Sihl-Entlastungsstollen in Thalwil wird ab März 2022 gebaut
Der Hochwasser-Entlastungsstollen zwischen Langnau am Albis und Thalwil soll Extremhochwasser von der Sihl in den Zürichsee ableiten. Erste Vorarbeiten erfolgen im Herbst, der Baubeginn ist für März 2022 geplant. 2025 soll der Bau fertiggestellt sein.
Quelle: AWEL
Visualisierung des Auslaufbauwerks in Thalwil: 8 Be-/Entlüftung, 9 Toskammer, 11 Rechteckkanal, 12 Mündungsbauwerk.
Führt die Sihl Extremhochwasser, sind das untere Sihltal und die Stadt Zürich durch grosse Überschwemmungen gefährdet. Zwar wird davon ausgegangen, dass es nur alle paar hundert Jahre zu einem solch extremen Ereignis kommen dürfte. In einem solchen Fall wird ohne Stollen allerdings allein in der Stadt Zürich von Schäden in der Höhe von bis zu 6,7 Milliarden Franken gerechnet.
Entlastungsstollen kostet 175 Millionen Franken
Im Jahr 2005 war Zürich nur knapp grossen Hochwasserschäden entgangen. Die Lagebeurteilung zeigte damals, dass grosser Handlungsbedarf für den Schutz vor seltenen Hochwasserereignissen besteht. Der Kanton Zürich plant deshalb nun einen zwei Kilometer langen Entlastungsstollen mit einem Fassungsvermögen von 600 Kubikmetern Wasser pro Sekunde, der Hochwasserspitzen aus der Sihl bei Langnau am Albis in den Zürichsee bei Thalwil ableiten soll.
Im Dezember 2020 hat der Regierungsrat das Projekt für den Hochwasserstollen sowie die erforderlichen ökologischen Ersatzmassnahmen festgesetzt und damit die Baubewilligung erteilt. Im Mai 2021 bewilligte der Kantonsrat einstimmig den Objektkredit über 175,5 Millionen Franken für die Planung, den Bau und die Ersatzmassnahmen.
Quelle: AWEL
Der geplante Stollen soll rund zwei Kilometer lang werden und einen Innendurchmesser von 6,6 Meter haben.
Baustart erfolgt im März 2022
Nun stehe fest, dass die Bauarbeiten wie geplant Mitte März 2022 starten werden, wie die Zürcher Baudirektion am Mittwoch mitteilte. Vorgängig werden bereits im Oktober und November dieses Jahres einige Vorbereitungsarbeiten im Rütiboden ausgeführt, wo sich dereinst das Einlaufbauwerk des Stollens an der Sihl befinden wird. Dort müssen vor Baubeginn etwa Werkleitungen für Wasser, Strom und Abwasser verlegt und Forstarbeiten entlang des Flusses ausgeführt werden.
Die Baudirektion rechnet mit einer Bauzeit von rund dreieinhalb Jahren. Der Hochwasserstollen soll somit Ende 2025 fertiggestellt sein und von da an das untere Sihltal und die Stadt Zürich vor Milliardenschäden bewahren. (mgt/pb/sda)
Quelle: AWEL
Der Kanton plant ökologische Massnahmen an der Sihl unterhalb des Einlaufbauwerks und am See in Richterswil.
Quelle: Kanton Zürich, AWEL
Hochwasser von 2005 beim Zusammenfluss von Sihl und Limmat am Zürcher Platzspitz.