmauer werde erneut ein Gesuch um Bundesbeiträge eingereicht, da es sich um ein Objekt von nationaler Bedeutung handle, so die Stadt. Die Unterschutzstellung der Stadtmauer nördlich des Huwilerturms bis zur Bohlstrasse erfolgte mit Verfügung der Direktion des Innern im Juli 2019. (mgt/pb)