16:00 BAUPROJEKTE

Stadt Zürich fällt nur teilweise Bäume

Teaserbild-Quelle: maars Architektur/ Stadt Zürich zvg

Im Neumühlequai wird voraussichtlich ab 2029 ein neuer Abwasserkanal zur Hochwasserentlastung gebaut. In einem ersten Schritt war vorgesehen, alle Bäume im Baustellenbereich entlang der Limmat zu fällen. Aufgrund einer Petition hat die Stadt nun eine Lösung gefunden, wie ein Teil der Bäume erhalten werden kann.

Trottoir Neumuehlequai

Quelle: maars Architektur/ Stadt Zürich zvg

So wird der Neumühlequai dereinst aussehen

Wie die Stadt bereits im Juni 2024 informierte, muss im Neumühlequai im Abschnitt Wasserwerkstrasse bis Central ein neuer Abwasserkanal zur Hochwasserentlastung gebaut werden. Gleichzeitig sollen Verbesserungen für den Fuss- und Veloverkehr umgesetzt und eine Bushaltestelle hindernisfrei gestaltet werden. In einer ersten Projektversion war vorgesehen, alle Bäume im Neumühlequai zwischen dem Drahtschmidlisteg und Central entlang der Limmat zu fällen. Dagegen gab es Widerstand aus der Bevölkerung. Mit einer Petition wurde der Erhalt der Bäume gefordert. Im weiteren Planungsprozess wurden die Rahmenbedingungen erneut geprüft und es konnte eine Lösung gefunden werden, um einen Teil der Bäume zu erhalten.

Baumerhalt zwischen Walchebrücke und Central

Im Abschnitt Walchebrücke bis Central wären für ein breiteres Trottoir und den hindernisfreien Ausbau der Bushaltestelle gemäss der Stadt Baumfällungen nötig. Um die Baumreihe in diesem Bereich weitgehend jedoch erhalten zu können, wird auf diese Massnahmen verzichtet und die Haltekante lediglich teilerhöht. Damit erfüllt die Stadt die Forderungen der Petition «Kastanienbäume Neumühlequai retten» teilweise. Gleichzeitig bleibt ausreichend Spielraum für die Umsetzung des Masterplans HB/Central, dessen konkrete Auswirkungen auf das Gebiet um den Hauptbahnhof und das Central heute noch nicht feststehen.

40 Bäume müssen weichen

Die Stadt hat verschiedene Varianten untersucht, um die Baumreihe im Abschnitt Drahtschmidlisteg bis Walchebrücke zu erhalten. Sie hat diese jedoch wegen unverhältnismässig längeren Bauzeiten und höheren Kosten sowie dem schlechten Zustand der meisten vorhandenen Bäume verworfen. Die Baumfällungen in diesem Abschnitt sind nötig, um die Rettungsachse der grössten Sanitätswache von Schutz & Rettung Zürich während der Bauzeit auf dem Trottoir einrichten zu können. Anschliessend wird das Trottoir verbreitert und mit einer neuen Bepflanzung und Sitzbänken aufgewertet. 11 der insgesamt 40 zu fällenden Bäume sind jung und können vor dem Start der Bauarbeiten voraussichtlich an einen anderen Standort verpflanzt werden. 23 Bäume sind in einem so schlechten Zustand, sodass sie in den nächsten Jahren ohnehin gefällt werden müssten. 6 gesunde Bäume können aufgrund ihrer Grösse nicht verpflanzt werden und müssen ebenfalls gefällt werden. 

Teilerfolg für Komitee

Gegen das Fällen der Bäume in der Innenstadt hatte sich Widerstand in der Bevölkerung geregt. Die Petition «Kastanienbäume Neumühlequai retten», initiiert vom Verein Klimastadt Zürich, argumentierte unter anderem, dass Baumfällungen unvereinbar seien mit den städtischen Zielen zur Hitzeminderung. Anstatt die Bäume zu fällen, forderten sie, diese zu revitalisieren. Innerhalb kürzester Zeit, im Zeitraum von zwei Monaten, schafften sie es, über 12 000 Unterschriften für ihr Anliegen zu sammeln und die Petition einzureichen. Die Petitionäre sprechen nun von einem «Teilerfolg». Ein eigenes Gutachten zeige aber, dass die Bäume gesünder seien, als es die Stadt angibt, halten sie fest. 

Chance für langlebige Baumreihe

Nach Bauabschluss werden alle Bäume durch widerstandsfähigere und an das wärmere Klima angepasste Arten ersetzt und um zusätzliche Bäume ergänzt. Ausserdem werden mit dem Bauprojekt bessere Standortbedingungen für die neuen Bäume geschaffen. Sie profitieren von einem fünfmal grösseren Wurzelraum, einem speziell entwickelten Baumsubstrat und sickerfähigen Belägen, die Regenwasser gezielt in die Baumgruben leiten. Durch die optimierten Lebensbedingungen rechnet die Stadt mit einer vergleichbaren Wuchshöhe und Kronenfläche in 20 bis 30 Jahren nach der Neupflanzung. (mgt/cpo)

Weitere Informationen zum Projekt und den untersuchten Varianten gibt es hier: Neumühlequai

Naumreihe Neumuehlequai

Quelle: maars Architektur/ Stadt Zürich zvg

Visualisierung der neuen Baumreihe am Neumühlequai nach 20 bis 30 Jahren

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