Solar-Grossanlage bei Flughafen Samedan im Engadin geplant
Das Elektrizitätswerk Samedan will im Engadin zusammen mit Partnern eine Solar-Grossanlage beim Flughafen Samedan realisieren. Mit einer Leistung von 30 Megawatt soll es eineinhalb Mal so viel Strom produzieren, wie die Standortgemeinde in einem Jahr benötigt.
Quelle: Sven Scharr - Own work wikimedia CC BY-SA 3.0
Blick auf den Flughafen Samedan. Die Solar-Grossanlage soll aus senkrecht stehenden Solarpanels bestehen und zwischen der Landebahn des Flughafens und dem Fluss Flaz realisiert werden.
Mehr als die Hälfte der Produktion von 37 Gigawattstunden soll im Winter anfallen, wie die Projektpartner am Mittwoch mitteilten. Für die Realisierung des Grossprojektes hat sich das Elektrizitätswerk Samedan mit der auf Photovoltaik spezialisierten TNC Consulting AG aus Feldmeilen ZH zusammengetan.
Solaranlage zwischen Landebahn und Fluss
Die Kosten werden auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag geschätzt, wie Projektentwickler Roberto Borsotti auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte. Gebaut werden soll die Anlage zwischen der Landebahn des Flughafens und dem Fluss Flaz. Vorgesehen sind senkrecht stehende Solarpanels mit einer Höhe von drei bis fünf Metern.
Die Fläche zwischen den Solarzellen soll durch die vertikale Anordnung weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden können. Auch sind die Module so aus der Höhe weniger sichtbar als angewinkelte Solarzellen – im Engadin mit seinem Bergtourismus durchaus ein Argument.
Nähe zu öffentlichem Stromnetz
Im Westen der Anlage befinden sich Industrieanlagen und der Flughafen Samedan, im Osten der Anlage steht im Hintergrund ein dunkelgrüner Fichtenwald, der die schwarzen Panels auch etwas kaschiert. Dennoch sei es dem Projektteam bewusst, «dass diese Art von technischen Anlagen optisch eine Herausforderung bedeutet und eine sorgfältige Planung erfordert», hiess es in der Mitteilung.
Vorteilhaft sei auch die Nähe zum öffentlichen Stromnetz. Dies sei wichtig, weil die Kosten für den Anschluss ans Netz mit zunehmender Distanz steigen würden und der Bau eines Stromanschlusses in abgelegenen Gebieten unter Umständen mehrere Jahre dauern könne.
Abstimmung im Sommer
Die Projektpartner sprechen von guten Voraussetzungen, schon im Winter 2024/25 Strom zu produzieren. Die Zusammenarbeit mit Grundeigentümern, Behörden und Umweltorganisationen sei ausgesprochen konstruktiv.
Am Mittwochabend wurde die Samedaner Bevölkerung über das Vorhaben informiert. Sie wird voraussichtlich diesen Sommer über die Solaranlage abstimmen können. Zudem soll noch in diesem Jahr die Eingabe beim Kanton für eine Bewilligung für Bauen ausserhalb von Bauzonen erfolgen. (sda/pb)