Siegerprojekt für neues Staatsarchiv in St. Gallen steht fest
Der Architekturwettbewerb für das neue St. Galler Staatsarchiv ist entschieden. Das Studienzentrum Waldau in der Stadt St. Gallen soll umgebaut und um einen unterirdischen Gebäudetrakt erweitert werden. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich 2026 starten.
Quelle: indievisual AG
Visualisierung: So soll das neue St. Galler Staatsarchiv dereinst aussehen.
Das Staatsarchiv ist der zentrale Wissensspeicher des Kantons St. Gallen. Aktuell verteilen sich die Räumlichkeiten des Archivs auf drei Standorte. Diese sind laut Kanton aber zu klein und sanierungsbedürftig. Zudem fehlten eine zeitgemässe Besucherinfrastruktur und moderne Werkstätten für die Aufbereitung von Akten.
Vor diesem Hintergrund ist ein neues Staatsarchiv geplant, das an einem Standort konzentriert wird und mehr Platz bietet. Dafür auserkoren wurde das ehemalige Zivilschutzausbildungszentrum Waldau am Schönauweg 4 in der Stadt St. Gallen. Für die künftige Nutzung als Staatsarchiv soll das bestehende Gebäude umgebaut und unterirdisch erweitert werden.
Neuer Magazintrakt im Untergrund
Der Kanton hatte für das Bauvorhaben einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Insgesamt 13 Eingaben wurden eingereicht. Nun steht das Siegerprojekt fest, wie der Kanton am Montag mitteilte. Gewonnen hat demnach das Projekt «Paper Landscape» der Richter Tobler Architekt*innen aus Basel.
Das Team habe die Aufgabenstellung gesamthaft am besten gelöst, heisst es in der Mitteilung. Der Entwurf besteche durch seinen nachhaltigen Ansatz. Das Siegerprojekt habe die Jury mit seinem Vorschlag für den Neubau des Magazintraktes und dem «pragmatischen Umgang mit dem Bestand» überzeugt.
Quelle: Richter Tobler Architekt*innen
Querschnitt des neuen Staatsarchivs mit dem unterirdischen, fünfgeschossigen Magazinneubau.
Der Entwurf setzt gemäss Mitteilung auf wenige gezielte Eingriffe in die Gebäudestruktur und schlägt für den Magazinneubau ein fünfgeschossiges, unterirdisches Bauvolumen mit einem effizienten Tragwerk und einer ressourcenschonenden Bauweise vor. Damit sei es den Projektverfassern gelungen, die Treibhausgasemissionen für die Erweiterung stark zu reduzieren.
Der Name «Paper Landscape» weist laut Kanton hin auf «die Verschmelzung von Nutzung und Landschaft»: Ein gewölbtes Erdrelief mache die im Untergrund verborgene Statik des Archivmagazins im Zugangsbereich lesbar. Zudem bilde die naturbelassene Umgebungsgestaltung einen Gegenpol zur geordneten Archivwelt.
Baustart voraussichtlich 2026
Mit dem Umbau und der Erweiterung des ehemaligen Ausbildungszentrums erhält das neue Staatsarchiv neue Räumlichkeiten und mehr Platz. Die Bauarbeiten sollen laut Kanton voraussichtlich im Jahr 2026 beginnen.
Im Mai 2022 genehmigte das St. Galler Stimmvolk einen Kredit von 36 Millionen Franken für das neue Staatsarchiv. Für den Bau der Kulturgüterschutzräume ist laut Mitteilung zudem ein Bundesbeitrag von drei Millionen Franken zu erwarten. (mgt/pb)