Solarenergie-Projekt Vispertal wird redimensioniert
Nach dem geplanten Solarkraftwerk in Grengiols wird mit Vispertal Solar ein zweites grosses Sonnenenergie-Projekt im Wallis deutlich kleiner als geplant. Grund dafür sind Naturgefahren und der fehlende Netzanschluss.
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Solaranlage vor Bergen. (Symbolbild)
Die Machbarkeitsstudie zeige, dass das ursprüngliche, am Bürotisch entstandene Konzept redimensioniert werden müsse, bestätigte Diego Pfammatter, stellvertretender Geschäftsführer des Unternehmens EnAlpin am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Bericht der «Sonntagszeitung». Ziel der Studie sei es, das effektive Potenzial des Projektes aufzuzeigen.
Naturgefahren oder schlechte Zugänglichkeit
Aktuell würden drei Solarparks in den Gebieten Mattmark, Mäsweide-Rieberg und Mattwald weiterverfolgt. Felduntersuchungen hätten ergeben, dass bei den anderen untersuchten Standorten wegen Naturgefahren wie Lawinen, Felsstürzen sowie Topographie, Umwelt oder wegen der schlechten Zugänglichkeit die Installation von Solarmodulen nicht sinnvoll wäre.
Zu Informationen wie der Anzahl der nun geplanten Solarmodule und der Leistung des redimensionierten Kraftwerks wollte sich Pfammatter nicht äussern. Gemäss der Konzeptstudie sollten ursprünglich 800’000 Solarmodule auf sechs Feldern 1,44 Terawattstunden Strom liefern. Die «Sonntagszeitung» berichtete, dass das Projekt um die Hälfte verkleinert worden sei – eine Zahl, die Pfammatter so nicht bestätigen wollte.
Eine weitere Herausforderung sei die Anbindung an das Stromnetz, sagte Pfammatter. Diese sei beim Projekt in seiner ursprünglichen Form nicht gegeben gewesen. Standorte für Photovoltaik-Anlagen ohne ausreichende Netzanbindung müssen zuerst erschlossen werden. Das bedeutet nicht nur die Leitung zu Photovoltaik-Anlagen, sondern meist auch den Ausbau des vorgelagerten Netzes, inklusive Transformatoren und Übertragungsnetzleitungen.
Engpässe im Übertragungsnetz
Das Schweizer Übertragungsnetz weise schon heute strukturelle Engpässe auf, sagte Swissgrid-Sprecher Jan Schenk Keystone-SDA auf Anfrage. Diese Situation werde mit dem Bau neuer Kraftwerke verschärft.
Im Wallis, das sich als Vorreiter der Solaroffensive sieht, sind in den nächsten Jahren mehrere grössere Solarprojekte geplant. Im Vergleich zu Graubünden, einem anderen Bergkanton, ist der Ausbau des Übertragungsnetzes jedoch weniger weit fortgeschritten. Das bestehende Übertragungsnetz hat in der Westschweiz nur eine einzige 380-Kilovolt-Verbindung.
Dies sei jedoch nicht zwingend ein Hindernis für die geplanten Solarkraftwerke im Wallis, heisst es bei Swissgrid. Es müsse jeweils von Fall zu Fall abgeklärt werden, ob und wie eine Netzanbindung bei einem neuen Kraftwerk bewerkstelligt werden könne, sagte Schenk weiter.
Realisierung braucht Zeit
Wichtig sei, dass bei neuen Projekten die Netzanbindung bereits in möglichst frühem Stadium abgeklärt werde. Schon die Verstärkung einer bestehenden Leitung dauere mindestens sechs Jahre. Netzanschlussprojekte, die ein Sachplanverfahren des Bundes durchlaufen müssten, benötigen mindestens 15 Jahre für Planung, Genehmigung und Bau.
Für die aktuellen Solarparks reichte EnApin bei der nationalen Netzbetreiberin Swissgrid die Netzanschlussgesuche ein, wie Pfammatter weiter sagte. Diese würden derzeit geprüft und eine Rückmeldung werde im August erwartet. (sda/pb)