Solaranlagen an Berner Strassen: Kanton wählt zwei Konsortien
Im Oktober lancierte der Kanton Bern ein Bewerbungsverfahren für Solaranlagen auf kantonalen Strasseninfrastrukturen. Zwei Konsortien aus Zürich und Basel haben nun Lose zugeteilt bekommen. Erste Planungsarbeiten könnten im April 2024 starten.
Quelle: zvg
Lärmschutzwände sollen für die Solarstrom-Produktion genutzt werden. Im Bild: Eine Photovoltaikanlage, die 2014 auf einer Lärmschutzwand an der Forchautostrasse in Zumikon ZH installiert wurde. (Archivbild)
Für das Bewerbungsverfahren wurden insgesamt 90 bestgeeignete Objekte ausgewählt und in fünf geografische Lose aufgeteilt. Insgesamt 19 Firmen hätten Interesse gezeigt, wie die Berner Bau- und Verkehrsdirektion am Dienstag mitteilte. Diese hatten bis Mitte Januar Zeit, ihre Gesuchdossiers beim Kanton einzureichen. Innerhalb der Frist gingen schlussendlich Bewerbungen von zwei Konsortien aus Zürich und Basel ein.
Die Direktion hat diese nun geprüft und den jeweiligen Bewerbern Lose zugeteilt. Das Zürcher Konsortium, das sich aus den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ), der Helion AG und der mha gmbh zusammensetzt, erhielt die zwei Lose Berner Jura und Mittelland zugeteilt. Das Basler Konsortium – die Industriellen Werke Basel (IWB) und die TNC Consulting AG – erhielt das Los Berner Oberland.
Solarcarports auf Berner Raststätten
Die EKZ, Helion und mha planen gemäss Mitteilung, die Verkehrsflächen aller fünf Raststätten im Kanton Bern – Grauholz Nord und Süd, Münsingen Ost und West, Pieterlen – mit grossflächigen Solarcarports zu überdachen. Diese sollen aber nicht nur Solarstrom liefern, sondern im Sommer auch kühlenden Schatten spenden und so den Energieverbrauch der Klimaanlagen in Fahrzeugen senken.
Die geplante Photovoltaik-Gesamtleistung des Konsortiums beträgt nach Angaben der Bau- und Verkehrsdirektion knapp 8,5 Megawatt und umfasst insgesamt zehn Photovoltaikanlagen. In Ergänzung zu den Raststätten werde auch geprüft, ob drei Lärmschutzwände, eine Stützmauer und eine Brücke im Berner Jura und Mittelland mit Photovoltaikanlagen versehen werden können, heisst es weiter.
Beim Basler Konsortium mit der IWB und TNC beträgt die geplante Gesamtleistung knapp 1,8 Megawatt. Diese sollen laut Mitteilung im Berner Oberland auf 18 Photovoltaikanlagen an Stützmauern und drei Anlagen an Brücken aufgeteilt werden. Die Umsetzbarkeit werde mittels Detailstudien geprüft.
Die Planungsarbeiten für die ersten Solaranlagen können nach Angaben der Direktion im April 2024 starten.
Betreiber finanzieren Solaranlagen selbst
Ende 2022 veröffentlichte der Kanton Bern einen Bericht über das Solar-Potential auf Strasseninfrastrukturen. Damals wurden 9500 Infrastrukturobjekte untersucht, wovon 1300 für die Installation von Solaranlagen geeinigt wären. Pro Jahr sollten damit knapp 20 Gigawattstunden Strom produziert werden können, hiess es damals.
Im Oktober lancierte der Kanton dann ein Bewerbungsverfahren für den Bau von Solaranlagen auf kantonalen Strasseninfrastrukturen. Damit sollten die ausgeloteten Flächen nun für den Bau von PV-Anlagen reserviert werden können. Mit dem Bewerbungsverfahren will der Kanton bei der Umsetzung der Energiestrategie 2050 eine Vorbildfunktion wahrnehmen.
Die Betreiber finanzieren die Anlagen selbst und sind verantwortlich für den Erhalt der Sondernutzungskonzession, das Abschliessen von Baurechts- oder Dienstbarkeitsverträgen, das Einholen der Baubewilligung sowie den Bau, Betrieb und Unterhalt der Anlage. (mgt/pb)